Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
dabei ungehemmt Emissionen aussandte.
»Da scheint jemand völlig von sich überzeugt zu sein«, bemerkte Commander Koval säuerlich.
»Nur die Ruhe, Andrej«, beruhigte Thomson ihn. »Sie wissen doch, was mit Leuten passiert, die zu hochmütig agieren.«
Koval nickte.
»Sehr richtig«, war Dreyer zwischenzeitlich ihrer Meinung. »Aber noch haben wir keine Identifizierung.«
»Um Handelsschiffe kann es sich bei diesen Kontakten aber nicht handeln, Sir. Die erreichen uns gegenwärtig nicht, da das Sprungtor noch immer nicht wieder betriebsbereit ist.«
»Das stimmt zwar, Evelyn«, räumte er gelassen ein. »Aber solange nicht klar ist, um welche Art von Schiffen es sich bei diesen Kontakten handelt, warten wir ab.«
»Natürlich, Commodore.«
Für ihre zum Teil unbedarft wirkende Herangehensweise machte Dreyer seinen Untergebenen keinen Vorwurf. Es fehlte ihnen an der nötigen Erfahrung, um den tödlichen Ernst des bevorstehenden Gefechts zu begreifen. Aber woher sollten sie diese auch haben? Das Porrima-System war bisher nur gelegentlich von Piraten, Sklavenjägern oder Schmugglern heimgesucht worden, und um mit diesen Subjekten fertigzuwerden, waren die bisherigen Streitkräfte von Porrima mehr als ausreichend gewesen. Allerdings stellte ein Angriffsverband der Allianz natürlich eine vollkommen andere Qualität dar.
Aber den letzten Punkt musste er womöglich noch einmal überdenken, denn die georteten Kontakte waren nur vier an der Zahl, deutlich weniger, als er erwartet hatte, und so gestattete er es sich, dem potenziellen Gegner mit etwas mehr Zuversicht zu begegnen.
Mit dieser Einschätzung konnte er auch völlig danebenliegen, das war ihm bewusst, aber danach sah es zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aus, wodurch die Situation auch nicht so ausweglos erschien, wie er ganz zu Beginn vermutet hatte.
Aber das hing wiederum davon ab, was für Schiffe sich hinter diesen Kontakten verbargen. War auch nur eines davon größer als eine Fregatte, dann hatte sein Verband doch bald immense Schwierigkeiten zu erwarten. Aber noch galt es, nicht die Hoffnung zu verlieren.
»Entfernung und Geschwindigkeit?«
»Siebzehn Komma fünf Millionen Kilometer. Geschwindigkeit bei zehntausendvierhundertachtundfünfzig Kilometern pro Sekunde, Sir«, antwortete der Ortungsoffizier.
»Die haben es immer noch recht eilig«, merkte Thomson missmutig an.
»Keine Sorge. Die werden bald stärker abbremsen«, versuchte er, ihre Bedenken zu zerstreuen.
»Trotzdem«, beharrte sie, »wenn die nicht bald deutlich an Geschwindigkeit abbauen, fliegen sie noch an uns vorbei.«
Dreyer warf ihr einen abwartenden Blick zu, bevor er ihr antwortete: »Das wird nicht passieren, Captain. Die Allianz verwendet sicher leistungsstärkere Trägheitskompensatoren als wir, weswegen sie die Abbremsprozeduren auch später einleiten können, als es unsere Schiffe in vergleichbarer Situation tun müssten. Aber das habe ich so vorhergesehen.«
»Liegen wir deshalb nur eine Million Kilometer von Porrima II entfernt?«
»So ist es«, bestätigte er. »Ich habe die bekannten Leistungswerte der größeren Erdschiffe meinen Berechnungen zugrunde gelegt, denn die der Allianzschiffe dürften kaum besser sein. Und wenn ein Kampfverband von Porrima V aus eine Truppenlandung auf dem Hauptplaneten durchführen will, dann wird er durch diesen Systemsektor fliegen müssen, was bedeutet, dass er vorher seine Geschwindigkeit reduzieren wird, damit er nicht an Porrima II vorbeifliegt. Daran besteht für mich gar kein Zweifel.«
Thomson zeigte sich zufrieden, und Dreyer wägte in Gedanken noch einmal alles ab.
Die Porrima-Raumflotte war auf solche Vorkommnisse wie das anstehende Gefecht nicht optimal vorbereitet. Schon die Bezeichnung Flotte war kaum die richtige Formulierung, denn die gesamte Raumverteidigungsmacht von Porrima bestand aus einer Fregatte, der Archonia , und den sieben Patrouillenschiffen, die er hier versammelt hatte.
Wenn man rein nach den modernsten militärischen Anforderungen ging, dann entsprach ausschließlich die Archonia diesem Profil, aber letztlich war auch sie nur eine besser ausgestattete Fregatte. Dennoch hätte es ihm sehr gefallen, wenn dieses Schiff Teil seines Geschwaders gewesen wäre.
Er ließ den Blick über die Ortungsanzeige seines Terminals wandern, der nicht einmal zu holografischen Darstellungen fähig war – ein sicheres Indiz dafür, wie anachronistisch die Ausstattung seiner Schiffe teilweise war, denn auf den
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