macht Urlaub
PRODUCTS, die ARAB BANK, KUMHO TIRES, GOODYEAR und FIRESTONE. Und dann führte der Weg aufwärts, und gewaltige Felsmassive lagen vor ihnen. Die Straße schlängelte sich nach Petra hinab, wo Reihen von Reisebussen abgestellt waren. Außerdem gab es ein Postamt, eine Polizeistation, einen Laden, in dem man Filme und T-Shirts kaufen konnte, und eine Menge Touristen, die auf Pferde stiegen.
»Pferde!« rief Mrs. Pollifax entsetzt.
Farrell grinste. »Wußten Sie das nicht? Wenn Sie nicht reiten wollen, können Sie durch den Siq wandern - ein sehr langer Weg.«
»Pferdewagen gibt es ebenfalls«, beruhigte Josef sie. Einen
Pferdewagen zu nehmen erschien feige, aber Mrs. Pollifax mußte sich eingestehen, daß die Vorstellung, auf ein Pferd zu steigen, ihr zu schaffen machte. Sie erinnerte sich an ihren Ritt auf einem Esel in Albanien und an das durchgehende Pferd in China, das sie ein gebrochenes Handgelenk gekostet hatte.
Geduldig erklärte Josef, daß jedes Pferd von seinem Besitzer geführt wurde - gewöhnlich ein Beduine, dessen Familie sich in der Nähe aufhielt.
»Geführt?« erkundigte sie sich stockend. »Langsam?«
» Langsam«, versicherte er ihr. »Kommen Sie, ich zeige sie Ihnen. Jedes Pferd hat eine Nummer. Gefällt Ihnen das da? Es ist Nummer 24. Und dieses selbe Pferd Nummer 24 wird später in der Schlucht auf Sie warten, bis Sie von Ihrem Besuch in Petra zurückkommen, zu einer verabredeten Zeit.«
Argwöhnisch musterte Mrs. Pollifax den Mann, der stoisch neben dem Pferd Nummer 24 wartete. Es war ein schwarzes Pferd mit einer knallroten Satteldecke. Sein Besitzer wirkte erfahren, allerdings etwas müde. Er trug ein weißes Tuch um den Kopf, einen Kaffiyeh, das von einer schwarzen, geflochtenen Kordel, Aigal genannt, zusammengehalten wurde, eine mattgraue Hose und ebensolche Jacke. Der Schnurrbart unter seiner Knollennase war etwas kärglich; sein furchiges, dunkles Gesicht wirkte geduldig.
»Und sein Name?« fragte sie. »Er wird doch sein Pferd nicht galoppieren lassen?«
Josef lachte. »Er heißt Mohammed. Und da Mr. Farrell offenbar keine große Lust auf Besichtigungen hat, werde ich Mohammed bitten, uns mit dem Pferd Nummer 24 da unten...«, er deutete in die Richtung des Siq, »...in einer Stunde zu erwarten. Um uns hierher zurückzubringen.«
Mrs. Pollifax ließ sich überreden und stieg auf das Pferd. Es erschien ihr schrecklich breit und sehr hoch, und während sie sich auf den dunklen Spalt des Siq zubewegten, beschäftigte sie sich nur damit, nicht herunterzufallen, was sie insgeheim für unvermeidlich hielt, denn das Tier schwankte eigenartig ruckweise von einer Seite zur anderen. Als sie und Mohammed den dämmerigen Siq erreichten, wurde sie zuerst von Farrell überholt, der ihr zuwinkte, dann von Josef. Hoch oben sah sie einen Spalt blauen Himmels, eingerahmt von den aufragenden Felswänden; weiter vorne, wo er abwärts führte, wurde der Durchgang schmaler. Hinter sich vernahm sie das Klappern von Hufen, und zwei einheimische Halbwüchsige galoppierten an ihr vorbei. Angeber! dachte sie ungehalten. Aber nachdem sie sich eine Weile an das rhythmische Schaukeln und Schwanken des Pferdes gewöhnt hatte, fühlte sie sich fast verwegen. In dem Moment, da der Siq klaustrophobisch eng zu werden drohte, wurde er wieder breiter und ebener, und strahlender Sonnenschein empfing sie.
Endlich erreichten sie Petra, die verborgene Stadt. Und dort, links von ihr, sah sie das berühmte Schatzhaus des Pharao, über das sie in Farrells Reiseführer gelesen hatte. Mühsam saß sie ab, dankte Mohammed höflich, und schon kamen Farrell und Josef auf sie zu. Sofort begann Josef, seine vorherigen Erläuterungen über die Sehenswürdigkeiten Petras im Detail zu vertiefen. Die Stadt war von Nabatäern, Griechen und Römern bewohnt worden. Die mit Gewürzen beladenen Kamelkarawanen, die in alter Zeit hindurchzogen, wurden oft von den Nabatäern ausgeplündert. Sogar die Königin von Saba war auf diesem Weg gereist, und es waren Spuren von Behausungen gefunden worden, die bis ins Jahr 10 000 v. Chr. zurückreichten. Aber am interessantesten fand Mrs. Pollifax, daß nicht ein einziges Bauwerk des Talkessels von Petra frei stand; alle waren in die Sandsteinwände hineingehauen. Ehrfürchtig starrte sie auf die gewaltige Höhe des El Khazneh, des Schatzhauses, und versuchte sich vorzustellen, wie Arbeiter dreiß ig und mehr Meter über dem Erdboden ihr Leben aufs Spiel setzten, um Säulen aus dem Felsen zu hauen
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