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Macht nichts, Darling

Macht nichts, Darling

Titel: Macht nichts, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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erfüllt. Zwar hätten viele ihrer Bekannten Sally gern in ihren Kreis aufgenommen, doch schlug sie alle Einladungen aus, weil sie sich nicht revanchieren konnte — wenigstens war das ihre ständige Entschuldigung. Alice hatte vergebens versucht, ihre Hemmungen mit dem Hinweis zu überwinden, die Leute lüden sie ein, weil sie sich ganz einfach von ihrem heiteren Wesen und ihrem Mutterwitz einen Gewinn versprachen... In letzter Zeit pflegte Sally noch das Argument dagegenzuhalten, es habe ja keinen Zweck mehr, viele neue Bekanntschaften zu schließen. »Matt und ich ziehen weit weg. Du und Alister werden mir furchtbar fehlen — und Trevor auch, natürlich.«
    Sallys Fluchtplan machte Alice großen Kummer. Sie konnte sich ein Leben ohne Sally kaum vorstellen. Wo war denn eigentlich Hugh Davenport geblieben? Damals hatte sie fest geglaubt, er sei in Sally verliebt und stieße sich nur an ihrem Geldmangel oder, was schlimmer war, an ihrer unkonventionellen Art. Nein, das war nicht der richtige Mann für Sally. Alice hatte es schon damals halb und halb empfunden und strich ihn jetzt endgültig und ohne Bedauern aus ihren Gedanken.
    Caroline kam rechtzeitig zum Abendessen und gewann im Handumdrehen Matts widerborstiges altes Herz. Sie war nicht nur schön, sondern vollkommen natürlich und warmherzig, und interessierte sich für alles, was Sally anging. Sie verstand ihre Schwierigkeiten, lachte über Onkel Aloysius und seine Elfen und entdeckte sogar architektonische Reize in Archies Pavillon. Aber als sie im Laufe des Gesprächs erfuhr, daß die glückliche Wiedervereinigung nur so kurz sein sollte, war sie tieftraurig.
    »Du könntest doch bestimmt auch hier eine Stellung finden. Als Sprechstundenhilfe bei einem Arzt zum Beispiel...«, aber Sally unterbrach sie mit der fröhlichen Selbstbezichtigung, sie würde dem Ärmsten die ganze Praxis durcheinanderbringen. Erst später, unter vier Augen, vertraute sie Caroline an, daß ihr eigentliches Problem Matthew war.
    »Nun aber Schluß mit unseren Sorgen. Komm mit in den Stall und sieh dir Trigger an. Morgen früh kannst du mit ihm ausreiten. Hoffentlich ist da, wo wir hinziehen, viel Gelegenheit zum Springen. Trigger springt großartig, obwohl er nicht mehr der Jüngste ist.«
    »Danke, ich freu’ mich schon rasend aufs Reiten. Jetzt, wo ich jederzeit aufs Land kann, möchte ich mir am liebsten ein eigenes Pferd kaufen. Das ist das Leben, für das ich geboren bin. Vielleicht erweiche ich Vater mit ein paar Jammerbriefen. Nur... ach, Sally, ich wünschte, du bliebst in der Nähe!«
    Sally lachte und sagte, sie und Matt wollten sich nun mal durchaus ins Abenteuer stürzen — und im stillen fragte sie sich, woher ihr diese plötzliche wilde Entschlossenheit gekommen war, dies Fleckchen Erde zu verlassen, das sie am meisten liebte.
    Und Caroline dachte: »Sie ist sich gleichgeblieben. Genauso hat sie damals beim Tode ihres Vaters alles hingeworfen, weil sie es für ihre Pflicht hielt, die Farm über Wasser zu halten. Sie würde wütend gegen das Wort >Pflicht< protestieren, aber das ist der wahre Kern all ihrer Schwierigkeiten. Immer glaubt sie, sie müßte nicht nur für sich, sondern auch für andere sorgen. Sie hat sich nicht verändert.«
    Sally hingegen fand sich sehr verändert. Warum ging sie diesmal nicht ganz mit demselben Enthusiasmus wie die beiden ersten Male an die schöne Aufgabe, Simon eine Frau zu verschaffen? Wer paßte besser zu ihm als Caroline, die sich schon ein Pferd kaufen wollte, nur um so oft wie möglich aus der Stadt herauszukommen? Auf Luthens würde sie am rechten Platz sein. Diesmal konnte einfach nichts dazwischenkommen; Simons Verwalterposten war mit der Heirat gesichert, und er und Caroline würden miteinander glücklich sein bis an ihr seliges Ende. Bei dieser so wünschenswerten Schlußfolgerung stieg Sally zu ihrer Erbitterung ein dicker Klumpen in die Kehle, und sie beschimpfte sich selbst als kleinliche, mißgünstige Person. Nur weil ihre eigenen Zukunftsaussichten im Moment nicht allzu rosig erschienen, vermochte sie sich offenbar nicht so recht am Glück anderer Leute mitzufreuen ...
    Sie bat Caroline, den Tisch zu decken, während sie selbst mit grimmiger Konzentration in der Bratensoße rührte.
    Am nächsten Tag war schönes, sonniges Wetter. Caroline verbrachte mehrere Stunden im Sattel und erzählte bei der Rückkehr, sie hätte die Farm eingehend besichtigt und wäre auch nahe bei Luthens gewesen. »Hast du irgendwen

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