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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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vergnügt, daß Alister den Kopf von den Pfoten hob und ihr neubelebt ins Gesicht sah. Er hatte sich in tiefer Niedergeschlagenheit nicht mehr gerührt, seit Onkel Aloysius seine Annäherungsversuche mit einem barschen »Leg dich, Köter!« beantwortet hatte. »Armer Kerl, wir langweilen dich«, sagte Sally nun mitfühlend. »Gehen wir lieber ein bißchen spazieren.«
    Das Zauberwort »spazieren« brachte Alister augenblicklich auf die Füße und pfeilgeschwind aus dem Haus, wo er sich in Erwartung der Nachkommenden ekstatisch auf dem frischumgegrabenen Boden um die eigene Achse drehte. In einiger Entfernung balancierte Archie auf einer Leiter und klatschte emsig giftgelbe Ölfarbe auf sein Bauwerk. Als er den Hund sah, machte er den Fehler, zu lachen und ihm etwas Nettes zuzurufen, worauf Alister, wie immer von wahnsinnigem Verlangen nach neuen Freundschaften beseelt, schnurstracks auf die Leiter zuschoß und die ersten Sprossen zu erklimmen suchte, um den lieben Menschen da oben zu erreichen. Es gelang ihm nicht ganz so wie beabsichtigt...
    Alice, Sally und Trevor standen erstarrt vor dem Haus und sahen machtlos zu, wie die Leiter schwankte, rutschte und fiel. Die nächsten Eindrücke waren hauptsächlich akustischer Art, aber nicht minder entsetzlich: Ein donnernder Krach, ein rauher Seemannsfluch, durchdringendes Hundegeheul und das Prasseln einer einstürzenden Bretterwand. »Sie werden beide erschlagen!« schrie Sally, indem sie sich aus ihrer Erstarrung löste und als erste über den weichen Boden hinrannte, Trevor und Alice dicht auf den Fersen.
    Aber sie kamen nur noch zurecht, um die Trümmer aufzulesen. Diese bestanden glücklicherweise nur aus Holz, nicht aus Archie oder Alister. Archie rührte sich allerdings nicht gleich, was Sally zu dem Jammerruf »Er hat sich das Bein gebrochen!« veranlaßte, dem sie zu ihrer Schande die sofortige Frage folgen ließ: »Trevor, muß er sehr lange liegen?« Denn natürlich hatte sie eine schaurig lebhafte Vision, wie sie und Matthew den eingegipsten Archie gesundpflegen mußten, während Onkel Aloysius aß und aß und von Elfen faselte.
    Doch das Schreckensbild zerrann, als Archie sich aufrappelte und fröhlich sagte: »Das war eine Sturmbö, aber wir haben sie ausgehalten... Lieber Gott, sehen Sie sich den Hund an!«
    Alister war dem Einsturz zwar unverletzt entkommen, nicht aber der Blechbüchse, die Archie bis zum vorletzten Moment krampfhaft umklammert gehalten und die ihren Inhalt in hohem Bogen mit wunderbarer Zielsicherheit über den langen, buschigen Schwanz des Labradorhundes ausgeleert hatte. Da stand er nun, der große schwarze Hund, wedelte heftig mit einem leuchtend gelben Schweif und schaute strahlend von einem zum andern. Die Verblüffung der Menschen, die ihn ihrerseits anstarrten, war so total, daß sie nicht einmal lachten.
    Endlich bemerkte Alice gelassen: »Macht fast gar nichts. Es war seine eigene Schuld. Trevor wird wissen, womit man Ölfarbe entfernt. Ein Glück, daß es nur der Schwanz ist, denn den kann man im ganzen einweichen. Mir tut es nur leid um Ihr schönes Sommerhaus, Archie.«
    »Macht fast gar nichts, Missus. Das krieg’ ich im Handumdrehen wieder hin, und falls mein Schiff eine oder zwei Wochen später ausfährt als vorgesehen, mach’ ich sogar noch ein hübsches Schmuckgitter um die Veranda.«
    Sallys Herz sank. So gern sie Archie hatte — ein Monat langte reichlich, und das leuchtend gelbe Schmuckgitter konnte sie sich nach seinen bisherigen Genieproben nur allzu deutlich vorstellen. Dennoch dankte sie dem Himmel, daß sie so glimpflich davongekommen war. Hätte Archie sich wirklich das Bein gebrochen... Nein, dann schon lieber Pavillons und Schmuckgitter, soviel er wollte!
     
     

10
     
    Wie Sally befürchtet hatte, gerieten Matthew und Aloysius sich bald ernstlich in die Haare. Schon am nächsten Tag hörte sie beim Betreten des Hauses die wütend erhobene Greisenstimme ihres Onkels und Matthews schockierende Antwort: »Sie elender Schnorrer, Sie! Nutzen so ’ne halbe Portion von ’nem Mädchen noch aus und denken nicht dran, wenigstens mal ’ne Wurst mitzubringen...«
    Die dramatische Szene in der Küche umfaßte drei Personen: Aloysius, dessen Hosen beredtes Zeugnis von Archies Vorliebe für gelbe Ölfarbe ablegten; Matthew, der den Unterkiefer fast bis ins Gesicht seines Gegners vorgeschoben hatte, und Archie, dessen Gefühle sichtlich zwischen Teilnahme und unbändiger Heiterkeit schwankten. Ehe Sally eingreifen

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