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Macht und Rebel

Titel: Macht und Rebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matias Faldbakken
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Unsicherheit.«
    »Jepp. Und dein Konzept, die Dinge in Nebel zu hüllen, passt sehr gut zu meinem Job in Sachen T.S.I.V.A.G.«, nickte Macht und wies darauf hin, dass Rebel nutzbringend Godwin's Law auf sich selbst anwenden könnte.
    »Godwin's Law?«, fragte Rebel.
    »Ja, das ist eine Internet-Maxime, derzufolge jede Diskussion sinnlos wird, sobald die Nazis oder Hitler erwähnt werden.«
    »Cool«, sagte Rebel. »Klingt gut. Ich hasse Diskussionen. Je weniger Diskussionen, desto besser.«
    »Wenn du konsequent Godwin's Law anwendest, wirst du früher oder später auch dein eigenes Recht auf freie Meinungsäußerung überwunden haben«, sagte Macht, und Rebel nickte. Gemeinsam kamen sie darauf, dass ebenso, wie der Hitler'sche Nacht und Nebel- Erlass die Angehörigen der Verschwundenen dazu brachte, sich zu fragen: »Wo sind sie geblieben?«, ihr gemeinsames Projekt wie die Deportation der (ideologischen) Meinungen wirken würde:
    »Wo sind die Meinungen geblieben?«
     
    Gold-Sultan, Mendoza, Apollo und Jorge hängen schon unten an der Ecke bei Siegfried Heils NO QUESTION TATTOO – IT'S UP TO YOU-Laden herum, einer so sehr Bürgerschreck wie die anderen. Gold-Sultan ist Afghane, Mendoza kommt aus Ecuador, Apollo aus Brasilien und Jorge aus Surinam. Mit anderen Worten, Rebel hat es mit einer Latino-Gang zu tun – einer Gang aus Spicks –, nicht mit einem Haufen Pakis. Mit Sultan als Ausnahme. Scheiß drauf, denkt Rebel. Die sind mit Sicherheit entfremdet genug, denkt er. Seine Strategie lautet wie folgt:
     
    Ich werde meinen weißen Arsch voll in die Einwandererkultur hängen und in alles, was die Einwanderer zu bieten haben. Jeder gute Rassist nutzt andere Rassen aus. Ich habe keine REELLE Kultur, an die ich mich halten könnte, also werde ich von den unterdrückten Minderheiten stehlen wie eine Elster. Auch bin ich nicht der erste quasientfremdete W.A.S.P., der Minderheitenkultur internalisiert und wieder entfremdet. Das behaupte ich ja gar nicht. Ich will nur ein paar neue Zusammenhänge herstellen.
     
    Ganz offenbar haben die Jungs sich schon mit ein bisschen Amphetamin angefeuert, denn kein normal funktionierender Mensch würde so Kaugummi kauen wie sie.
    »Dope ist wahrscheinlich der einzige Punkt, wo alle Klassen und Rassen sich begegnen«, denkt Rebel, während er auf sie zugeht.
    »Tach, Rebel«, sagt Gold-Sultan.
    »Tach Jungs, und, alles bereit?«, fragt Rebel.
    »Klar, Mann«, nickt die ganze Bande. Mendoza gibt Rebel ein bisschen Amf auf der Spitze eines Messers, das so groß ist wie ein normaler erigierter Penis, und der blasse Obere-Mittelklasse-Rebel schnupft das weiße Pulver, für dessen Produktion und Import in Rebels Land braune Menschen aller Schattierungen geschuftet und geblutet und gekämpft und einander geschunden und gefickt haben.
     
    Gold-Sultan hatte auf Rebeis Bitte die anderen Jungs vorgestern in der Teeniekneipe EASTSÜD zusammengetrommelt. Bei ein paar hübschen Lines und Bierchen hatte Rebel den Problemkids klar gemacht, dass es, wenn man abgelehnt werden will, NICHT MEHR genügt, schwarz oder braun oder gewalttätig zu sein.
    »Wenn du nur einfach ein gewalttätiger, problembeladener, dunkelhäutiger Speedslave von Einwanderer bist, kann es dir immer noch passieren, VERSTANDEN ZU werden, und das ist das Schlimmste, was dir widerfahren kann«, erklärte Rebel. »Ihr seid integriert und akzeptiert bis zum Kotzen. Wohin ihr euch auch dreht und wendet, euch wird geholfen. Wenn ihr wirklich gehasst werden wollt, müsst ihr mit mir einen auf Nazi machen. Ich weiß nicht, wie gut ihr die westliche Denkungsart kennt, aber Nazitum wird glücklicherweise unter gar keinen Umständen gutgeheißen. Das noch nicht. Versprech ich euch«, sagte Rebel, und die Paki-Jungs waren Feuer und Flamme. Sie hatten vorerst als allerletztes die Absicht, gemocht zu werden.
    »Wattewa, Rebel. Wir sind dabei«, sagte Apollo.
     
    Rebel sieht Siegfried durch das Fenster seines Tattoostudios. Er steht gebeugt da und macht sich mit seinen restlos voll tätowierten Armen an einem Kunden zu schaffen.
    »Ich dachte, der hat sich den ganzen Tag für uns freigehalten?«, denkt Rebel und sieht Mendoza entsetzt an. »Zieh das T-Shirt da aus, Mendoza«, sagt er entschieden. »Das ist NICHT lustig. Das hat Fatty gemacht. Fatty ist der Feind. Du läufst in der Uniform des Feindes herum.«
    »Schaaaaiße, ist doch cool, Mann.«
    »Das ist NICHT cool. Zieh's aus!«, sagt Rebel.
    »Schaaaaiße, sorry. Fatty stinkt. Fatty

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