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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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der Buhmann. Darf man denn in einer Demokratie nicht mehr seine Meinung sagen?« Er vergrub seine Hände tief in den Taschen seines blauen Arbeitsanzugs.
    »Sie vermuten aus diesem Grund einen Anschlag?«, hakte Häberle nach, während die beiden Uniformierten, die zum Pfarrer gefahren waren, wieder zurückkamen und dem Revierleiter zu verstehen gaben, dass die Kerze tatsächlich aus der Kirche stammte.
    »Aber natürlich vermute ich einen Anschlag«, erwiderte Mompach und beobachtete die Streifenbeamten, die mit Watzlaff redeten. »Man will mich systematisch fertigmachen. Dabei habe ich dafür gesorgt, dass mancher kleine Bauer nicht pleitegegangen ist. Froh waren sie alle, dass ich ihnen Äcker oder ganze Höfe abgekauft habe, damit die Jungs wieder flüssig wurden. Fragen Sie sie doch, wer sie vor der Insolvenz gerettet hat. Ich war das«, bekräftigte er unmissverständlich. »Ich hab manchem den Karren aus dem Dreck gezogen, wenn er selbst nicht in der Lage war, Haus und Hof betriebswirtschaftlich zu führen.«
    »Und wen haben Sie jetzt persönlich im Verdacht?«, stoppte Watzlaff den Monolog.
    »Ich?« Mompach schien über diese Frage erstaunt zu sein. »Na ja«, gab er sich sanfter, »wenn die Kerze aus der Kirche stammt …?«
    »Max Hartmann«, wechselte Häberle das Thema und gab damit ein wichtiges Stichwort, »der hatte mit diesen Problemen hier im Ort nichts zu tun?«
    »Hartmann?« Mompach schien die Frage zu irritieren. »Wie kommen Sie denn jetzt da drauf?«
    »Na ja«, gab sich Häberle versöhnlich. »Sie und er sollen ja gute Freunde gewesen sein.«
    »Gute Freunde«, er überlegte, »na ja, wie man’s nimmt. Uns verbanden die Jagd, die Landwirtschaft und die Freude an der Natur.«
    »Sonst nichts?«, erkundigte sich Linkohr vorsichtig.
    »Was sollte uns denn noch verbinden?«, zeigte sich Mompach leicht verärgert. »Die Frage dürfte sich erübrigt haben. Jetzt verbindet uns gar nichts mehr – nach seinem Tod.«
    Häberle hatte nicht den Eindruck, dass ihm das Ableben seines Freundes allzu nahe gegangen war. Deshalb konnte er es riskieren, noch mal nachzuhaken: »Als Jagdfreund haben Sie sicher auch seinen großen Hochsitz mitbenutzen dürfen, oder ist das nicht üblich?«
    »Den Hochsitz?« Mompachs anfängliches Poltern war gewichen. »Was soll jetzt diese Frage? Natürlich war ich auch mal da oben.«
    »Zum Jagen?«, fragte Linkohr und unterdrückte ein Lächeln.
    »Natürlich, wozu denn sonst?« Der Hofbesitzer schnaubte. »Jetzt mal Vorsicht, meine Herren. Sind Sie gekommen, weil man meinen Hof abfackeln wollte oder weil Sie mich aushorchen wollen?«
    Häberle klopfte ihm leicht auf die Schulter: »Keine Aufregung, Herr Mompach, wenn wir schon mal da sind, interessieren wir uns für alles. Das haben die Kripomenschen so an sich.« Er grinste. »Also, wie sehen Sie das mit dem großen Hochsitz? Hat es da auch einmal Besuche gegeben?«
    »Besuche? Ich kann mir vorstellen, worauf Sie hinauswollen«, auch Mompach grinste jetzt, wenngleich gequält, »dem Hartmann werden irgendwelche Geschichten mit Frauen angedichtet. Aber das hat er dem Igor, seinem Russenfreund, zu verdanken, der hier mit verrückten Weibern rumrennt.«
    Linkohr nickte, als könne er sich diese Situation lebhaft vorstellen. »Als stellvertretender Bürgermeister, der Sie ja auch sind, macht man sich nicht nur Freunde«, erklärte er und überlegte, wie er die Verbindung zu der Schulleiterin herstellen konnte. »Kommunale Einrichtungen sind manchmal nicht ganz problemlos.«
    Mompach sah ihn finster an. »Wir sind froh, dass wir noch eine selbstständige Gemeinde sind«, sagte er beiläufig.
    »Samt Grundschule«, jetzt hatte es Linkohr auf den Punkt gebracht. Er ließ ein paar Sekunden verstreichen und sah seinem Gegenüber fest in die Augen. »Auch da läuft wohl nicht alles so, wie es sollte.«
    Mompach zögerte. »Ich weiß jetzt nicht, worauf Sie anspielen, aber ich gebe Ihnen einen guten Rat: Lassen Sie die Schule aus dem Spiel – und auch die Geschichte mit dem Pfarrer. Ich möchte da in nichts hineingezogen werden. Verstehen Sie?« Er wurde wieder lauter. »Und nun möchte ich Sie dringend bitten, den Kerl zu finden, der meinen Hof anzünden wollte. Oder ist das für Sie nur eine Nebensache?«

    »Warum gerade eine Kerze aus der Kirche?«, brummte Häberle vor sich hin, als er sich von Linkohr die paar hundert Meter zum Pfarrhaus chauffieren ließ.
    »Ist doch irgendwie verrückt«, meinte der junge Kriminalist,

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