Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
anderen Einheiten sah es nicht anders aus.
Die James Taggart und ihr Schwesterschiff, die Laura Taggart , waren die modernsten Schiffe des Geschwaders. Und obwohl sie sich noch keine zehn Jahre in Dienst befanden, so war ihre Technik doch eher auf dem Stand von vor zwanzig Jahren anzusiedeln.
Benannt nach dem Begründer des Archonats und seiner Ehefrau, hatten beide Schiffe lange Zeit die Flaggschiffe der Porrima-Raumflotte dargestellt, waren in dieser Funktion aber schließlich von der Archonia abgelöst worden, sobald diese in den aktiven Flottendienst gegangen war.
Die anderen Schwesterschiffe Vanguard und Temeraire bildeten gemeinsam mit den beiden Taggarts das Rückgrat seines Verbandes. Sie waren nur unwesentlich älter, und Dreyer verließ sich auf diese Schiffe und ihre Kommandanten.
Bei den drei übrigen Einheiten handelte es sich um die Sovereign , die Porrima und die Alan Taggart . Alle diese Schiffe waren Einzelgänger und zwischen fünfundzwanzig und dreißig Jahre alt.
Sein Geschwader stellte also keine sonderlich homogene Streitmacht dar, aber zumindest waren die Waffensysteme der Schiffe laufend aktualisiert worden und befanden sich somit auf nahezu derselben Stufe. Leider war das bei den Ortungs- und Feuerleitsystemen nicht der Fall, was sich noch als sehr nachteilig erweisen würde. Davon war er voll und ganz überzeugt.
Die vernichtende Erkenntnis seiner Gedanken ließ er sich aber nicht anmerken, denn er wollte – nein, musste – für seine Crew der selbst- und siegessichere Kommandant sein. Selbst wenn er dem ganzen Unternehmen eigentlich keine realen Siegchancen einräumte.
Es bestand zwar noch Hoffnung, denn noch immer war nicht klar, was für Schiffe sich hinter den vier Kontakten verbargen, aber er war sich darüber im Klaren, dass die Allianz keinesfalls mit kleinen Kampfschiffen in das System einrücken würde.
Hinzu kam, dass der Gegner vielleicht keine Schlachtschiffe oder Schlachtkreuzer einsetzen würde, aber selbst ein Angriffskreuzer oder ein Zerstörer waren weitaus kampfstärker als alle seine Patrouillenschiffe zusammengenommen.
Mit dreihundertfünfzig bis vierhundertzwanzig Metern Länge waren seine Schiffe sicher nicht klein, aber im Vergleich zu einem Zerstörer oder gar einen Kreuzer immer noch geradezu winzig. Dennoch sollte es mit einem gewissen Überraschungsmoment möglich sein, dem Gegner einige empfindliche Schläge zu verpassen – doch die Frage war: zu welchem Preis?
Ungehalten schob er diesen Gedanken beiseite und wandte sich dem Ortungsoffizier zu. »Haben wir endlich eine Identifizierung, Lieutenant?«
»Noch nicht, Sir.«
»Verdammt!« Er schlug mit der geballten Faust auf die rechte Lehne des Kommandosessels und brauchte einen Moment, bis er sich wieder beruhigt hatte. »Entfernung zu den fremden Schiffen?«
»Zehn Komma fünf Millionen Kilometer.«
»Haben die tatsächlich weiter abgebremst?«
»Ja, Sir. Sie bewegen sich jetzt mit unter achttausend Kilometern pro Sekunde vorwärts. Die Geschwindigkeit liegt gegenwärtig bei siebentausendachthundertzweiundfünfzig Kilometern pro Sekunde.«
»In Ordnung, Lieutenant«, antwortete er in einer versöhnlicher klingenden Stimmlage.
Noch immer hatte er keine Identifizierung, und das missfiel ihm sehr. Für die Scanner seiner Schiffe war der potenzielle Gegner noch zu weit weg, sodass sie auf die Daten der Raumsonden angewiesen waren, die ebenfalls noch immer unter passiver Ortung arbeiteten.
Daran etwas zu ändern kam jedoch nicht infrage, denn sobald man auf aktive Ortung umstellen würde, würde man für den Gegner sofort sichtbar werden, womit auch das Überraschungsmoment verloren wäre, das das einzige Faustpfand repräsentierte, über das er verfügte.
Ein Wermutstropfen war der Umstand, dass sich die fremden Schiffe ihren Weg durch das System mithilfe von aktiven Scannern bahnten. Damit nahmen sie zwar das Risiko einer frühen Entdeckung in Kauf, minimierten jedoch gleichzeitig die Gefahr eines Überraschungsangriffs durch einen getarnten Verband erheblich. Eine Vorgehensweise, die sich der gegnerische Kommandant durchaus leisten konnte, angesichts der geringen Kräfte, über die die Porrima-Raumflotte verfügte. Nur überaus widerwillig gestand Dreyer seinem Gegner diesen Vorteil zu.
»Es ist merkwürdig, wie langsam diese Schiffe abbremsen. Finden Sie nicht auch, Sir?«, wandte sich Thomson an ihn.
»Wie kommen Sie darauf?«
Sie unterdrückte den Drang, auf ihrer Unterlippe herumzukauen,
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