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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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große Wohnzimmer plötzlich sehr voll wirkte. Sally wartete mit Grausen auf den Moment, wo auch Archie wieder auf der Schwelle stehen würde, nun womöglich in überströmender »Seid-umschlungen-Millionen-Stimmung«... Es gelang ihr, Matthew beiseitezunehmen und ihm zuzuflüstern: »Geh mal und sieh, was er macht. Versuche ihn zurechtzustauchen!« Matthew ging, kam aber gleich wieder an die Tür und winkte Sally in die Küche hinaus.
    »Nichts zu machen. Der ist tot für die Welt. Er liegt mit all seinen Kleidern in der Badewanne.«
    »O Gott, wenn er nun ertrinkt?«
    »Ist doch kein Wasser drin«, erwiderte Matthew gereizt. »Ich habe die Tür abgeschlossen. Wenn die Damen sich pudern wollen oder so, müssen sie’s heute — verdammt noch mal — eben woanders tun.«
    Hierauf hatte Sally das Gefühl, daß sie sich auf Matthews Wachsamkeit verlassen konnte, und überließ sich endlich dem vollen Genuß ihrer Party. Carolines augenblicklicher Erfolg war ihr eine große Genugtuung. Sie gefiel allen, das war klar. Simon unterhielt sich ungewöhnlich aufgeschlossen mit ihr, und Hugh betrachtete sie mit Achtung und Bewunderung. Sally war stolz auf ihre Freundin. Es amüsierte sie, daß sogar Alister hingerissen zu ihr aufstarrte, ihre Umgebung durch die peitschende Dauerbewegung seines wieder schwarzen, kräftigen Schweifs gefährdete und mehrmals auf ihren Schoß zu klettern versuchte.
    Alles ging gut, und Sally malte den Gästen gerade in lustigsten Tönen ihr künftiges Leben mit Matthew aus, als Alister unglücklicherweise auf den Gedanken kam, einen kleinen Spaziergang ins Freie zu machen. Auf dem Rückweg hielt er vor der Badezimmertür inne und lauschte mit schiefen Kopf auf das seltsame Röcheln, das aus dem Innern drang. Hinter dieser Tür war offenbar ein Mensch in Not! Es war seine Pflicht, Alarm zu schlagen — und dies tat er augenblicklich mit so lautem Gebell, daß drüben im Wohnzimmer erschrockene Stille eintrat.
    »Was hat der verdammte Hund schon wieder?« fragte Trevor mit einem vorwurfsvollen Blick auf Alice.
    »Oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung... Gibt es bei euch Ratten, Sally?« Alice erhob sich, um ihren Liebling hereinzuholen, aber Sally sagte schnell: »Laß nur, ich kann mir schon denken, was es ist. Das Heißwasserrohr im Bad muß irgendwie defekt sein. Es... es gurgelt seit einiger Zeit so komisch.« Bei dieser Erklärung entfuhr auch Caroline eine Art Gurgeln, das sie schleunigst in ein Hüsteln verwandelte. »Wir haben schon den Klempner bestellt«, fuhr Sally fort, »und inzwischen habe ich das Badezimmer abgeschlossen... Es tut mir leid, daß ich alle bitten muß, sich die Hände in der Küche zu waschen. Lästig, nicht?«
    Simon war schon bei den letzten Worten aufgestanden. »Laß mich mal nachsehen. Ich versteh’ mich ganz gut auf solche Sachen. Kann ich den Schlüssel haben, Sally?«
    Caroline rettete die Situation mit der Bitte: »Ach, nicht gerade jetzt, Simon. Schließlich feiern wir, und Sie sind nicht wie ein Klempner angezogen«, was Matthew mit der Behauptung unterstützte, es hätte ohnehin keinen Zweck, da sein einziger Schraubenschlüssel zerbrochen sei. Simon setzte sich zögernd wieder hin, und Sally hütete sich, Carolines Blick zu begegnen. Aber es war unmöglich, ein Gespräch fortzusetzen, solange ein ausgewachsener Labradorhund im Korridor bellte, und Alice machte wieder Anstalten, ihn zu holen.
    Sally verstellte ihr todesmutig den Weg. »Laß nur, Alice. Er würde hier drin weiterbellen, wenn nicht... wenn ich ihm nicht zeige, daß wirklich nichts Schreckliches im Badezimmer ist. Ich mache ihm einen Moment die Tür auf, dann sieht er, es ist nur die Wasserleitung...« In ihrer Stimme lag ein so dringender Appell, daß Alice, obwohl sie keine Ahnung hatte, worum es sich handelte, instinktiv reagierte und sich betont an Judith wandte, um sie in ein Büchergespräch zu verwickeln. Gleichzeitig erzählte Caroline Simon sehr laut, daß sie sich gern ein Pferd kaufen wollte, und Tante Dorothy fragte Dr. Moore, ob man die segensreiche Wirkung des Häkelns schon an psychisch erkrankten Patienten ausprobiert hätte, oder ob man etwa Stricken für besser hielte?
    Sally schlüpfte aus dem Zimmer und machte die Tür fest hinter sich zu. Alister war nun völlig außer sich. Da drinnen mußte doch etwas passiert sein, und niemand außer ihm wollte sich darum kümmern! Er kratzte wild an dem schadhaften Anstrich und knurrte, als Sally ihm beruhigend über den Kopf

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