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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dafür, daß alle Leute über uns reden. Paßt es dir etwa nicht, Hugh? Höchste Zeit, daß du dich auch mal für einen anderen aufopferst, statt nur dazusitzen und wie ein Tugendapostel auszusehen.«
    Simon legte sich nun ins Mittel. Dies ging entschieden zu weit. Sally amüsierte sich zu offensichtlich, drehte drei Männern gleichzeitig die Nase und kam dabei noch zu einem vorzüglichen Gratis-Abendessen. Er teilte ihr diese seine Gedanken mit brüderlichem Freimut mit und fügte hinzu: »... und schlag dir ja die Idee aus dem Kopf, daß du dich zwecks Entlobung zum Stadtgespräch machen kannst!«
    »Es ist mein Ruf, nicht deiner. Und ich sage bloß: Macht nichts, Darling!« Der Zauberspruch funktionierte zu ihrer Freude tadellos. Hugh und Simon fauchten sie gleichzeitig an, sie könnten die verdammte Redensart nicht mehr hören...
    Als der Friede wiederhergestellt war, fragte Sally, wann Tante Dorothy käme, und Simons Miene hellte sich auf. Tante Dorothy war sein einziger Silberstreifen am Horizont, die einzige vernünftige Person in dieser blödsinnigen Verwicklung. »Nächste Woche«, antwortete er. »Sie vermietet ihre Wohnung für die Zeit ihrer Abwesenheit.«
    »Fein, das vereinfacht die Sache. Ich werde dann Tante Dorothy auf Luthens besuchen, und alle werden zufrieden sein, inklusive Mr. Ford. Hoffentlich kommt er nicht ebenfalls und fragt mich aus, wie ich die sanitären Einrichtungen haben will. ..«
    Hugh und Simon gaben es auf, ihre Phantasie zu zügeln. Sie entschlossen sich, von jetzt an lieber mitzulachen, was ihnen nach einigen vergeblichen Ansätzen auch gelang.
     
    In der nächsten Zeit traf es sich sonderbar, daß Sally bei ihren seltenen Stadtfahrten unweigerlich von Mr. Ford gesichtet wurde. Das hieß, daß sie jedesmal stehenbleiben und Höflichkeiten mit ihm austauschen mußte, und Mr. Fords Höflichkeiten waren der reinste Plüsch aus der Jahrhundertwende. Er sprach nie ohne lächelnde Seitenblicke von »unserem Verwalter« und spielte manchmal sogar durch die Blume auf »unser kleines Geheimnis« an. Ohne Sallys ausgeprägten Sinn für Komik wäre es mit der Zeit lästig geworden. Doch, wie sie Hugh eines Tages sagte, fürchtete sie am allermeisten den Schock, den der nette alte Knabe erleiden würde, wenn sie nächstens »richtig loslegte«.
    »Richtig loslegen?« wiederholte Hugh kühl. »Was hast du nun wieder vor?«
    »Spiel nicht den Ahnungslosen, Hugh. Du weißt genau, daß ich mit irgend jemandem fürchterlich flirten muß, damit Simon einen Grund zur Entlobung hat. Du genügst als Nebenbuhler durchaus, wenn sich kein Glaubwürdigerer findet. Aber jetzt fangen wir natürlich noch nicht an. Simon braucht eine gewisse Einarbeitungszeit, damit die Leute sehen, daß sie weit und breit keinen besseren Verwalter als ihn finden werden. Das wird nicht lange dauern. Laut Mr. Ford hat er sich schon bestens eingeführt. Er wird auf Luthens so unentbehrlich werden, daß sie ihn behalten, ganz gleich, wie viele Bräute er sitzenläßt. Und Tante Dorothy ist ein voller Erfolg — das wußte ich ja im voraus.«
    Eine Zeitlang gelang es Sally, Mr. Fords dringenden Einladungen, sich ihr künftiges Heim anzusehen, auszuweichen. Schließlich sprach Simon selbst auf der Farm vor. »Du mußt jetzt bald mal kommen«, erklärte er übellaunig. »Der alte Witzbold fragt immerzu, warum du dich nicht auf Luthens blicken läßt. Außerdem möchte Tante Dorothy dich gern wiedersehen.«
    »Und ich sie. Schön, ich komme am Samstag, wenn gutes Wetter ist. Luthens interessiert mich schon lange; ich kenne es ja nur von außen. Wie soll ich mich Tante Dorothy gegenüber benehmen? Weiß sie Bescheid?«
    »Worüber?«
    »Tu nicht so dumm. Als ob du nicht wüßtest, was ich meine! Über unsere Scheinverlobung.«
    »Ich hätte sie gern damit verschont, aber dieser alte Ford mußte es natürlich weitertratschen — und dabei in allen Tonarten von dir schwärmen, wie üblich.«
    »Hinterher hast du ihr doch hoffentlich die Wahrheit gesagt?«
    »Du bist mir die Richtige — von wegen Wahrheit! Nein, ich habe auf Kommentare verzichtet.«
    »Aber...«
    »Ich weiß. Ich weiß. Das Ganze ist mir eben blödsinnig peinlich. Sage ich Tante Dorothy, daß alles nur ein Schwindel ist, so muß sie ihrerseits Ford anschwindeln, und das will ich ihr nicht zumuten. Folglich habe ich lieber geschwiegen.«
    »Die schnelle Verlobung muß ihr aber doch komisch vorkommen!«
    »Wenn dem so ist, hat sie es jedenfalls nicht ausgesprochen. Sie

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