Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
wie sie es immer tat, wenn sie emotional angespannt war. »Für Kriegsschiffe bremsen sie streng genommen zu langsam ab.«
»Stimmt, aber wir wissen ja noch gar nicht, ob es sich bei den Kontakten tatsächlich um Kriegsschiffe handelt«, bestand Dreyer weiter auf seinem Standpunkt.
»Das mag sein, die Indizien sprechen allerdings dafür, Commodore. Die Schiffe kommen eindeutig von dem fünften Planeten, so als ob sie dort gewartet haben, bis sich das Startfenster nach Porrima II geöffnet hat.«
»Dem stimme ich zu, Captain. Aber solange keine genaue Identifizierung vorliegt, kann es sich bei diesen Kontakten im Prinzip um alles Mögliche handeln. Selbst für einen normalen Frachter ist der Point of no Return noch nicht erreicht.«
»Das ist wahr«, lenkte sie ein. »Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass es sich bei den vier Kontakten nur zum Teil um reine Kriegsschiffe handelt. In so einem Fall würden sich diese doch den langsameren Schiffen unterordnen, sofern der dortige Flottenchef seinen Verband zusammenhalten möchte.«
»Ein interessanter Aspekt, Captain«, musste er sich eingestehen, denn tatsächlich hatte der Gegner bereits weit vor dem vermuteten Zeitpunkt mit den Abbremsprozeduren begonnen und behielt das relativ langsame Tempo bei, als würde es sich bei einigen dieser Kontakte nicht um vollwertige Kriegsschiffe handeln.
Diese Erkenntnis war so reizvoll, dass er sich ein kaum wahrnehmbares, erleichtertes Durchatmen erlaubte. Doch plötzlich wurde er aus seinen positiven Gedanken herausgerissen.
»Identifizierung kommt rein!«, meldete der Ortungsoffizier.
»Na endlich!«, platzte es aus ihm heraus. Er erhob sich von seinem Sessel und ging umgehend zur Ortungsstation, zu der sich auch Thomson und Koval begeben hatten. »Was haben wir, Lieutenant?«
»Das vorderste Schiff wurde als ein Zerstörer der Demon-Klasse identifiziert. Ziel wird als Bandit eins markiert.«
»Eindeutig Allianz«, kommentierte Thomson an ihn gewandt, und er nickte ihr verstehend zu.
»Der zweite Kontakt wurde als Schwerer Angriffskreuzer klassifiziert. Independence-Typenfamilie. Neues Ziel wird als Bandit zwei markiert.«
»Ein Kreuzer«, sagte Thomson mit zurückhaltender Stimme. »Das hätte nun nicht sein müssen.«
»Das ist richtig«, stimmte der Commodore ihr zu. »Aber es war abzusehen, dass die Allianz nicht mit ein paar Fregatten in das System einfallen würde. Viel wichtiger ist allerdings die Frage, um welche Schiffstypen es sich bei den beiden anderen Einheiten handelt.«
Thomson nickte und wandte sich sogleich dem Ortungsoffizier zu. »Haben wir auch von diesen beiden eine Ortung, Mr. Pander?«
»Ja, Ma’am. Beide wurden als Flottenversorger der Boullier-Klasse erkannt.«
»Flottenversorger«, wiederholte sie erstaunt.
»Ihre Einschätzung war richtig, Evelyn«, meinte Dreyer anerkennend.
»Aber hilft uns das auch weiter, Sir?«
»Es ist besser als erwartet, aber immer noch schwierig genug«, antwortete er und wandte sich daraufhin an den Ortungsoffizier: »Sehr gute Arbeit, Mr. Pander.«
»Danke, Sir«, entgegnete dieser kurz und widmete sich wieder seinen Anzeigen.
Adam Dreyer nickte und machte sich auf den Weg zu seinem Kommandosessel.
Der feindliche Verband war schwächer, als er erwartet hatte, und dieser Umstand bescherte ihm ein kleines Hochgefühl. Dennoch waren die Aussichten nach wie vor eher schlecht, denn der Gegner war noch immer sehr stark. Nicht, was die reine Anzahl betraf, aber in allen anderen Belangen sollten dieser Kreuzer und der Zerstörer seinen eigenen Schiffen doch deutlich überlegen sein. Eine Einsicht, die ihm nicht gefiel.
Er nahm auf seinem Sessel Platz und wandte sich umgehend an den Com-Offizier: »Signal an die Flotte.«
»Leitung steht, Sir.«
»Commodore Dreyer an die Flotte. Sobald wir die Angriffsentfernung erreichen, beginnen wir mit Beschießungsplan Omega. Ziel ist der als Bandit zwei markierte Schwere Angriffskreuzer. Dreyer, Ende.«
»Nur der Kreuzer?«, fragte Thomson erstaunt.
»Ganz recht, Captain. Wir sind der Allianz waffentechnisch leider deutlich unterlegen und können es uns daher nicht leisten, unsere Kräfte zu verzetteln. Wenn wir unser Feuer allerdings auf den Kreuzer konzentrieren und diesen womöglich schwer beschädigen oder gar vernichten, dann brechen die übrigen Einheiten ihre Angriffshandlungen vielleicht ab. Trotzdem sollten wir von dieser Möglichkeit besser noch nicht ausgehen.«
Thomson nickte zustimmend und richtete
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