Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
nach Hause zu befördern.
    Das war schlimm. Der Heimweg war lang, und Sally wußte, daß Matthew wie immer aufgeblieben war und auf ihre Rückkehr wartete. Die Moores wohnten am entgegengesetzten Ende der Stadt, und für einen längeren Fußmarsch war Sallys Abendgala denkbar ungeeignet. Ein Hotel konnte sie sich nicht leisten, und sonst kannte sie niemanden gut genug, um einfach um ein Nachtquartier zu bitten. Was also war zu tun?
    Sally überlegte noch, als Hugh sie mit seinem Wagen überholte und stehenblieb. Ausnahmsweise verbiß er sich eine sarkastische Bemerkung und fragte nur: »Wo ist deine Handkurbel?«
    »Handkurbel?« wiederholte Sally unbestimmt. »Oh... ich glaube, die hab’ ich zuletzt benutzt, um eine Kiste damit zu öffnen. Wahrscheinlich liegt sie noch im Schuppen.«
    Hugh seufzte übertrieben laut. »Steig zu mir ’rüber. Ich bringe dich in ein Gasthaus.«
    »Ich will in kein Gasthaus. Das kostet ein Vermögen. Ich wundere mich, daß du mir so was vorschlägst. Als mein Rechtsberater weißt du schließlich am besten über meine Mittel Bescheid.«
    »Dann fahre ich dich jetzt nach Hause.«
    »Vielen Dank, Hugh, aber was wird aus dem Wagen? Wir brauchen ihn auf der Farm, ohne ihn sind wir aufgeschmissen. Und wie soll ich morgen wieder in die Stadt kommen, um ihn zu holen? Wir haben ja keine Busverbindung.«
    Hierauf sagte Hugh zu ihrem grenzenlosen Staunen: »Dann fährst du jetzt eben allein in meinem Wagen nach Hause. Inzwischen bringe ich deinen zum Nachsehen. Wahrscheinlich liegt’s nur am Starter. Morgen abend bringe ich ihn dir und hole meinen wieder ab.«
    Sally traute ihren Ohren nicht. Wollte er ihr wirklich seinen todschicken neuen Wagen borgen? Er hatte zwar manchmal zögernd zugegeben, daß sie nicht schlecht fuhr, aber im allgemeinen vertrauten Männer ihren Wagen nur höchst ungern weiblichen Händen an. »Furchtbar nett von dir«, murmelte sie stockend, »aber... aber ich hab’ mir noch nie einen Wagen geliehen, und...«
    »Und was gedenkst du statt dessen zu tun?« fragte er geduldig. »Ein Hotel lehnst du ja kategorisch ab. Soll ich dich zu den Moores fahren?«
    Sally zögerte. Es war ziemlich spät geworden, und Alice hatte schon beim Abschied sehr müde ausgesehen. Und morgen in aller Herrgottsfrühe kam die englische Kusine. Nein, sie konnte ihre Freunde jetzt unmöglich aus dem Bett klingeln. Nachdem sie ihre Bedenken erläutert hatte, meinte Hugh freundlich: »Also los, Mädchen, nun nimm schon meinen Straßenkreuzer, sonst stehen wir die ganze Nacht hier und debattieren. Du wirst ihn schon nicht kaputtfahren, und morgen abend, wenn ich dir deine Karre nachbringe, darfst du mich zur Belohnung zum Essen einladen.«
    Das war das erlösende Wort. Auf diese nette, natürliche Art erinnerte er Sally geradezu an den Simon von früher. Ihr Herz schwoll von Dankbarkeit, und infolgedessen verabschiedete sie sich vielleicht etwas zu überströmend von ihrem Freund und Helfer.
    Trotzdem fuhr sie nüchterner und sorgsamer denn je in seinem herrlichen Wagen nach Hause. Wie erwartet, sah sie schon von weitem Licht im Wohnzimmerfenster. Matthew war also trotz ihrer ständigen Proteste auch diesmal wieder aufgeblieben. Nur gut, daß sie der Versuchung, in der Stadt zu übernachten, nicht nachgegeben hatte, abgesehen davon, daß sie Hugh zu diesem Zweck hätte anpumpen müssen.
    Der Alte schreckte bei ihrem Eintritt aus seinem Dösen hoch und verriet seine Erleichterung, sie wohlbehalten wiederzusehen, durch einen noch barscheren Ton als gewöhnlich. »Diese Stadtleute scheinen alle nichts zu tun zu haben. Schlagen sich die halbe Nacht um die Ohren...«
    »Warum bist du nicht zu Bett gegangen?« unterbrach Sally ganz vernünftig.
    »Hat ja keinen Zweck, sich ins Bett zu legen, während du womöglich tödlich verunglückst. Außerdem muß ich nachsehen, ob du den Wagen ordentlich abgeschlossen hast. Meistens kommst du so mir nichts, dir nichts angetanzt und läßt den Zündschlüssel stecken, und die Garage bleibt natürlich auch immer offen, obwohl ich neulich erst ein ordentliches Yale-Schloß angebracht habe.«
    »Wozu denn einschließen? Tun wir doch nie. Unseren Wagen klaut keiner.«
    »Das denkst du! Vorhin hat Jack Simmons angerufen. Sein neuer Vauxhall ist gestohlen worden.«
    »Oh, der arme Mr. Simmons! Na, bei so einem Wagen ist es kein Wunder. Unserer wird die Diebe schwerlich locken... das heißt«, erinnerte sie sich plötzlich, »lieber Himmel, heute steht ja auch bei uns ein

Weitere Kostenlose Bücher