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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dich, Trevor. Sally scheint zwar so, aber auch sie hält manches geheim, vor allem ihre Sorgen. Neuerdings spricht sie kaum noch von der Farm und ihrer Zukunft. Das bedeutet bei ihr, daß sie anfängt, sich ernstlich deswegen zu grämen.«
    »Es ist ja auch wirklich eine vertrackte Situation, besonders mit diesen Dauerbesuchern, die sie sich aufgehängt hat... Was sagt eigentlich Davenport zu alledem?«
    »Ich weiß nicht. Er scheint selbst nicht recht zu wissen, was er will, und Sally erst recht nicht. Daß er sie gern hat, ist klar. Aber ich kann mir nicht recht vorstellen, daß er ein Mädchen von einer bankrotten Farm heiratet.«
    »...das sehr unüberlegte Dinge tut, wie selbst du zugeben mußt, mein Herz«, fügte Trevor hinzu. »Diese blödsinnige Scheinverlobung mit Simon Hunter zum Beispiel ist doch noch immer nicht ausgebügelt...«
    »Ja, das ist schwierig. Aber nächsten Sonntag nimmt Sally Judith nach Luthens mit. Sie scheint große Hoffnungen darauf zu setzen.«
    Dies war eine von Alices sanften Untertreibungen, denn Sally war dermaßen von Siegeszuversicht geschwellt, daß sie sogar Matthew optimistische Andeutungen zu machen wagte. »Sobald ich Simon auf gute Art los bin, wird sich auch für alles andere eine Lösung finden. Wir verkaufen die Farm sicher besser als je gedacht — was lange währt, wird gut — , Onkel Aloysius erwischt seine Elfe (fragen wir nicht, wo und wie) und fliegt endlich wieder nach Australien; Archie geht sowieso, und dann können wir den Pavillon abreißen, und — «
    »Arch und sein Pawilljong stören mich nicht weiter, das erledigt sich von selbst. Wer mit Gewalt erledigt werden muß, ist der alte Bastard. Wann kommst du heute abend nach Hause?«
    Sally wunderte sich, denn Matthew bestand im allgemeinen nicht auf genauen Zeitangaben, wenn sie ausging. »Oh, irgendwann«, sagte sie unbestimmt. »Kümmere dich nicht um mein Abendessen. Ich werde mir schon irgendwelche Reste zusammenkratzen, falls ich zu spät komme.«
    Das Allerwichtigste war ihr jetzt, daß Judith und Simon sich ineinander verliebten, damit sie sagen konnte: »Kinder, ihr habt meinen Segen«, worauf sie zu Mr. Ford gehen und ihm die ganze törichte Geschichte beichten wollte. Wenn er sah, daß sie Simon eine wirkliche passende Ersatzfrau beschafft hatte, würde er ihr sicherlich verzeihen. In ihren Träumen sah sie Judith und Simon bereits zum Altar schreiten, sich selbst als erste Brautjungfer dahinter... Warum riß der Traum hier plötzlich ab? Warum fühlte sie sich auf einmal vernachlässigt und beiseitegeschoben? Wahrscheinlich hatte sie sich schon auf blöde Art daran gewöhnt, als Simons Braut zu gelten; jedenfalls überkam sie ein unmotivierter Katzenjammer, für den sie sich selbst verabscheute. Um diesen unwürdigen Zustand auszugleichen, war sie ganz besonders lustig, als sie Judith abholte und mit ihr nach Luthens fuhr. Aber unterwegs schoß ihr ein anderer schrecklicher Gedanke durch den Kopf. »Sind Sie allergisch gegen irgendwas?« fragte sie unvermittelt.
    »Allergisch?« wiederholte Judith erstaunt. »Meinen Sie, ob ich Heuschnupfen habe oder Hautausschläge nach Austerngenuß und dergleichen? Nein, so etwas habe ich noch nie im Leben gehabt?«
    »Waren Sie schon öfters auf Schaffarmen?«
    »Freilich. In den Ferien war ich fast immer auf dem Land.«
    »Und Sie müssen niemals niesen, wenn Ihnen ein Schaf in die Quere kommt?«
    »Aber nein«, lachte Judith. »Wie kommen Sie nur darauf?«
    »Weil eine junge Dame, die kürzlich die Luthens-Schafe besichtigte, sich halbtot geniest hat und das ganze Gesicht voller Flecken bekam, und das war so enttäuschend.«
    »Bedauerlich — aber warum enttäuschend?«
    Sally umging die Antwort, indem sie unnötig scharf in die Hofeinfahrt von Luthens kurvte und ihren Fahrgast ans Fenster schleuderte. Auf diese Weise konnte sie »Pardon« sagen und dann strahlend hinzufügen: »So, da wären wir. Macht einen hochherrschaftlichen Eindruck, was?«
    Judiths Besuch war vom ersten Moment an ein Erfolg. Sie interessierte sich für alles, zitierte keine Gedichte und zeigte stattdessen bemerkenswert viel Sachverständnis. Tante Dorothy zeigte unverhohlenes Wohlwollen, und nach dem Essen führte Simon die jungen Damen auf eine Versuchsweide, wo eine frischgesäte neue Grassorte gerade aufgegangen war. Ein auf Luthens bedienstetes Ehepaar gesellte sich zu ihnen, und Simon schlug vor, daß sie alle miteinander auf einen ziemlich steilen Hügel klettern sollten, um

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