Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
verbliebenen auf dem Schild einschlugen, dessen Stärke damit auf unter achtzig Prozent sank.
Doch der Preis für diesen Erfolg, wenn man es denn so ausdrücken wollte, war sehr hoch. Dreyer verfolgte über seinen Terminal den verbissen geführten, aber letztendlich doch aussichtslosen Kampf der beiden Schiffe gegen die Torpedos des Zerstörers.
Die Alan Taggart platzte förmlich unter den verheerenden Einschlägen der Thunderblade-Torpedos, und auch die Sovereign folgte ihrem Beispiel rasch nach.
Auf seinem Terminal erloschen zwei grün leuchtende Signale und ihm wurde auf das Schmerzlichste bewusst, dass gerade über zweihundert Menschen ihr Leben verloren hatten.
Sein Geschwader setzte den Kurs unterdessen unverzagt fort, was ihm großen Respekt für dessen Mannschaften abnötigte.
Obwohl jedem Einzelnen von ihnen mittlerweile klar geworden sein musste, dass sie sich hier auf einer Reise ohne Wiederkehr befanden, versahen sie unbeeindruckt weiterhin ihren Dienst. Zumindest erweckten die Leute rein äußerlich diesen Eindruck, auch wenn er sich gut vorstellen konnte, dass es in ihrem Innersten ganz anders aussah.
Er selbst machte da keinen Unterschied, aber es gab nur noch zwei Möglichkeiten: entweder Rückzug oder für die Freiheit von Porrima zu sterben – und er zog Letzteres vor. Wohin sollten sie sich auch zurückziehen können? Wenn es ihnen nicht hier und jetzt gelang, die Angreifer aufzuhalten, dann würde das System fallen – daran gab es keinen Zweifel mehr.
Ob zu sterben wirklich die bessere Alternative war, das war eine Frage, auf die er keine Antwort mehr erhalten würde, denn dass sie überleben würden, war angesichts dieses Todesfluges keine realistische Option mehr.
Fassungslos starrte Kayer auf seinen Schirm und schüttelte irritiert den Kopf. »Die sind ja wahnsinnig!«
D’Souza hätte ihm darin fast zugestimmt, aber sie brachte diesen Leuten, die ihre Heimat verteidigten, auch jede Menge Anerkennung entgegen.
Der Admiral hatte da eine etwas andere Meinung.
»Vollkommen richtig, Commander. Man sollte in der Lage sein, zu erkennen, dass man verloren hat. Dieser Angriff ist völlig sinnlos und absolut unnötig.«
D’Souza hielt sich mit einem Kommentar zurück und überwachte stattdessen den weiteren Beschuss auf den Gegner. Dabei verfolgte sie mit angehaltenem Atem die Flugbahnen der nächsten vier Torpedos, die dem feindlichen Geschwader entgegenstrebten.
Eines musste sie diesen Leuten lassen: Mit jeder Minute lernten sie dazu, ihre Verteidigungsmaßnahmen wurden immer besser. Die Railguns zielten bereits sichtlich genauer, und auch die EloKa steigerte ihre Wirksamkeit zusehends.
Immerhin drei der ankommenden Torpedos konnten abgeschossen werden, der vierte jedoch fand sein Ziel. Zusätzlich unterstützt wurde er von einer Fusionswaffe der Damocles , woraufhin das getroffene kleine Schiff in einem Feuerball verging.
Captain Thomson schlug erzürnt gegen die Konsole. »Die Porrima ist zerstört, Commodore.«
Dreyer nahm dies mit der Andeutung eines Nickens zur Kenntnis, denn der Verlust dieses Schiffes hatte sich bereits angekündigt, als es in das konzentrische Feuer der beiden Allianzschiffe geraten war.
Die Nahbereichsverteidigung zeigte sich damit völlig überfordert, und auch die verzweifelte Feuerunterstützung der anderen Schiffe konnte der Porrima keine echte Entlastung mehr bringen.
Im Ergebnis brachen ihre Schilde zusammen, woraufhin die nur wenige Meter dicke Panzerung kein echtes Hindernis mehr darstellte. Insgesamt war die Porrima das dritte Schiff seines Geschwaders, das vernichtet wurde.
Auch seine verbliebenen Schiffe machten keinen besonders guten Eindruck mehr. Die Schilde der Laura Taggart und der Temeraire waren zusammengebrochen, beide Schiffe wurden nur noch durch ihre Panzerung am Leben gehalten. Bei seinem eigenen Schiff sah es nicht besser aus, aber wenigstens war die Schildbarriere der James Taggart noch aktiv, wenn auch auf einen recht niedrigen Niveau. Die Vanguard hingegen hatte das Gefecht auf wundersame Weise nahezu unbehelligt überstanden und war noch vollkommen intakt.
»Erreichen bald optimale Schussentfernung zu Bandit zwei, Sir«, meldete Lieutenant Pander.
»Gut. Signal an die Flotte: Feuer frei!«
Die vier Schiffe nahmen den Beschuss daraufhin wieder auf und schickten dem Kreuzer sechzehn Starwolf-Torpedos entgegen. Kurz darauf folgte eine weitere volle Salve, womit sich die Zahl der Angreifer auf zweiunddreißig erhöht
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