Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
Vielleicht fand sich ja doch noch ein Weg, um das scheinbar Unabwendbare zu verhindern.
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Vega IV
Akkad-3 -Raumstation
»ID-Card, Sir«, forderte ein Offizier Matthew an der Einlasskontrolle zur Raumstation auf. Geduldig überreichte er dem Mann seine Identity Card, sodass dieser sie einscannen konnte. Das Kontrollgerät gab erwartungsgemäß einen positiven Signalton von sich, woraufhin der Uniformierte Matthew passieren ließ.
Mit einer knappen freundlichen Geste verließ er den Eingangsbereich und machte sich auf den Weg zum Promenadendeck.
Die vergangenen drei Wochen auf der UEAV Yousafzai waren angenehm verlaufen, aber nun war er doch froh darüber, im Vega-System angekommen zu sein. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er endlich sein Kommando antreten konnte, aber bis zu dem Gespräch mit dem Werftadmiral blieb noch eine Stunde Zeit, und die wollte er auf dem Forum verbringen.
Die großen Raumstationen stellten so etwas wie interstellare multikulturelle Schmelztiegel dar, denn auf den einzelnen Planeten blieb jedes Volk im Allgemeinen unter sich. Dort traf man meist nur auf Angehörige der verschiedensten diplomatischen Dienste und Vertreter der zahlreichen Handelsorganisationen, weswegen man die echte Vielfalt an Leben, die das Universum bot, hauptsächlich auf den Raumstationen vorfand.
Konstruiert wurden die großen Stationen nach einem Standardentwurf. Ihre innere Aufteilung konnte zwar variieren, aber äußerlich waren sie alle vollkommen identisch.
Das Design war am ehesten mit einem Pilz zu vergleichen, der von der untertassenförmigen Hauptkomponente und dem darunter liegenden Dock- und Lagerbereich dominiert wurde. Wie für die UES üblich, folgte das Gesamtkonzept einer kantigen und klaren geometrischen Linienführung.
Benannt wurden die Stationen in der Hauptsache nach bedeutenden antiken Handelsmetropolen der Erde. Akkad 3 trug den Namen einer alten Stadt aus dem Zweistromland, die zeitweise eine herausragende Rolle in der Erdgeschichte gespielt hatte.
Die Türen des Turbolifts öffneten sich, und Matthew betrat das Forum, das den zentralen Teil der Hauptkomponente der Raumstation einnahm und über mehrere Decks reichte, in deren Zentrum ein beeindruckendes Atrium angelegt war. Eingerahmt wurde das Forum durch ein umlaufendes Promenadendeck, das über zahlreiche Fenster einen atemberaubenden Ausblick auf das All und den Planeten Vega IV bot.
Obwohl es gerade einmal sieben Uhr morgens – Vega-Zeit – war, herrschte auf dem Forum bereits geschäftiges Treiben, und eine kaum zu überblickende Zahl an Menschen und Außerirdischen säumte diesen Ort und begann, ihrem gewohnten Tagwerk nachzugehen.
Er flanierte über das Deck, wobei er abwechselnd den Ausblick genoss oder den Geschäften seine Aufmerksamkeit schenkte. Die Läden versuchten mit zum Teil wirklich aufdringlicher holografischer Werbung, die an nahezu allen Wänden und in den verschiedensten Sprachen zu sehen war, auf sich aufmerksam zu machen, um das Interesse der Passanten auf sich zu lenken.
Er wandte seinen Blick gerade von einem Fenster ab, um sich wieder auf den Weg zu machen, als unvermittelt eine Gruppe von Kadon-Frauen auftauchte.
Fünf weibliche Kadon liefen elegant das Promenadendeck entlang. Eine an der Spitze und die vier übrigen folgten in respektvollem Abstand. Es handelte sich offensichtlich um eine hohe kadonische Dame und ihre Kammerzofen. Vor der Dame ging zu deren Absicherung ein Vadai-Bodyguard.
Die Kadon waren das erste außerirdische Volk gewesen, auf das die Menschheit getroffen war, und es hatte von Anfang an ein sehr enger diplomatischer und wirtschaftlicher Kontakt bestanden. Darum waren die Kadon auch die am häufigsten im Suprematsraum anzutreffenden Außerirdischen.
Sie besaßen, was die Form anbelangte, humanoide Körper, die von einer dunkelbraunen, fast ledern wirkenden Haut überzogen waren. Kennzeichnend war außerdem, dass sie einen ausladenden Hinterkopf, jedoch in der Regel keine Haare besaßen, während sich ihre Gesichter durch eine flache Nase und einen lippenlosen Mund auszeichneten. Dazu kamen noch schwarze Augen.
Aufgrund der hohen Schwerkraft ihrer Heimatwelt Kadon Prime verfügten sie über einen starken Knochenbau, gepaart mit einer enormen Muskelkraft, wobei die Kadon-Frauen etwas zierlicher als ihre männlichen Pendants wirkten.
All das führte zu einem etwas martialischen Äußeren, aber dennoch galten die Kadon als ein auffällig kultiviertes Volk, wenn auch sehr der
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