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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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tägliche Pirsch.
    Die drei Zurückgebliebenen starrten einander konsterniert an. Nie war ein dramatischer Knoten überraschender zerhauen worden als dieser. Sally erlitt einen nahezu hysterischen Lachanfall, während Matt knirschte: »So, Luft für ihn, hä? Wir werden mal sehen, wer für wen Luft ist!« Archie hingegen war sonderbar nachdenklich geworden und wartete, bis Sally sich soweit erholt hatte, daß er ihr eine Frage stellen konnte. »Hat der alte Spinn... pardon, der alte Herr nicht gesagt, er fährt ab, wenn er eine Elfe gesehen hat? Oder wartet er auf sämtliche Sorten von Zwergen und Gespenstern und Was-beißt-mich-da?«
    Sally nickte glucksend. »Eine Elfe genügt. Er muß sie bloß fotografisch festhalten, damit er sie seinen verrückten Mitforschern in seinem australischen Idiotenklub vorlegen kann. Aber was nützt das uns? Die Elfen werden sich nie von ihm erwischen lassen.«
    »Da ich keine Elfe bin«, sagte Archie mit äußerster Logik, »kann ich darüber natürlich nicht urteilen, aber es würde mich wundern, wenn sich eine ausgerechnet nach dem alten Knacker ein Bein ausreißt!«
    »Jede, die bei Verstande ist«, fügte Matthew hinzu, »würde diesem Bastard einen Fußtritt versetzen.« Mit der überhandnehmenden Schadenfreude an der Niederlage seines Feindes kam offensichtlich auch sein Sinn für Humor zurück.
    »O Matthew«, wies Sally ihn pflichtschuldigst zurecht, »du darfst meinen Großonkel nicht immer Bastard nennen.« Sie hatte gut reden, denn von Stund an nannte Matthew ihn nie mehr anders, und in der Tiefe ihres Herzens konnte Sally es ihm nicht verdenken.
    Trotz dieser häuslichen Zuspitzungen hob sich Sallys Stimmung im Laufe der nächsten Tage, denn mit ihren heimlichen Plänen für Simon und Judith ging es erstaunlich glatt voran. Judith wunderte sich zunächst vielleicht ein wenig über Sallys stürmische Freundschaft, freute sich aber auch darüber. Sie war in Queensville noch fremd und allein, und die leichte Strömung von Feindseligkeit, die sie hier und da zu spüren bekam, machte ihr zu schaffen. Sie konnte es sich nicht leisten, darüber die Achseln zu zucken. Ihre kleine Bibliothek würde eine Pleite, wenn die Leute sie nicht mochten. Die plötzliche Reserviertheit einiger Kunden, die zunächst sehr freundlich gewesen waren, beunruhigte sie am meisten. Um so dankbarer empfand sie Sallys nicht nur unverminderte, sondern jetzt deutlich gesteigerte warme Anteilnahme.
    Da sie kein Auto besaß, fuhr sie auf Sallys Einladung ein paarmal mit dem Fahrrad auf die Farm und verbrachte einen schönen, langen Sonntag dort. Natürlich war auch sie etwas verdutzt über den seltsamen Haushalt. Archies neuerrichteter, gelb-gleißender Pavillon mußte ihren Schönheitssinn empfindlich treffen, und Onkel Aloysius’ Vorträge über Elfen, insbesondere seine Versicherung, sie seien ganz in der Nähe, brachten sie in peinliche Verlegenheit. Aber Matthew war ein Mensch nach Judiths Herzen. Sie erkannte seinen Wert auf den ersten Blick; seine knurrige Anhänglichkeit an Sally rührte sie, und die Art, wie Sally es ihm vergalt, machte ihr die neue Freundin noch sympathischer.
    »Ja, von Luthens habe ich jetzt eine ganze Menge Leute auf meiner Liste«, erzählte sie auf Sallys Frage. »Mr. Hunter ist einer meiner besten Kunden. Er liest selbst sehr viel und bittet mich immer, passende Lektüre für seine Tante auszusuchen. Nein, noch kenne ich Mrs. Forster nicht persönlich, aber sie hat mir ein nettes Briefchen geschickt und mich gebeten, einmal zu ihr zu kommen.«
    Das war genug für Sally, die nie auf halbem Wege stehenblieb. Wie günstig, daß Tante Dorothy selbst Judith entgegenkam! Ohne gute Gründe tat sie das bestimmt nicht. Sally war ungeheuer erleichtert gewesen, als Simon ihr mitgeteilt hatte, seine Tante hätte sich durch ihre sogenannte Verlobung natürlich nie täuschen lassen. Nun war also alles zwischen ihnen klar; Tante Dorothy verstand die Situation und erriet vermutlich auch, worauf Sally jetzt hinauswollte. Mit der Einladung an Judith schien sie ja diskret anzudeuten, daß sie Sallys Pläne billigte.
    Alice war diesmal viel zurückhaltender. »Judith ist sicher ein sehr feines Mädchen«, sagte sie zu ihrem Mann, »nur so auffallend wortkarg... Ich glaube, auch Sally weiß im Grunde so gut wie nichts von ihr. Andererseits ist eine gewisse Reserve ja recht lobenswert.«
    »Jedenfalls ein ziemlicher Kontrast zu Sally, die alles und jedes gleich heraussprudelt.«
    »Da irrst du

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