Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
Dekadenz zugetan.
Zwischen der UES und dem Kadonischen Imperium bestanden sehr gute Beziehungen, aber bedenklich war, dass für das Imperium die guten Zeiten längst vorbei waren und es sich vor den reptilienartigen Yargon, ihren Erbfeinden, beständig auf dem Rückzug befand.
Seit dem Auftauchen der Menschen hatte sich die Situation zwar stabilisiert, aber das Yargon-Triumvirat hatte seinen Expansionstrieb nur verlangsamt, nicht aufgegeben.
Die Kadon hatten die Lage erkannt und die richtigen Schlüsse daraus gezogen, indem sie sich politisch noch stärker an die Erde lehnten, wodurch das Verhältnis zwischen Menschen und Yargon weiter belastet wurde, das jedoch noch nie besonders gut gewesen war, weswegen man in den UES-Sektoren auch kaum auf Yargon traf.
Gleichzeitig trieb die Erde die Kolonisierung der Orion-und Gemini-Sektoren weiter voran, wodurch sich die Gegensätze weiter verschärften, aber gegenwärtig schien man den Yargon noch mehr als gewachsen zu sein.
Während zu den Yargon wenigstens hin und wieder Kontakt bestand, gab es zum Vorionischen Imperium und der Tengai-Konföderation praktisch gar keine Verbindungen.
Das Gebiet der UES wurde durch die sogenannte Neutrale Zone von den Territorien der Vorioner und Tengai getrennt. Diese Zone war vor sechzig Jahren eingerichtet worden und trug auch die Bezeichnung Hellespont-Gürtel.
Über das Aussehen dieser beiden Völker war kaum etwas bekannt. Einen Tengai hatte noch nie ein Mensch zu Gesicht bekommen. Noch nicht einmal, dass es sich bei ihnen um Insektoiden handelte, galt als gesichert, denn sie vermieden strikt jeden Kontakt zu anderen Völkern.
Erdschiffe, die die Tengai-Sektoren besuchen wollten, waren bisher immer durch Kriegsschiffe zur Umkehr genötigt worden. Zum Glück war es dabei bisher nie zu größeren Auseinandersetzungen gekommen, denn diplomatische Beziehungen, die hätten belastet werden können, bestanden ohnehin nicht.
Während die Tengai ein einziges großes Rätsel waren, war von den Vorionern wenigstens bekannt, dass sie grundsätzlich eine humanoide Gestalt besaßen. Mehr aber auch nicht, denn wenn man einmal auf sie traf, trugen sie immer Vollkörperanzüge, wobei nicht klar war, ob sie dies taten, um sich zu schützen oder um ihr Äußeres zu verbergen.
Im Gegensatz zu den Tengai unterhielten die Vorioner Handelsbeziehungen mit der Erde, allerdings nur über Zweitvölker, die dem Imperium gegenüber verpflichtet waren oder ihm ganz angehörten, wie das Volk der Azawi. Direkter Kontakt war aber ausgeschlossen.
Problematisch war, dass die Tengai und die Vorioner über beeindruckende technologische Fähigkeiten verfügten, weswegen ein diplomatischer Kontakt eigentlich äußerst ratsam erschien, aufgrund der starken isolationistischen Tendenzen beider Völker jedoch nahezu ausgeschlossen war.
Die Gruppe Kadon-Frauen passierte Matthew, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Er schaute ihnen nur kurz nach, bevor er weiterging und schließlich bei einem kleinen Café haltmachte. Er suchte sich einen Platz auf der Außenterrasse, von dem aus man einen guten Überblick über das Promenadendeck, aber auch auf die wolkenverhangene Oberfläche des Planeten Vega IV hatte.
Er ließ sich einen Espresso bringen und beobachtete den Planeten. Das Café war selbst zu dieser Zeit bereits überraschend gut besucht, und noch während er genussvoll seinen Kaffee schlürfte, bekam er etwas zu sehen, was innerhalb des Suprematsraums noch immer Seltenheitswert besaß – eine Gruppe von Sidani.
Sie liefen das Promenadendeck entlang, ohne sich um die Menschen zu kümmern, von denen einige umgehend eine offen zur Schau gestellte feindselige Haltung einnahmen.
Für viele Menschen waren die Sidani noch immer der große Feind, auch wenn der Krieg gegen sie schon seit achtundzwanzig Jahren vorüber war. Man pflegte mittlerweile zwar einen engeren Kontakt, aber die Ressentiments auf beiden Seiten waren noch immer ausgeprägt.
Sidani waren hochgewachsene, feingliedrige Wesen von deutlich über zwei Metern Höhe. Ihre Haut hatte einen blassen blauen Teint und war stellenweise mit hellgrauen Flecken versehen. Ihre Nasen waren klein und hoben sich kaum ab, dazu kamen ein schmaler Mund mit blauen Lippen, die etwas dunkler waren als die übrige Haut, sowie großen dunklen Augen, die aber gut zu ihrer Statur passten. Ihre Haare besaßen meist einen dunklen Farbton, sofern sie überhaupt welche trugen, denn die meisten Sidani legten darauf keinen besonders
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