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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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Neues?«
    Ihre Stimme klang angespannt, als sie verneinte. »Haben Sie etwas bei dem Ehemann erreichen können?«
    »Nein.«
    »Shit.«
    Er hatte sie noch nie fluchen hören.
    »Können wir mit Valerie Weymann sprechen?«
    Wieder verneinte Archer. »Ich weiß nicht, was für einen Deal Burroughs mit den Syrern geschlossen hat. Er war nicht bereit, über Einzelheiten zu sprechen, aber der Einzige, den sie zu ihr gelassen hätten, wäre ihr Ehemann gewesen.«
    Mayer schloss die Augen, während sich der Wagen durch den dichten Verkehr zurück in die Hafencity arbeitete, und spürte, wie eine bleierne Müdigkeit ihn übermannte. Die Anstrengungen der vergangenen Tage forderten ihren Tribut. Seit der Explosion am Dammtorbahnhof schmerzten seine Ohren, auch wenn das dumpfe Dröhnen gewichen war. Er hatte nicht die Zeit gefunden, noch einmal einen Arzt aufzusuchen.
    Bevor er in einen kurzen unruhigen Schlaf fiel, dachte er an Valerie Weymanns Gesichtsausdruck, als sie in das Konsulat aufgebrochen war, an ihre Nervosität. Hatte sie alle an der Nase herumgeführt? War sie mehr als eine Zeugin, wie Burroughs hartnäckig behauptete? Wenn ihm nicht innerhalb der nächsten Dreiviertelstunde eine Lösung einfiel, würde er ihr Schicksal nicht mehr beeinflussen können.
    * * *
    »Ich habe nichts mit diesen Anschlägen zu tun«, sagte Safwan ernst. »Genauso wenig wie Noor und Mahir. Weder in Kopenhagen noch hier in Hamburg.« Er räusperte sich. »Aber irgendjemand möchte das alle Welt glauben lassen.«
    »Aber warum, Safwan?«, fragte Valerie. »Was steckt hinter alldem?«
    »Das versuche ich seit drei Wochen herauszufinden. Seit Mahirs Verhaftung lebe ich im Untergrund. Das Einzige, was ich bislang in Erfahrung bringen konnte, ist, dass der Anschlag in Kopenhagen definitiv auf das Konto dieser beiden jungen Nordafrikaner geht und dass sie einer Organisation namens ›Schwarzer Jihad‹ angehören, die ihre Mitglieder vor allem in den islamischen Staaten Nordafrikas und in den Ghettos Frankreichs rekrutiert.«
    »Kann es nicht vielleicht doch sein, dass Mahir …«
    »Valerie, ich würde meinen rechten Arm für Mahir geben. Seine Zugehörigkeit zum Islam besteht auf dem Papier, mehr nicht. Er engagiert sich seit Jahren für einen Dialog mit den westlichen Staaten.«
    »So wie sich Noor für die Rechte der Frauen in eurer Gesellschaft engagiert.«
    Auf wessen Abschussliste standen die beiden?
    »Aber warum du, Safwan?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass die halbe Welt hinter mir her ist und dass mein Gesicht morgen vermutlich auf den Titelseiten aller Tageszeitungen prangen wird.«
    Wenn das passierte, war es nahezu gleichgültig, ob er die Anschläge begangen hatte oder nicht.
    »Was ist mit Noor?«, fragte sie und hörte selbst, wie ihre Stimme zitterte. Als sie seinem Blick begegnete, wünschte sie, sie hätte nicht gefragt. Ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich.
    »Noor und Mahir waren nach Kopenhagen gekommen, um mich zu fragen, ob ich bei ihrer Hochzeit Trauzeuge sein würde«, erzählte Safwan.
    »Die beiden wollten heiraten? Aber Noor hatte seit mehr als einem Jahr keinen Kontakt mehr zu Mahir.«
    »Eben deswegen«, sagte Safwan. »Er hat ihr schon vor einem Jahr einen Antrag gemacht, aber sie hat sich geweigert, nach islamischem Recht die Ehe mit ihm einzugehen.«
    Valerie nickte langsam. »Was seine Familie vermutlich völlig gegen sie aufgebracht hat.« Jetzt verstand sie auch, warum Noor nicht darüber gesprochen hatte.
    »Sie wollten ursprünglich uns beide als Trauzeugen haben«, fuhr Safwan fort, »aber sie hielten es wohl für zu gefährlich, uns wieder zusammenzubringen.«
    Valerie lächelte, wurde aber schnell wieder ernst. »Das heißt, dass es sich um einen reinen Zufall handelt, dass ihr euch vor dem Anschlag in Kopenhagen getroffen habt.«
    »Natürlich. Hunderte anderer Menschen haben zu dem Zeitpunkt die Stadt besucht. Ist einer von ihnen unter Terrorverdacht verhaftet worden?«
    »Und du bist sicher, dass Noor auch verhaftet wurde?«
    »Du kennst sie, Valerie. Sie war außer sich, als sie Mahir in Athen festnahmen. Sie ist nach Deutschland zurückgereist, aber nie in Hamburg angekommen.«
    Valerie ließ den Kopf sinken. »Sie hat nicht einmal angerufen.«
    »Sie wusste vermutlich, dass sie beobachtet wird. Sie wollte dich nicht auch noch mit reinziehen.«
    Valerie rieb unsicher die Handflächen gegeneinander. »Was wirst du jetzt tun?«
    Er hatte keine Gelegenheit, ihr zu

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