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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schließlich einen Pfarrer genommen hatte. »Und der hatte glücklicherweise eine Stadtgemeinde«, endete sie triumphierend.
    Später, als Sally einen Moment mit Alice allein war, flüsterte sie angstvoll: »Meinst du, daß jetzt alles im Eimer ist? Ach, Alice... könnte die Nieserei nicht doch bloß ein dummer Zufall sein?«
    Aber Alice schüttelte bedenklich den Kopf. »Wir werden hören, was Trevor sagt. Ich fürchte...«
    Sie fürchtete richtig. Am Abend erfuhr Sally das endgültige Urteil. Alice rief an und sagte, laut Trevors Befund sei es tatsächlich eine ausgewachsene Allergie gegen Schafwolle. Es sei nicht der erste Fall in seiner Praxis. Die Opfer würden von unwiderstehlichem Niesreiz befallen, sobald sie sich auch nur einem Schaf näherten. Also...
    »Verdammtes Pech!« brach Sally aus. »Und zuerst ist doch alles so gut gegangen!«
    »Ja, aber nun geht leider auch Nan. Sie hat schon ihren Rückflug gebucht, und — « fügte Alice gedämpft hinzu, »- zugleich hat sie einen Luftpostbrief an den bewußten Verehrer in London aufgegeben.«
    Sally legte daraufhin mit einem hohlen Stöhnen den Hörer auf.
     
     

8
     
    Archie hatte nur einen knappen Arbeitstag gebraucht, um dem Garten ein »neues Gesicht« zu geben, wie er es stolz nannte. Bei ihrer Rückkehr von dem unseligen Besuch auf Luthens konnte sich Sally stumm und ehrfürchtig davon überzeugen. Es war zweifellos ein neues und ziemlich kahlrasiertes Gesicht. Ein paar herbstmüde Chrysanthemen hatte Archie immerhin stehenlassen und streng symmetrisch an Stöcken hochgebunden. Der Rest war größtenteils jungfräulicher Boden.
    »Wenigstens kann keiner mehr sagen, unser Garten wäre unordentlich«, meinte Sally im Privatgespräch mit Matthew. »Und wenn die Farm bis zum Frühling immer noch nicht verkauft ist, können wir ja von vorn anfangen. Bitte sag kein Wort zu Archie. Er hat getan, was er konnte, und das finde ich reizend von ihm.«
    Das Schlimme war nur, daß der einsame Seemann bereits nach einem neuen Wirkungskreis Ausschau hielt. Matthew hatte sich inzwischen mit seiner Anwesenheit abgefunden und gab zu, daß der Junge jedenfalls kein Faulpelz sei — er zeigte einen geradezu glühenden Ehrgeiz, überall »mit Hand anzulegen« und »seine Passage abzuarbeiten«. »Wissen Sie was?« strahlte er am zweiten Morgen beim Frühstück. »Hier liegen eine Menge alte Bretter und Balken herum. Wie wär’s, wenn ich Ihnen daraus einen Pawilljong baute?«
    Sally tauschte einen verdutzten Blick mit Matthew. »Einen was?«
    »Na, so ’ne Art Laube. Man nennt so was doch auch Pawilljong. Würde sich da unten im Garten sicher ganz gut machen.«
    Sally zögerte. Sie hegte einige Zweifel an Archies Zimmermannstalenten. »Welch netter Gedanke«, sagte sie schwach. »Aber wär’s nicht eine Zeit- und Materialverschwendung, Archie? Ich meine... Sie wissen ja, daß wir die Farm verkaufen, und dann kommt Ihr schöner... Pavillon doch nur fremden Leuten zugute.«
    »Noch haben Sie nicht verkauft«, entgegnete der einsame Seemann, was Sally betrübt zugeben mußte. Archie sah ein, daß er taktlos gewesen war, und fügte eilig hinzu: »Aber Sie werden natürlich bald einen Käufer finden, und ein netter kleiner Pawilljong wäre der richtige Blickfang. Besonders Damen haben viel Sinn dafür. Ich ja weniger — meistens zieht es, und die Spinnen kriechen einem in den Kragen. Aber Damen sitzen nun mal gern drin, und es sieht nach was aus.«
    Sally wurde sich wieder einmal traurig bewußt, daß ihr altes Farmhaus wirklich nach nichts aussah — aber ob gerade Archie dem abhelfen konnte? Matthew war sofort störrisch dagegen.
    »Sie verschwenden bloß einen Haufen teure Nägel, und was werden Sie schon für ein Machwerk zusammenschustern? Fällt ja doch beim ersten Sturm wieder um!«
    Archie hatte sich schon an Matthews vernichtende Urteile gewöhnt und lachte nur gutmütig, blieb aber bei seiner Idee. »Sie müssen doch nicht dauernd arbeiten«, wandte Sally zaghaft ein. »Wo bleibt da die Erholung? Wollen Sie nicht lieber ein bißchen mit Ihrem Moped herumfahren und sich die Gegend ansehen?«
    Archie räumte ein, daß er auch dies vorhätte, aber deshalb brauchte der Pawilljong-Bau nicht zurückzustehen. »Wenn er nur nicht immer >Pawilljong< sagte«, klagte Sally später Alice am Telefon. »Mir läuft dabei immer eine Gänsehaut den Rücken ’runter — ich weiß selbst nicht, warum.«
    »Vielleicht, weil wir vor Jahren mal einen Krimi im Kino gesehen haben, wo

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