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Machtkampf

Machtkampf

Titel: Machtkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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der Republik hergezogen. Und denen von nördlich der Mainlinie sagte man ja nach, manchmal ein bisschen vorlaut zu sein, zumindest im direkten Vergleich zu den Schwaben.
    »So deutlich wollte ich’s noch nicht ausdrücken«, konterte Linkohr. Gleich würde sie wieder die Frage stellen, die ihn bereits bei der Fahrt nach Böhmenkirch durcheinandergebracht hatte.
    »Du brauchst dich nicht so diplomatisch auszudrücken, mein lieber Mike.« Sie lächelte. »Wir sind in keiner Vernehmung, falls du das noch nicht realisiert hast.«
    »Dann müsste ich dich zuerst einmal darüber belehren, dass du zu Fragen, mit denen du dich eventuell selbst belasten würdest, keine Angaben zu machen brauchst«, gab er ebenso schlagfertig zurück.
    »Und ohne meinen Anwalt sag ich schon gar nichts.«
    Die kurze Stichelei wurde von der Bedienung unterbrochen, die ihnen die beiden Rotwein-Viertele brachte und eine Kerze entzündete.
    »Auf uns«, hob Linkohr gleich das Glas, nachdem die Bedienung wieder in Richtung Theke enteilt war.
    »Auf unsere gegenseitige Vernehmung«, meinte Vanessa schmunzelnd und brachte die Gläser zum Klingen.
    »Sag mal, hast du eigentlich diese Lehrerin, von der du so geschwärmt hast, auch so belehrt wie mich gerade eben?«, brachte ihn Vanessa unerwarteterweise wieder auf andere Gedanken.
    »Die Stenzel? Wie kommst du denn jetzt gerade darauf? Hast du womöglich mein kurzes Protokoll von neulich gelesen?« Er hatte das Gespräch mit der Schulleiterin als internes Gedächtnisprotokoll den Akten beigefügt.
    »Die hat dich doch ganz schön gelinkt, meinst du nicht? Von wegen nur über Schwarzkittel geplaudert? Hätte die sich denn so gedreht und gewunden, wie du geschrieben hast, wenn’s nur um die Abschusszahlen von Wildschweinen gegangen wäre?«
    Linkohr zuckte mit den Schultern. Wieso lenkte sie jetzt wieder von jenem Thema ab, das ihn an diesem Abend weitaus mehr interessierte als diese dubiose Geschichte in Rimmelbach.
    »Wir sollten dranbleiben«, hörte er ihre Stimme. Dieser Forderung wäre er aber viel lieber in einem anderen Zusammenhang nachgekommen. Dranbleiben. Nichts anderes tat er doch seit Wochen. Sowohl was Vanessa anbelangte als auch im Hinblick auf Rimmelbach.
    »Häberle ist auch dieser Meinung«, beschränkte sich Linkohr jetzt auf den Fall. »Aber wenn die Staatsanwaltschaft anderer Auffassung ist, können wir nur mit angezogener Handbremse weiterermitteln. Das wirst auch du noch merken.«
    »Hast du vergessen, dass ein Polizist zum Handeln gezwungen ist, wenn er von einer Straftat erfährt? Mike, so hab ich das gelernt.«
    »Zwischen Theorie und Praxis gibt es manchmal Unterschiede, liebe Vanessa«, wurde er ernst. »Manchmal kann sich allzu eifriges Vorpreschen nicht unbedingt positiv in der Personalakte niederschlagen.«
    »Wie?« Ihre schönen blauen Augen sahen ihn groß an. »Glaubst du im Ernst, ich würde mich von irgendwem zurückpfeifen lassen?«
    »Ja, das glaube ich«, erwiderte er überzeugt. »Das erste Mal wirst du es dir natürlich nicht gefallen lassen. Aber beim zweiten Mal schon – falls du dann überhaupt noch in einer Position bist, in der du das selbst entscheiden kannst.«
    »Nun mach mal halblang. Du redest ziemlich frustriert daher – und dabei bist du doch gerade erst um die 30.«
    Sie weiß also noch gar nicht, dass ich schon 34 bin, dachte er. Ziemlich genau zehn Jahre älter als sie, kam es ihm wieder in Erinnerung. Zehn Jahre. Was waren schon zehn Jahre? In ihrem Alter überhaupt nichts – aber später? Er verdrängte derlei Gedanken sofort wieder. »Ich bin nicht frustriert, aber in manchem vielleicht ein bisschen erfahrener als du, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.«
    »Worin denn ›erfahrener‹?« Sie grinste.
    »Das darfst du dir aussuchen.«
    »Och.« Sie runzelte ihre glatte Stirn und sah ihn direkt an. »Feigling. In Wirklichkeit denkst du: Der zeig ich’s mal. Die soll spüren, wo’s langgeht.«
    Linkohr wusste nicht, wie sie es meinte. Jedenfalls war sie unglaublich provokant. Was viele seiner Verflossenen ohne viele Worte mit aufreizender Kleidung versucht hatten, verstand Vanessa mit lockeren Sprüchen und Andeutungen mindestens genauso gut. Außerdem wäre sie durchaus auch in der Lage, ihre optischen Reize auszuspielen. Wirklich gesehen hatte er davon allerdings noch nichts, zumal sie offenbar ganz bewusst nichts davon zur Schau stellen wollte. Aber das, was sich so andeutete, in engen Hosen und figurbetonten Pullovern, das

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