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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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schlimmer ist, als der Verlust der eigenen, astralen Kräfte. Ich werde…“
    Plötzlich schien kurz ein Sonnenstrahl in die Bruthöhle und fand seinen Weg in den kurzen Gang, in dem sich Fahimja verborgen hielt. Er traf auf ihre glänzenden Schuppen und malte einen Wimpernschlag lang ein grünes Muster an die gegenüberliegende Höhlenwand.
    Für eine Sekunde schwiegen die Goldenen.
    Fahimjas Herz blieb stehen. „Bin ich entdeckt?“
    Doch dann fuhr Furiana unbeirrt fort: „Ich werde siegreich sein! Ich werde Jalina ganz sicher nicht enttäuschen. … Und du tust auch gut daran, deine Aufgaben gewissenhaft wahrzunehmen.“
    Norrah seufzte und ging auf das Gelege zu. Sie berührte ein Ei nach dem anderen mit ihren krallenbewerten Klauen und meldete schließlich gelangweilt: „Kein Totes dabei… Ich frage mich wirklich, warum wir diesen Schwachsinn an jedem siebten des Monats machen müssen. Wir können ein Ei ja doch nicht retten, wenn sein Inhalt das Leben aufgegeben hat. Warum macht diesen Job keine Adeptin? Oder besser noch eine von den Grünen?“
    Die beiden Goldenen wandten sich zum Gehen.
    „Norrah, ich würde wirklich gern wissen, was sich die Vorsteherin bei deiner Berufung in den Großen Rat gedacht hat“ , antwortete Furiana verächtlich auf dem Weg nach draußen. „Wir Goldenen wachen über den Fortbestand aller Drachenrassen. Hat das für dich eine so untergeordnete Bedeutung, dass du diese elementare Aufgabe jemand geringerem als einem Mitglied des Großen Rates überlassen würdest?“
    Die letzten Worte Furianas nahm Fahimja nur noch entfernt wahr und Norrahs Antwort verlor sich ganz im Gewirr der felsigen Gänge.
    Fahimja wagte kaum zu atmen und verharrte ängstlich in ihrem Versteck. Erst als eine gefühlte Ewigkeit lang nichts passierte, begriff sie, dass sie nicht entdeckt worden war. Das grenzte an ein Wunder. Ihre geliebte Sonne wäre ihr fast zum Verhängnis geworden.
    Ihr war klar, dass die Goldenen sie getötet hätten, wenn sie sie entdeckt hätten. Die Gedanken der beiden Mitglieder des Großen Rates waren nicht für einen außenstehenden Geist bestimmt gewesen. Die Goldenen konnten einfach niemanden am Leben lassen, der diese Dinge gehört hatte.
    Erleichterung machte sich in Fahimja breit. Sie prüfte sorgfältig die Umgebung auf andere Drachen und verließ dann zügig die Bruthöhle.
    Nie wieder, so schwor sie sich, würde sie dermaßen nachlässig sein. Nie wieder würde sie vergessen, die Umgebung in kurzen Abständen nach den Goldenen abzusuchen, wenn sie in der Bruthöhle war. Sie war dem Tod gerade noch mal aus den Klauen entwischt. Das Leben hatte eine schützende Schwinge über sie gehalten.
    Sie begab sich in die Hallen unter der Bruthöhle. „Es kann sicher nicht schaden, wenn ich die Hauptströme der großen Quelle einmal gründlich untersuche. Es ist besser, wenn ich mich in den nächsten Stunden in meinem Arbeitsbereich aufhalte. Die Goldenen mögen gehorsame Dienerinnen… Außerdem muss ich Sharrah warnen.“
    Sharrah suchte ihre Schwester stundenlang. Sie hatte versucht, sie zu orten, konnte sie aber nicht finden. Sie redete sich ein, dass sie diesen Zauber einfach zu schlecht beherrschte und es hier unten zwischen all den heißen Strömen und den mit Magie verstärkten Leitungen besonders schwierig war.
    Als sie dann aber in einem entfernten Nebengang ein schwaches, grünes Glitzern wahrnahm, wusste sie, dass sie Fahimja entdeckt hatte. Bestürzt näherte sie sich dem fahlen, unsteten Licht.
    Dann sah sie Fahimjas Leichnam. Fassungslos starrte sie auf den toten Körper ihrer Schwester.
    Es war ein Unfall.
    Fahimja hatte eines der wenigen manuellen Schotten in dieser unbedeutenden Nebenleitung bedient. Das Schott war dabei ganz offensichtlich unerwartet zerborsten und hatte den Körper der Grünen regelrecht mit Metallstücken gespickt. Ein langes dünnes Stahlband hatte sich dabei wie ein Speer tief in ihren Brustkorb gebohrt und ihr Herz durchstoßen.
    Sharrah war sich sicher, dass ihre Schwester auf der Stelle tot gewesen sein musste.
    Sie konnte es nicht glauben!
    „Fahimja – nein…“
    Tränen stiegen in ihr auf und Trauer überwältigte sie. Das zerstörte Schott spuckte unaufhörlich riesige Mengen kochenden Wassers in den jahrelang kaum benutzten Kanal und riss Sharrahs verzweifelten Geist mit in das unendliche Meer des Schmerzes.
    Irgendwann tauchte Sharrahs Verstand wieder auf. Sie wusste nicht, wie lange sie verzweifelt über dem toten Körper ihrer

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