Macht und Freiheit: Sturm über Porrima (German Edition)
nur hoffen, dass wir die Systemgrenze erreichen und in den Gravstream entkommen. Wenn uns das gelungen ist, fliegen wir zu einer der größeren Erdkolonien. Arcturus bietet sich da an. Die UES ist jetzt diejenige Macht, die am ehesten dazu bereit sein dürfte, unserer Heimat wieder die Freiheit zu ermöglichen.«
»Ein guter Plan«, sagte sie mit trauriger Stimme.
»Der einzige, den wir haben.«
»Das ist nicht wahr, Jan. Es gibt noch immer diesen einzelnen Erdkreuzer.«
Er atmete schwer und schaute sie mit einem unbehaglichen Blick an, denn er nahm ihr nur ungern diese letzte Hoffnung. »Ach, Danielle, das mag ja sein. Aber wie ich schon einmal gesagt habe, tun wir besser daran, nicht allzu sehr auf das Eingreifen dieses Kreuzers zu bauen.«
»Das ist wohl das Vernünftigste, was wir tun können.«
»So ist es«, sagte er und lächelte sie an. »Geh jetzt in dein Quartier und ruhe dich ein wenig aus. Ich werde deine Kammerzofen anweisen, nach dir zu sehen. Wenn du mich brauchst, ich bin auf der Brücke, okay?«
»Okay«, antwortete sie in einem gedämpften Tonfall.
Der Admiral nickte ihr zu und verließ den Raum.
Sie blieb zurück und sinnierte noch immer über das Geschehene sowie die Worte von Persson-West nach. Er hatte sicher recht. Aber sie würde noch Zeit brauchen, bis sie sich wieder vollständig im Griff hatte und wieder eine Person war, an der sich auch andere ein Beispiel nehmen konnten.
21
Porrima
Äußere Systemgrenze
Patricia Cunningham saß im Kommandosessel und sichtete entspannt die Navigationsdaten. Sie mochte solche Momente der Ruhe sehr und genoss es, den Kreuzer von diesem Platz aus zu kommandieren, wenngleich der Umstand, dass das Porrima-Sprungtor noch immer deaktiviert war, ihre Stimmung doch deutlich trübte.
Aufgrund des inaktiven Sprungtors war der Captain auch von seiner ursprünglichen Planung, nur wenige Hunderttausend Kilometer vor dem Tor in den Normalraum einzutreten, abgerückt, und so hatte die Ceres den Gravstream in einer Entfernung von zehn Millionen Kilometern zur Systemgrenze verlassen.
Gegenwärtig war man noch fast vier Millionen Kilometer von dieser Grenze entfernt, auf die sich der Kreuzer mit konstanten neunhundertsechsundachtzig Kilometern pro Sekunde zubewegte, was wiederum bedeutete, dass man in weniger als zwei Stunden beim Porrima-Sprungtor ankommen würde.
Für die Entscheidung des Captains war sie insgeheim sehr dankbar, denn auf diesem Weg hatte sie wieder einmal Gelegenheit bekommen, nachfühlen zu können, wie es sein würde, wenn sie selbst einmal Kommandantin eines Raumschiffes war.
Doch der Moment der Ruhe währte nicht lange, denn von Steuerbord drangen nun undeutliche, aber aufgeregt klingende Sprachfetzen zu ihr durch.
War ja klar , dachte sie angestrengt.
Die Stimmen gehörten zu Sean Williams und Nozomi Fujita, die an der Ortungs- und der Signalstation Dienst taten.
Beide waren seit der Akademie so etwas wie beste Freunde, was sie jedoch nicht davon abhielt, immer wieder in kleinere Streitereien zu geraten.
Cunningham verdrehte kurz die Augen, bevor sie den Sessel zur rechten Seite ausrichtete und die beiden Streithähne direkt anschaute.
»Ensign Williams! Ensign Fujita!«, verschaffte sie sich Gehör. »Hätten Sie die Güte, uns alle an Ihren Erkenntnissen teilhaben zu lassen?«
Die Angesprochenen schauten sie schuldbewusst an und reagierten erwartungsgemäß mit betretenem Schweigen.
»Fein, habe ich also endlich Ihre Aufmerksamkeit«, bemerkte sie mit einem eisigen Lächeln.
Etwas widerstrebend schwang sie sich aus dem Kommandosessel und ging zur Ortungsstation hinüber. Aber noch bevor sie dort ankam, wies Fujita mit der rechten Hand auf einen der größeren Holobildschirme.
Sie registrierte, dass der Schirm zwei Signale zeigte, die mit Höchsttempo der Systemgrenze entgegenstrebten, aber da dies nicht der alleinige Grund für die Aufregung sein konnte, kontrollierte sie zusätzlich die Angaben neben den Signalen, woraufhin sich ihr Blick zusehends verhärtete.
»Das darf doch nicht wahr sein!«, brach es aufgebracht aus ihr hervor, und sie aktivierte ihre Com-Einheit.
»Captain, kommen Sie bitte sofort zur OPZ!«
Matthew lief durch den Besprechungsraum, knöpfte seine Uniformjacke zu und zupfte sie zurecht, bevor er anschließend die OPZ betrat und sich bei Cunningham einfand, die neben dem großen Taktiktisch Aufstellung bezogen hatte.
»Was liegt denn an, Pat?«
»Unsere beiden Experten hier« – sie wies mit
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