Macht: Thriller (German Edition)
auf die beleuchteten Bürotürme von Mainhattan zu. Inmitten der Skyline sprang ihm die Pyramide auf dem Dach des Messeturms ins Auge. Er sah eine dreizehnstufige Illuminatenpyramide.
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L illy hielt Gernots Hand fest und staunte. Das Mädchen hatte Bürotürme noch nie so dicht beieinander gesehen wie vor dem Nachthimmel über Frankfurt. So, oder so ähnlich, musste New York aussehen.
Gernot wusste, dass The Big Apple fünfmal so groß wie Mainhattan war und zwölfmal so viele Einwohner zählte, aber das minderte das Stadtpanorama nicht im Geringsten. Szombathy war positiv überrascht von der Melange aus Neu und Alt, dem Miteinander von Hochhäusern, Neubauten und Stadtkern. So hatte er sich Frankfurt nicht vorgestellt. Alles wirkte so friedlich. Gernots einzige Berührungspunkte mit der Bankenstadt waren bisher nur die Banker an den Flughafengates gewesen, die mit den öligen Haaren und den spitzen Schuhen aus dem unteren und mittleren Management. Dem Abend gingen Stress und hessische Renitenz komplett ab. Der Main floss gemächlich unter der Alten Brücke hindurch. Die Luft war kühl, für einen Spaziergang entlang der Uferpromenade angenehm. Es roch nach Fluss, der Wind frischte auf und strich befreit über das Wasserband.
Josephine hakte sich bei Szombathy unter und legte den Kopf an seine Schulter. Sie flanierten auf das Lindner Hotel & Residence Main Plaza zu, ein einzeln stehendes Hochhaus im Stil der New Yorker Dreißigerjahre. Der Art Déco-Turm wirkte auf Josephine, als wäre er aus Gotham City an das linke Mainufer versetzt worden. Sie fühlte sich wie Vicky Vale Arm in Arm mit Bruce Wayne.
Udo lief voraus und telefonierte mit Doktor Steuben, der sie an den Treffpunkt dirigierte. Zum Ambassel , einem afrikanischen Restaurant, nicht weit entfernt am Deutschherrnufer.
Das Lokal war schnell gefunden. Es befand sich in einem Haus mit Gründerzeitfassade. Altrosa Ornamentgliederung, beige Klinkerfliesen und ein hübscher kleiner Balkon in jedem Stockwerk. Die Restaurantfront wirkte wie der Italiener am Eck. Zwei große Auslagenscheiben, Bierlaternen flankierten den Eingang und ein Bitburger -Zeichen über der Tür. In englischer Schreibschrift, weiß auf grün, der Name des Lokals. Hinter den Glasscheiben tanzten Kerzenflämmchen. Die Leuchter standen auf kniehohen Tischen und verteilten sich in der Raumdekoration. Schemen sich unterhaltender Menschen saßen auf Hockern.
Udo zog die Tür auf und tauchte in die schummrige Atmosphäre ein. Lachen und Konversation brandeten den hereinkommenden Gästen entgegen. Kernreiter durchquerte den Eingangsbereich und ging auf einen der Esstische zu. Das Rot der Tischdecke und das Grün des Anzugs bildeten einen leuchtenden, nur schwer zu übersehenden Kontrast.
Der Riddler stand auf und schüttelte Kernreiter die Hand.
Udo holte aus, um seine Begleitung vorzustellen.
»Nein, sicher nicht«, sagte Gernot und machte auf den Hacken kehrt. Mit großformatigen Porträts von Afrikanerinnen an den Wänden wollte er sich ja noch arrangieren, aber eine Gruppe Comicfiguren in aller Öffentlichkeit zu treffen, das ging gar nicht.
Josephine schnappte zu und unterband Szombathys Fluchtversuch. Sie lächelte einnehmend und bugsierte Gernot zurück an den Tisch. »Sei kein Kleinkind«, zischte sie kaum hörbar und begrüßte den Mad Hatter und Poison Ivy. Sie waren also wirklich in Gotham City aus den DC-Comics gelandet. Wie nett.
Catwoman schmiegte sich an Gernot und schnurrte. »So ein großer, kräftiger Junge wird doch keine Angst vor mir haben … Ich will auch ganz artig sein.« Sie rieb sich an Szombathy, der im Moment so viel Körperflexibilität ausstrahlte wie ein Kratzbaum.
Josephine hob den Zeigefinger. »Obacht, Missy! So ein Mietzchen wird bei uns ganz schnell zum Dachhasen und landet in der Pfanne!«
Catwoman fauchte und krallte. Sie goss sich mit überkreuzten Beinen zurück auf den Stuhl und kicherte.
»Hat Arkham Asylum heute Ausgang? Oder welches Stück geben Sie hier?«, erkundigte sich Gernot und blickte den Kostümierten fest ins Gesicht.
»Hahaha!« Udo brach der Schweiß aus.
»Netter Versuch. Und on topic . Sehr fein!« Der Riddler lachte auf und warf den Kopf in den Nacken. »Am Wochenende hat das allgemeine Publikum Zutritt zur Buchmesse. Und damit auch wir Cosplayer . Wir sind heute von der großen Party übergeblieben.«
»Und wie soll ich Sie alle anreden? Etwa mit ihren Rollennamen?« Szombathy rückte Lilly den Sessel zurecht.
»
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