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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Schwester geweint hatte, aber als sie aufstehen wollte, schmerzten ihre Glieder, als hätte sie stundenlang in dieser Position verharrt.
    Sie sah sich um.
    Sie konnte noch immer nicht glauben, dass Fahimja tot war.
    „Wie konnte das nur passieren?“ , dachte sie verzweifelt. „Was hat sie bloß hier gemacht? Wir sind seit Mayas Tod nicht mehr hier gewesen… Und dieses Schott zu öffnen, macht überhaupt keinen Sinn, da wir diesen Teil des Systems nur mit der Grundlast laufen lassen… Ich verstehe es nicht!“
    Ratlos sah sie sich um.
    Nichts deutete darauf hin, dass Fahimja die Wärmeauslastung in diesem Bereich hatte hochfahren wollen. „Und ganz sicher hätte sie mir etwas gesagt, bevor sie eine solche Entscheidung umsetzt.“
    Sharrah untersuchte die Unfallstelle weiter. Sie fand nichts, was Fahimjas Anwesenheit hier erklärte.
    „Ich verstehe es nicht. Warum war sie hier? Wie konnte es bloß zu diesem Unfall kommen? Ich verstehe es einfach nicht!“
    Ihre Mentorin hatte früher immer gesagt: „Nicht alles ist tatsächlich so, wie es scheint. Wenn du keine logische Erklärung für etwas findest, dann täuscht du dich vielleicht in dem, was du zu sehen glaubst.“
    „Was, wenn das hier gar kein Unfall war?“ , überlegte Sharrah mit aufkeimendem Misstrauen.
    Ihr wurde eiskalt bei dem Verdacht. Schnell untersuchte sie die Umgebung mit einem Spurenlesezauber.
    Tatsächlich – rund um die zerborstenen Reste des Schotts konnte sie das typische Flackern von kürzlich gewirkter Magie erkennen. Und das dünne Stahlband, das noch immer aus Fahimjas Brust ragte, leuchtete heller als alles andere.
    Das war kein Unfall.
    „Fahimja ist ermordet worden!“ , dachte Sharrah fassungslos.
    Verzweifeltes Entsetzen füllte ihre Eingeweide. „Wer tut denn so etwas? … Und warum?“
    Ihr war klar, dass der Mörder es wie einen Unfall aussehen lassen wollte. Selbst sie hätte das fast geglaubt.
    „Und wenn wir entdeckt worden sind? Was, wenn die Goldenen herausgefunden haben, dass wir die Schlüpflinge mit Magie unterstützen?“
    Sharrah schluckte und gab sich selbst die Antwort auf ihre Frage. „Dann bin ich die Nächste.“
    Angst breitete sich in ihr aus.
    „Ich muss fort von hier. Ich muss sofort fliehen!“
    Ein Echo Fahimjas sanfter Gedankenstimme flüsterte in ihrem Kopf: „Sie werden dich suchen, Schwester…“
    Eine letzte Träne lief über Sharrahs Gesicht. „Du hast recht geliebte Schwester.“
    Sie riss sich zusammen und kämpfte gegen die aufkeimende Panik an. Als sie wieder einen klaren Verstand hatte, dachte sie angestrengt nach.
    Einen Tag später fanden die Grünen Fahimjas Leiche. Nur wenige Schritte davon entfernt war die Stelle, an der Sharrah ausgerutscht sein musste. An der Wand über dem Kanal klebte ihr Blut. Sie hatte sich bei ihrem Sturz ganz offensichtlich den Schädel angeschlagen und musste dann ohnmächtig ins kochende Wasser gefallen sein.
    Etliche Grüne wurden eingeteilt, um nach Sharrahs Überresten zu suchen, doch außer vereinzelten Teilen ihres Werkzeugs fanden sie nichts. Die heißen Ströme des Heizungssystems hatten ihre Schwester Sharrah tief in den Schlund des Berges gespült und der hatte sie für immer verschluckt.
     

5. Aus und vorbei
    Es war Donnerstagabend und Victoria war mit Kerstin verabredet. Eigentlich hatte sie gar keine Lust und wollte lieber bei Jaromir bleiben. Sie waren vor noch nicht einmal zwei Wochen aus Schweden zurückgekehrt und ihre gemeinsame, freie Zeit war seitdem verdammt knapp.
    Aber er überzeugte sie, doch zu gehen. „Vici, deine Freunde sind wichtig. Ich laufe dir ganz sicher nicht weg – aber die Zeit, die du mit ihnen hast, die schwindet viel zu schnell.“
    Victoria musste ihm recht geben und so traf sie sich mit Kerstin in ihrer Lieblings-Sushi-Bar.
    Als ihre Freundin das Lokal etwas verspätet betrat, erschrak Victoria. Kerstin sah wirklich schlecht aus und sie fühlte sich auch so. Sie konnte in den Gedanken ihrer Freundin sehen, dass sie sich gerade mit ihrem Freund gestritten hatte.
    Kerstin ließ sich schnaufend auf ihren Stuhl plumpsen und lächelte schief. „Sorry, dass ich zu spät bin. Hatte Stress mit Alex.“ Sie schloss die Augen und atmete tief durch.
    Victoria legte beruhigend ihre Hand auf den Arm ihrer Freundin. „Hey, Kerstin. Die Viertelstunde ist doch total egal… Komm erst mal hier an, und wenn du magst, dann erzähl, was los ist.“
    Kerstin nickte und wischte sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel. Victoria sah

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