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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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sich hinter dieser Birke zu paaren; Nasdaq ist nicht attraktiver als der durchschnittliche gewaltpädophile Japaner, und Jenna ist sonst so geil auf Sex wie ein Vergewaltigungsopfer. Aber nun, im Untergrund muss man wohl nehmen, was man kriegen kann.
    Ich setze mich hin und Fotti setzt sich neben mich. Sie nickt auf die andere Seite des Ganges hinüber, wo ein blonder Typ sitzt; er hat WORLD WAR I auf den linken Arm tätowiert. Und ihr zugenickt, als wir ankamen, das habe ich gesehen.
    »Auf seinem rechten Arm steht WORLD WAR II«, flüstert sie mir zu und zupft an dem Verband, den sie immer noch an den Handgelenken trägt. »Den hab ich schon mal gesehen. Im TESCO.«
    Mir doch egal. Fotti sollte wissen, dass solche Details mir am Arsch vorbeigehen. Ich starre steif auf Jennas struppigen Hinterkopf und tu so, als ob nichts wäre. Hinter uns zanken und lärmen Arolf und Munan wie zwei Rotzbengel.
    Remmy gibt dem Bus Zunder – nein, das heißt, erst zündet er den Joint an, den Arolf ihm gegeben hat, und vernebelt die Fahrerkabine, DANN fährt er los und streckt den Arm aus dem Fenster, zum Zeichen, dass die anderen Busse nachkommen sollen … ach, das war noch nicht genug, er streckt den ganzen Kopf aus dem Fenster und schreit: »YIIIIII HAAAAAA!!!« und »HERE WE GOOOOOO!!!« und so Zeug. Dann krümmt er sich übers Lenkrad und muss kurbeln wie wild, um nicht frontal mit dem ersten entgegenkommenden PKW zu kollidieren. Die Leute kreischen und lachen, und Remmy ist sichtlich zufrieden mit dieser Rückmeldung auf seinen bescheuerten Fahrstil, denn er fängt an, Walzer über die Fahrspuren zu fahren, diesmal willentlich, und dreht sich immer wieder um, wobei er sein »krasses« Lachen zum Besten gibt:
    »WÄHÄHÄHÄ!!!«
    »DREH DEINE DRECKSFRESSE WEG UND SCHAU NACH VORN, REMMY; WIR KÖNNEN DICH NICHT MEHR SEHEN!«, kreischt Arolf, und Remmy dreht sich um und lacht krass. Arolf und Munan kichern dazu.
    »UND AUSSERDEM KÖNNTEST DU DIR RUHIG MAL ÖFTER DIE ZÄHNE PUTZEN!«, legt Munan nach, doch da wird's auf einmal still in der Fahrerkabine. Und im Rest des Busses auch. Fünf Minuten lang fährt Remmy fein hübsch geradeaus, dann fängt er wieder an zu lachen und tut so, als würde er in den Graben steuern. Offenbar hat die Anspielung auf seine Zähne und den zugehörigen Mundgeruch ihm zu denken gegeben. Wird er nicht zum ersten Mal gehört haben.
    Und dann geht die Musik los. Gibt es denn nie Ruhe? Irgendein Arschgesicht hat seinen Ghettoblaster dabei und lässt so einen BumHouseScheiß laufen, das Schlimmste, was ich je gehört habe. Die Drecksäcke reagieren sofort, als die Musik losgeht, sie setzen widerwärtig durchgeknallte Mienen auf, mit denen sie zeigen, dass sie »eine gute Zeit haben«, mit dem Zustand der Dinge hochzufrieden sind, dass sie alles außerhalb vergessen und ganz »im Hier und Jetzt« sind, und dass das Dope, mit dem sie ihre hässlichen untrainierten oder hübschen trainierten Körper gedopt haben, wunschgemäß wirkt. Dem Dope gebühren fünfzig Prozent der Ehre, die anderen fünfzig lassen diese Fickgesichter hier drin verdammt noch mal der Musik, wie sie da sitzen in ihrer krankhaften mixed-stylishen Aufmachung aus Sportklamotten und Retro-Future-Mustern und T-Shirts mit unverständlichen Aufdrucken und counterfeit brands aller Art, die wer weiß was aussagen sollen, und alle pumpen sie sich mit der Kitschvorstellung auf, hier geschehe gerade etwas voll Kultiges und Wichtiges. Die Einzigen, die versuchen, etwas »Abstand einzunehmen« und sich nicht mitreißen zu lassen, das sind die Jungs von Fattys Truppe fürs Kritische. Sie sitzen ganz hinten und kucken sauer. Ich hab sie beim Einsteigen gesehen. Sören Martinsen (mit verpflastertem Gesicht), Pat Riot, Fisting Furz, Jones Dow und noch ein paar von der Sorte.
    Ich versuche, Ohren und Augen vor der Umgebung zu verschließen. Ich fürchte, wenn ich noch mehr Undergroundscheiß reingedrückt kriege, dann muss ich gleich platzen. Fotti sagt nicht groß was. Ich sehe, wie sie zu den tätowierten Armen von dem Typ auf der andern Seite des Ganges rüberschielt, und versuche, mit folgendem Räsonnement die Musik auszublenden:
     
    Es wäre Zeit für eine ÜBERMENSCHENKONVENTION. SO sieht meine Idee aus: Zurückgebliebene Menschen haben einige physiognomische Merkmale, die man auch bei Menschen feststellen kann, die per definitionem NICHT zurückgeblieben, aber auch nicht sonderlich intelligent sind. Mit anderen Worten, man kann den Leuten sehr

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