Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
Independence ihre verwundbare Steuerbordseite aus der Schusslinie brachte.
Er schaute sie einen Moment lang dankbar an, bevor er wieder dienstlich wurde. »Was macht der Kreuzer?«
»Schließt wieder zu uns auf«, sagte sie.
Aufgrund des Wendemanövers war das Allianzschiff kurzzeitig zurückgefallen, aber mittlerweile zog es wieder mit der Ceres gleich, womit nun beide Schiffe Porrima II entgegenstrebten und sich ein laufendes Gefecht zu entwickeln begann.
Mit einiger Genugtuung beobachtete Matthew, wie auch die zweite Angriffswelle niedergerungen wurde, was seine Laune deutlich hob. Gerade als er an seinem Terminal weitere Daten aufrufen wollte, zwang ihn ein leises, zischendes Geräusch dazu, sich in Richtung des Backbordhaupteingangs umzuschauen.
In Begleitung ihrer Leibwächter betrat die Archontin die Brücke, und nachdem er ihr zugenickt hatte, nahm sie schließlich in einem Sessel Platz, von dem aus sie dem Gefecht ohne Probleme folgen konnte, ohne der Crew im Weg zu sein.
»Neuer Abstand: einhunderttausend Kilometer. Weitere Angriffswelle im Anflug«, machte sich Laudehr wieder bemerkbar, woraufhin Matthew nachdenklich die neuen Daten an seinem Terminal überflog.
Cunningham tat es ihm gleich und versuchte, die Strategie, die sich hinter dem Vorgehen des Gegners verbarg, zu verstehen.
»Anscheinend wollen die unsere Abwehr testen, Captain.«
»Gut möglich, Pat«, entgegnete er.
Sie zuckte lediglich mit den Schultern und meinte mit einem leichten Kopfschütteln: »Was für eine Verschwendung.«
»Da bin ich ganz bei Ihnen, Pat. Aber bedenken Sie, dass der Gegner bis jetzt erst achtzehn Torpedos abgefeuert hat und damit noch immer über mehr Flugkörper verfügt, als sich in unseren Magazinen befinden.«
»Natürlich, Captain. Ich würde dennoch anders verfahren.«
»Und wie sähe Ihre Strategie aus?«
»Ich würde die Distanz weiter verringern und das Gefecht überhaupt erst bei einer Entfernung von fünfzigtausend Kilometern eröffnen. Bei dem jetzigen Abstand sind die Torpedos einfach noch viel zu leichte Ziele, weswegen ich ihren Einsatz nur autorisieren würde, wenn irgendeine Aussicht auf Erfolg bestünde, wonach es aber momentan nicht aussieht.
Die auf diese Weise eingesparten Lenkwaffen könnten später eine großartige Lebensversicherung sein, für den Fall, dass sich das Gefecht nicht wie erwartet entwickeln sollte.«
»Ein sehr guter Plan«, teilte Matthew ihre Ansicht.
»Danke, Sir«, sagte sie und erkundigte sich dann über das weitere Vorgehen. »Wann nehmen wir eigentlich den Kampf auf, Captain? Bis jetzt reagieren wir nur.«
»Wenn sich der Abstand auf fünfzigtausend Kilometer verringert hat, Pat«, antwortete er ihr und verzog den Mund zu einem Lächeln. »Aber natürlich nur, solange das gegnerische Feuer nicht besser liegt als zum gegenwärtigen Zeitpunkt.«
»Also darauf wette ich nicht, Sir.«
»Ich auch nicht«, erwiderte er, und beide grinsten sich gegenseitig an, was nicht unbemerkt blieb und einige Mitglieder der Brückencrew dazu veranlasste, sich bedeutungsvolle Blicke zuzuwerfen, ohne dass Matthew und Patricia davon etwas bemerkten. Sie kontrollierten stattdessen ihre Anzeigen, wobei sie feststellten, dass auch die dritte Welle abgewehrt worden war.
»Sehr gute Arbeit, Mr. Manor. So kann es weitergehen.«
Der taktische Offizier nahm das Lob mit einem Nicken zur Kenntnis und widmete sich daraufhin wieder seinem taktischen Display, in Erwartung der nächsten Torpedosalve – die aber ausblieb.
»Feuern wir nicht weiter?«, fragte Kavita Sinha den Admiral, nachdem sie das Geschehen bis dahin nur wenig interessiert verfolgt hatte.
»Nein, Miss Sinha. Das Wendemanöver ist abgeschlossen, und wie Sie wissen, ist unser Vorrat an Fusionstorpedos begrenzt. Aus dieser Entfernung ist ein weiterer Beschuss nur bei einem schlecht vorbereiteten Gegner Erfolg versprechend. Die da drüben«, sagte er und wies mit dem Kinn in Richtung der taktischen Anzeige, auf der man den Erdkreuzer sehen konnte, »verstehen etwas von ihrer Arbeit.«
»Wir sollten den Abstand zu dem Kreuzer weiter verkürzen, Sir«, empfahl d’Souza in einem sachlichen Ton. »Bei einer Entfernung von fünfzig- bis sechzigtausend Kilometern können wir das Gefecht dann von Neuem aufnehmen und dem Feind energischer entgegentreten.«
»Das ist genau meine Absicht, Captain«, stimmte Gauthier ihr mit der Andeutung eines Lächelns zu.
Die Hochkommissarin zeigte sich weniger wohlwollend und bedachte
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