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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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eine Leiche im Pavillon lag«, half Alice ein.
    »Richtig, das wird’s sein. Du bist mein einziger Trost, Alice. Na, dann soll Archie nur ruhig seinen Pawilljong bauen, denn die Leichen wird er ja nicht gleich mitliefern, und er ist wenigstens für eine Weile beschäftigt. Er meint es ja so gut!«
    Als Alice ihrem Mann darüber berichtete, sagte er, der arme alte Matthew täte ihm leid. Zwei Leute, die es dauernd gut meinten, wären selbst für seine robuste Natur zuviel. Alice protestierte sanft gegen die in dieser Bemerkung enthaltene Kritik an Sally. »Du scheinst ihr den Fehlschlag mit Luthens in die Schuhe zu schieben, Liebster. Aber Sally kann doch nun wirklich nichts für Nans Allergie.«
    »Das nicht, aber sie spinnt einen verrückten Plan nach dem andern, und sie gehen alle schief.«
    »Sei nicht so unfair. Du hast selbst gesehen, daß Nan und Simon sich zuerst sehr zueinander hingezogen fühlten, und ohne die verflixten Schafe wären sie bestimmt ein glückliches Paar geworden.«
    »Da die verflixten Schafe aber nun mal Simons Lebensinhalt sind, ist es besser, daß sie rechtzeitig dahintergekommen sind, daß eine Schaffarm Nans Tod wäre. Sie hat außer der relativ harmlosen Nieserei einen üblen Ausschlag bekommen. Kein Wunder, daß das arme Mädchen bis zum Abflug nicht mehr aus dem Zimmer will.«
    Dementsprechend war Nan auch noch nicht mit ihrem Schicksal ausgesöhnt, als Simon anrief und sich teilnehmend nach ihrem Befinden erkundigte. Sie war so kurz und kühl, daß er später am Tage, als sein Weg ihn zufällig an Sallys Farm vorbeiführte, alle Meinungsverschiedenheiten vergaß und ihr in Erwartung der üblichen Sympathiebekundungen sein Leid klagte.
    »Sie tut, als ob es meine Schuld wäre!« grollte er. »Frauen sind wirklich verdammt komische Wesen — man kann sich auf keine verlassen. Erst war sie Gott weiß wie freundlich, und heute fertigt sie mich am Telefon ab wie... Hast du etwa irgendwie dazwischengefunkt, Sally? Ihr etwa einen Floh ins Ohr gesetzt mit dieser verdammten Scheinverlobung oder so?«
    Das war zuviel. Sally hatte schwer genug daran zu kauen, daß ihr schöner Plan in die Brüche gegangen war, und nun wurde sie auch noch auf derart beleidigende Weise verdächtigt! Sie explodierte. »Selbstverständlich hab’ ich ihr kein Wort davon gesagt! Bildest du dir ein, ich prahle mit dir? Und außerdem wär’s ja die letzte Idiotie gewesen, Nan so was zu erzählen, wo mir doch alles daran gelegen war, sie mit dir — «
    Sie hielt inne, aber leider einen Sekundenbruchteil zu spät. Simon war geistig rege genug, um sich jetzt an ihre dringende Party-Einladung zu erinnern, an ihren Eifer, Nan eine große Schaffarm zu zeigen, an Alices auffallende Gastlichkeit. Das schlug dem Faß den Boden aus. Diese hinterlistigen Frauenzimmer hatten also unter einer Decke gesteckt, um für ihn Schicksal zu spielen!
    »Woran war dir alles gelegen?« wiederholte er drohend. »Jetzt mal ’raus mit der Sprache, Sally! Du wolltest aus Nan und mir ein Paar machen, was?«
    Sally kannte diesen Ton. Mit fünfzehn Jahren hatte sie sich noch davon einschüchtern lassen, aber jetzt nicht mehr. Sie erwiderte so eisig wie er: »Kunststück, jemanden zu finden, der einen so launischen Kerl wie dich heiraten will, der an allem herumnörgelt und keine Dankbarkeit kennt!«
    »Das hab’ ich mir gedacht. Es war ein Komplott. Du wolltest dich aus der Affäre ziehen und mir einfach eine andere aufzwingen...«
    »>Aufzwingen< ist gut! An Minderwertigkeitskomplexen leidest du nicht. Dabei hast du sie zuerst sehr attraktiv gefunden, weitaus mehr als sie dich. Ohne Grund kriegt man keinen allergischen Ausschlag beim Anblick... na ja, vielleicht nicht gerade von dir, aber von deinen dämlichen Schafen, die du so heiß und innig liebst.«
    Sie starrten einander einen Moment zornglühend an, und dann geschah, wie schon öfters, das Unerwartete: Simon brach zuerst in schallendes Gelächter aus, und Sally stimmte nach kurzem Zögern ein. »Du hast Nerven!« sagte er, als er wieder Luft bekam. »Allergischer Ausschlag beim Anblick von... Du versetzt einem deine Wahrheiten am liebsten mit dem Holzhammer, nicht wahr?«
    Damit war der Friede geschlossen, ganz wie in alten Zeiten. »Sei mir nicht böse, Simon«, bat Sally noch. »Ich wünsche dir eben das netteste Mädchen der Welt, und Nan war nett, bis sie zu niesen anfing.«
    »Nett schon, aber glaubst du denn wirklich, daß sie sich was aus mir gemacht hat?«
    »Und warum nicht?«

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