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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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minimalinvasiven Heilzaubern erfolgreich zu behandeln.
    Außerdem bemerkten sie, dass die magische Wärme den Schlüpflingen ausgesprochen gut gefiel. Wenn eine der beiden grünen Drachen den Sand mit dem gepufferten Wärmezauber belegte, erfüllte die Schlüpflinge in den Eiern ein tiefes Wohlgefühl. In diesen Momenten spürten Fahimja und Sharrah auch manchmal Unbehagen bei einem ihrer Schützlinge und dann untersuchten sie sanft, was dem Kleinen fehlte.
    Fahimja ließ den kaum wahrnehmbaren Magiestrom behutsam anschwellen und lächelte ironisch. „Wenn die Goldenen das wüssten, würde sie der Schlag treffen. Sie gehen noch immer davon aus, dass auch nur der geringste Kontakt der Schlüpflinge mit Magie die Kleinen verkrüppeln lässt.“
    Anfangs hatte Fahimja versucht, die Goldenen sanft von ihren Erkenntnissen zu überzeugen – selbstverständlich, ohne auch nur anzudeuten, dass sie bereits Magie in der Bruthöhle gewirkt hatte. Aber sie war nur auf zugezogene Gedankenfester gestoßen. Doch aufgeben kam für sie nicht in Frage.
    Irgendwann hatte ihr eine hochrangige Goldene versichert, dass sie Fahimjas Dienste im Heizungssystem unter der Bruthöhle sehr zu schätzen wüsste. Dann hatte sie ihr unmissverständlich klar gemacht, dass sie als Angehörige der unfruchtbaren, grünen Rasse bei den ihr zugewiesenen Aufgaben zu bleiben hatte und das Denken und Forschen ihren Meisterinnen der goldenen Rasse überlassen sollte. Schließlich hätten die Goldenen als einzige eierlegende Drachenrasse ein intuitives Gespür dafür, was den Eiern guttun würde.
    Fahimja schnaubte: „Die Goldenen haben so einiges, aber ein Gespür für die Schlüpflinge haben sie sicher nicht!“ Und die Fakten gaben ihr recht. Seitdem Sharrah und sie die Eier magisch umsorgten, gab es von Jahrzehnt zu Jahrzehnt weniger kranke oder gar tote Drachen in einem Gelege.
    Von dem Tag an, als die Goldene sie so harsch ihres Platzes verwiesen hatte, schlug Fahimja nie wieder vor, die Schlüpflinge mit Magie zu unterstützen. Allerdings hatten Sharrah und sie keineswegs damit aufgehört. Sie hatten ihre Methoden noch weiter verfeinert.
    In den letzten Jahren dachten sie sogar darüber nach, eine Handvoll ihrer grünen Schwestern einzuweihen. Sharrah und sie würden nicht ewig leben und sie wollten nicht, dass all das Wissen, das sie beide in den letzten Jahrhunderten erarbeitet hatten, einfach so mit ihnen starb – schließlich ging es um das Leben und das stand über allem – sogar über den Gesetzen der Goldenen.
    Ein Sonnenstrahl fand seinen Weg durch die Belüftungsschächte in der Decke. Er traf auf Fahimjas hochglänzende Schuppen und wurde von ihnen reflektiert. Warme, grüne Lichttupfen tanzten für ein paar Sekunden beschwingt über die Höhlendecke und zauberten ein Lächeln auf Fahimjas Gesicht. Sie liebte die Sonne und die Wärme.
    Die Zitadelle der Goldenen im Hochgebirge gefiel ihr nicht besonders. Als Jungdrache hatte sie für ein paar Jahre einer Abgesandten des großen Rates gedient und einiges von der Welt gesehen. Es gab so viele schöne Flecken auf der Erde. Warum die Goldenen ausgerechnet die eisige, zugige Höhe des Himalayas gewählt hatten, verstand sie nicht. Im Sommer war es kalt und im Winter erfror man ohne Klimazauber in den Randbereichen des unwirtlichen, felsigen Höhlensystems des Berges. Auch der überladende Prunk in den beheizten Räumlichkeiten der Goldenen machte es nicht besser. Aber sie war nur eine Dienerin. Sie hatte nichts zu entscheiden.
    Fahimja seufzte tief und drosselte den Magiestrom sanft. Der Pufferzauber war jetzt fast voll aufgeladen und würde die Eier für die nächsten zwölf Stunden mit der optimalen Temperatur wärmen.
    Seit ihre alte Schwester Maya vor zehn Jahren starb, waren Sharrah und sie allein für das Heizungssystem der Bruthöhle zuständig. Sicher würden die grünen Aufseherinnen ihnen in Kürze ein paar Auszubildende zuteilen, aber die Goldenen mussten erst der Auswahl zustimmen. Das konnte noch ein paar Jahre dauern – schließlich ging es hier nicht um eine beliebige Aufgabe, sondern um die Wartung und Instandhaltung des Heizungssystems der Bruthöhle.
    Fahimja runzelte unwillig die Stirn. Eigentlich gefiel es ihr zurzeit ganz gut allein mit Sharrah zu arbeiten. „Die Neuen werden in den ersten Jahren förmlich an uns kleben. Dann wird es schwierig, ungesehen in die Bruthöhle zu kommen. Außerdem müssen wir dann wieder das komplette System ordnungsgemäß betreiben… Ich

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