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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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mochte zwar ein sehr alter Freund sein, aber das gab ihm nicht das Recht, weiter im Schuljungenjargon mit ihr zu reden. Sie waren inzwischen beide erwachsen, und sie war dergleichen heute von den jungen Männern nicht mehr gewöhnt. Ganz im Gegenteil! Sally bildete sich nichts ein, aber sie kannte ihren Wert, und deshalb erwiderte sie patzig: »Mach kein so leidendes Gesicht. Der Job ist dir schließlich sicher!«
    »Und die Braut auch«, murmelte Hugh, was Sally unverzeihlich fand.
    Die Augen der beiden Männer trafen sich. Auf Alices Party hatten sie sich nicht gerade zueinander hingezogen gefühlt, aber nun lag so etwas wie kameradschaftliches Einverständnis in ihrem Blick. »Diese Weiber!« hieß das, in Worte übersetzt, und zwar unter spezieller Bezugnahme auf Sally, die angesichts der verdoppelten Feindseligkeit unverzüglich zum Gegenangriff schritt. »Jetzt müßte Mr. Ford hereinkommen! Der würde sich sein Teil denken, wenn er dich so sähe. Strahlen mußt du!« Und ehe Simon eine Antwort fand, fügte sie die überraschend sachliche Frage hinzu: »Wann fängst du auf Luthens an?«
    »Montag. Ford läßt dir übrigens sagen, du möchtest doch recht bald einmal kommen und dir dein künftiges Heim ansehen.«
    Die leise Bosheit in seiner Stimme verfehlte diesmal die beabsichtigte Wirkung nicht. Jetzt war es Sally, die ein ratloses Gesicht machte. »O Gott, wie lästig — aber er meint’s ja natürlich nur von Herzen gut. Ich weiß bloß nicht — « und hier gab sie ihrer Hauptschwäche nach und prustete laut heraus.
    Beide Herren betrachteten sie kalt, was ihr vollends den Rest gab. Nur mit größter Anstrengung nahm sie sich vor dem Kellner zusammen, der die Speisekarte brachte. Nach Zusammenstellung des Menüs starrte Simon finster vor sich hin, und Hugh zog mit der Gabel Striche aufs Tischtuch, bis Sally die Leichenbittermienen nicht mehr ertrug und sie beide anzischte: »Habt ihr denn alle beide keinen Sinn für Humor? Seht ihr nicht, wie komisch das Ganze ist?«
    »Nein«, erwiderten beide wie aus einem Munde, wenn auch mit verschiedener Betonung, und diese Einhelligkeit brachte Sally wieder zum Lachen. Endlich faßte sie sich und sagte ernst: »Nun hört mal her, alle beide. Ihr habt gar keinen Grund, die Stirn in Falten zu ziehen. Die einzige, die in Schwierigkeiten steckt, bin ich. Ich muß die Sache ausbaden. Als sitzengelassene Braut erleide ich einen... wie nennt man das, Hugh? Einen Prestigeverlust? Na, sagen wir: Eine Blamage, die meine Heiratsaussichten schmälert und so weiter. Bis jetzt war wenigstens mein Ruf unlädiert. Aber ich kann ja in eine andere Gegend ziehen, sobald ich die Farm verkauft habe — so ungern ich es täte. Alice und Trevor würden mich auch lieber in der Nähe behalten.«
    Sie sah erwartungsvoll zu Hugh, der auf das deutliche Stichwort jedoch nicht einging. Mit einem leisen Seufzer fuhr sie fort: »Seht ihr, wenn ich nicht in diese Geschichte hineingeschlittert wäre — «
    »Niemand hat dich dazu gedrängt«, warf Simon mürrisch ein.
    »Sei nicht unfair. Ich habe kein Wort gesagt, ich hab’ Mr. Ford nur ausreden lassen. Und, bitte, was wäre passiert, wenn ich seinen Irrtum berichtigt und gesagt hätte: >Pardon, wir sind nicht verlobt, wir sind nur Jugendfreunde!    »Es ist schon schrecklich genug. Du redest von deinem Prestigeverlust als verlassene Braut; aber wie stehe ich erst da, wenn ich dich abhänge? Jeder wird mir die Schuld geben und auf mir herumhacken. Der alte Narr Ford war ja gleich ganz weg von dir, Gott allein weiß, warum, aber es läßt sich nicht leugnen. Was wird der von mir halten, wenn ich ein Idealwesen wie dich sitzenlasse?«
    Sally bedachte diesen Punkt mit betroffener Miene. »Wir werden schon einen Weg finden. Es kann trotzdem meine Schuld sein. Ich werde mich im gegebenen Moment einfach grauenvoll benehmen.«
    »Was dir nicht schwerfallen wird«, fügte Hugh unfein hinzu.
    Sally betrachtete ihn sinnend und beschloß, ihm sofort eins draufzugeben. »Ich kann zum Beispiel auf Teufelkommraus mit jemand anderem flirten. Dazu bist du der Geeignetste, Hugh. Ich werde mich mit dir dermaßen kompromittieren, daß Simon gar nichts anderes übrigbleibt, als die Verlobung zu lösen.«
    Sie sah mit Vergnügen und zum erstenmal, daß sogar Hugh leicht erröten konnte, und fuhr mit frischem Mut fort: »Ich sorge schon

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