Macht nichts, Darling
herauszuholen.
Erschöpft kehrte er ins Haus zurück, wo Sally ihm ein so vorzügliches Essen vorsetzte, daß er sich seiner Reizbarkeit ein wenig schämte, zumal Sally traurig sagte: »Du hättest jetzt wirklich einen ordentlichen Drink verdient, aber ich hab’ einfach nichts da. Würde sich schlecht mit meiner >wirtschaftlichen Lage< vertragen, wie du es immer nennst, nicht wahr?«
Sie beeilte sich, ihm wenigstens einen guten Kaffee zu machen, und bei dieser Tätigkeit hörte er sie plötzlich einen Freudenschrei ausstoßen. »Hier ist ja der Schlüssel! Im Kaffeefilter! Ich wußte doch, daß ich ihn an einen garantiert diebessicheren Platz gelegt hatte!«
Und Hugh brach zu seiner eigenen Überraschung in schallendes Gelächter aus.
Er war kaum abgefahren, als Matthew so plötzlich auftauchte, daß Sally den unbehaglichen Verdacht hegte, er habe sich so lange draußen im Dunkeln herumgedrückt. Sie servierte ihm sein Essen nach und erzählte dabei munter von Hughs Kampf mit der Garagentür. Enttäuschenderweise fand Matt die Geschichte nicht lustig.
»Das hat gerade noch gefehlt«, schalt er. »Mußt du dich denn dauernd vor den Leuten blamieren? Jeder vernünftige Mann will sich auf seine Frau verlassen können. Ein hübsches Frätzchen genügt nicht. Nicht daß deins was Besonderes wäre, es geht eben so... aber es genügt nicht. Ein Mann verlangt mehr von seiner...«
»Gleich sagst du zum zweitenmal >von seiner Frau<«, unterbrach Sally mit einiger Schärfe. »Nun bilde dir bloß keine Schwachheiten ein, Matt. Hugh Davenport ist überzeugter Junggeselle, und wenn er mal heiratet, sucht er sich eine Frau mit Geld und Einfluß!« So eine wie Elizabeth Gray, fügte sie in Gedanken hinzu.
Damit war sie wieder einmal bei Elizabeths Treulosigkeit angelangt, und während sie noch darüber brütete, klopfte es an der Tür, und zu ihrer Verblüffung erschien Simon in eigener Person. Es war das erstemal, daß er die Farm besuchte, und seit dem unseligen Rundgang mit Mr. Ford auf Luthens hatte sie ihn nicht mehr gesehen.
Simon begrüßte Sally kalt und Matthew mit dick aufgetragener Wärme. »Hallo, Matt, Sie halten sich ja blendend — kein bißchen verändert. Wie geht’s Ihrem Bein?«
Im Handumdrehen waren die beiden in einer angeregten Unterhaltung. Matthew hatte Simon immer gut leiden können, und nun war er die verkörperte Erinnerung an die gute alte Zeit, als James Leigh noch lebte und die Zukunft hoffnungsvoller aussah.
»Ich kann dir noch etwas zu essen zurechtmachen«, warf Sally ein, »oder hat Tante Dorothy dich bis zum Bersten gefüttert?«
Simon erwiderte, er hätte schon gegessen, danke. Hierauf erzählte sie auch ihm >das Geheimnis der verschlossenen Tür<, wie sie es nannte, fand aber damit auch bei ihm nicht viel mehr Erfolg als bei Matthew. Er lachte ein bißchen und kam nach einigem Herumdrucksen mit seinem Anliegen heraus. »Tante Dorothy läßt dich bitten, bald wieder nach Luthens zu kommen. Sie sagt, sie hat neulich kaum etwas von dir gehabt, und der alte Ford fragt auch dauernd nach dir. Ob wir uns gezankt hätten und so. Vielleicht besser, du kommst mal — das heißt, wenn du die blödsinnige Maskerade nicht lieber aufgibst.«
Es klang recht ungnädig, aber Sally nahm ihm seinen Ton nicht weiter übel. Simon hatte schon als Junge dazu geneigt, seine schlechte Laune an ihr auszulassen, und jetzt mußte er außer mit seinem Liebeskummer noch mit vielen anderen Schwierigkeiten fertigwerden. Ein Glück, daß wenigstens Ersatz für Elizabeth in Aussicht war! Denn Sally war fest überzeugt, daß Trevor Moores englische Kusine vom Schicksal gesandt sei, alle Probleme zu lösen. Wenn sie nur einigermaßen hübsch war und sich nach dem Landleben sehnte, genügte das vollständig.
»Schön, ich besuche euch nächstens wieder«, sagte sie. »Aber wie wär’s, wenn Tante Dorothy mir erst einen Gegenbesuch machte? Matt, wollen wir ihr zu Ehren nicht eine kleine Party veranstalten — zu ein paar Flaschen Bier und Sherry wird es doch noch reichen, oder?«
»Das macht uns auch nicht bankrotter, als wir schon sind«, meinte er, und sie hatte das unbehagliche Vorgefühl, daß er die Getränke von seiner eigenen mageren Pension bezahlen würde.
»Ich denke nur an einen ganz kleinen Kreis: Tante Dorothy und Simon, Alice und Trevor und das Mädchen, das jetzt bei ihnen logiert, und vielleicht noch Hugh Davenport.«
Simon schien wenig begeistert, und sie erriet, daß die trübe Erfahrung mit
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