Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
großen Wert, nicht einmal die weiblichen Vertreter ihres Volkes.
Wie die überwiegende Zahl aller intelligenten Völker waren auch die Sidani humanoid; das heißt, sie hatten zwei Arme und zwei Beine, die jedoch nicht wie beim Menschen je fünf, sondern nur je drei Glieder aufwiesen.
Obwohl der große Erde-Sidani-Krieg inzwischen schon lange vorbei war, wollten viele Menschen den Sidani noch immer nicht verzeihen; dabei hatten menschliches Fehlverhalten und blinde Arroganz überhaupt erst zu diesem Konflikt geführt. Dennoch beharrten viele Menschen auf einer unversöhnlichen Haltung, und Organisationen wie das Terran Defense Alignment (TDA) oder das Mankind Watch Movement (MWM) trugen dieser Antisidanistimmung Rechnung, wobei sie sich immer mehr gegen alle Außerirdischen zu richten begannen. Aber auch die Autonomieforderungen vieler Erdkolonien gingen den Anhängern dieser Gruppierungen zu weit, und so war es um die innere Stabilität der UES nicht gut bestellt.
Matthew selbst wollte damit aber nichts zu tun haben, denn neben all den Imperien und restriktiven Regimen in der näheren Umgebung der UES stellten die Sidani-Republiken eine erfreuliche Ausnahme dar. Gleichzeitig hatten der misslungene Erstkontakt von 2316 und der daraus resultierende große Krieg die Unterschiede zwischen Menschen und Sidani bis heute mehr hervorgehoben als deren Gemeinsamkeiten.
Sidani, Vorioner, Yargon und Tengai wurden von weiten Kreisen der Menschheit als Bedrohung wahrgenommen, da diese vier Völker neben der Erde die einflussreichsten Mächte im bekannten Raumgebiet darstellten, weswegen man in ihnen eher Widersacher und keine potenziellen Partner sehen wollte.
Aber zumindest zu den blockfreien Völkern konnte die UES durchgängig freundschaftliche Beziehungen unterhalten; vor allem zu den N’dari und den Vadai, aber auch zu den Siral, Xe’tora und Arakhan bestand ein guter diplomatischer und wirtschaftlicher Kontakt.
Das N’dari-Matriarchat und die Vadai-Allianz fielen durch ihren friedlichen Lebensstil auf, doch da ihre Raumgebiete zwischen denen der Kadon und der Yargon lagen, wurden ihre Kolonien immer wieder in die Auseinandersetzungen dieser beiden Völker hineingezogen.
Um sich wenigstens etwas von dem Druck der aggressiven Yargon zu befreien, pflegten beide Völker eine sehr enge Beziehung zur Erde, ähnlich den Kadon, wodurch die Beziehungen der Menschen zu den Yargon noch zusätzlich belastet wurden.
Bis auf ihre sehr blasse, hellgraue Haut sahen die N’dari den Menschen äußerlich sehr ähnlich und konnten sich im Suprematsraum somit recht frei bewegen. Für die Vadai hingegen galt dies nicht, denn sie gehörten zu den reptilienartigen Geschöpfen, was auch der Grund war, warum sie es bei den Menschen etwas schwerer hatten.
Mit den Meyal und den Na-Renya existierten noch zwei weitere Völker, die aber einen regelrechten Außenseiterstatus einnahmen.
Die Na-Renya waren Nomaden, die das All durchstreiften, und da sie Sklaverei betrieben, galten sie als Geächtete, wodurch sie nirgendwo willkommen waren.
Das Gleiche traf auch auf die Meyal zu, die ihre direkten Nachbarn waren und bis auf die nomadische Lebensweise ebenfalls ihre Gewohnheiten teilten. Die Meyal entsprachen dem Bild von einem Außerirdischen, das früher auf der Erde gängig gewesen war, also noch bevor die Menschen sich zu einem echten raumfahrenden Volk entwickelt hatten, den sogenannten Greys. Es gab sogar Vermutungen, dass die Meyal die ersten Außerirdischen waren, die die Erde besucht hatten, aber in dieser Hinsicht hielten sich die Meyal auffallend bedeckt.
Die Erdstreitkräfte sahen sich immer wieder dazu veranlasst, Strafexpeditionen in das Raumgebiet der Meyal zu unternehmen, um Menschen aus deren Gefangenschaft zu befreien. Auch andere Völker wie die Yargon und die Tengai waren ständig zu solchen Aktionen gezwungen. Dennoch weigerten sich die Meyal entschieden, von dieser Angewohnheit zu lassen, weshalb sie sich zunehmend den Na-Renya annäherten und teilweise sogar deren nomadische Lebensweise übernahmen, um so den Übergriffen der Nachbarn besser entgehen zu können.
Matthew sah den Sidani noch lange nach, bis sie hinter einer Abzweigung verschwunden waren. Er trank seine Tasse aus, und nachdem er bezahlt hatte, machte er sich wieder auf den Weg. Der Transfershuttle zur Flottenwerft würde in einer halben Stunde ablegen, und er wollte zu dem Treffen mit Werftadmiral O’Bannon keinesfalls zu spät kommen.
9
Vega
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