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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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glaube, seit Mayas Tod habe ich einige Gänge kein einziges Mal mehr betreten.“
    Sie schüttelte den Kopf. Selbstverständlich erhielten sie den Schein aufrecht, dass der Sand über das Heizungssystem erwärmt wurde. Grundsätzlich war die ganze Anlage auch voll funktionsfähig, aber tatsächlich betrieben sie nur die Hauptströme. Kein Außenstehender hatte das in den letzten Jahren bemerkt – weder die Grünen noch die Goldenen.
    Sharrah und sie wollten niemanden täuschen, aber seitdem Maya tot war, hatten sie einfach nicht mehr die Zeit, das System vollständig laufen zu lassen, wenn sie sich auch weiterhin gründlich um die Schlüpflinge kümmern wollten. Sie hatten lange überlegt, was sie tun sollten und sich schließlich für das Leben entschieden. „ Da wir den Sand über den gepufferten Wärmezauber auf die richtige Temperatur bringen, ist das Heizungssystem eigentlich auch überflüssig“ , dachte Fahimja gleichgültig.
    Der Zauber war jetzt vollständig aufgeladen und sie ließ den Magiestrom sachte abreißen. Dann verband sie sich behutsam mit jedem der Schlüpflinge und stellte zufrieden fest, dass sich alle wohlig an die Innenwände der Eierschalen schmiegten.
    Fahimja lächelte zärtlich. Auch wenn sie selbst keine Eier legen konnte, so hatte sie doch eine besondere Verbindung zu den Drachen, über die sie als Schlüpfling magisch gewacht hatte. Irgendwie war sie für all diese Himmelsechsen die erste Mentorin, der sie sich anvertrauen konnten. Und das taten sie – wenn auch nur unbewusst. Manchmal hatte Fahimja fast das Gefühl, dass sie nach ihr riefen, wenn es ihnen nicht gut ging.
    Plötzlich schrecke Fahimja aus ihren Gedanken hoch. Da war ein Geräusch!
    „Stimmen!“ , dachte sie alarmiert.
    Sie konzentrierte sich kurz und stellte entsetzt fest, dass zwei Goldene auf dem Weg in die Höhle waren. Sie waren schon viel zu nah, als dass Fahimja noch ungesehen aus der Bruthöhle verschwinden konnte. An diesem Tag des Monats hatte eine Grüne hier nichts zu suchen und ihre Anwesenheit würde zu Fragen führen, die sie nicht beantworten konnte.
    Sie blickte sich um.
    In diesem Teil der Höhle gab es nur einen Gang und der endete nach wenigen Metern. „Das ist meine einzige Chance!“ , dachte Fahimja verzweifelt.
    Geräuschlos verschwand sie in dem kurzen Gang und hoffte, dass den Goldenen das Schummerlicht der Bruthöhle genügen würde, um die Eier zu kontrollieren.
    Nach wenigen Sekunden vernahm Fahimja die Gedanken der einen Goldenen: „…keine Bedeutung, denn Jalina hat erkannt, dass die Gefährten eine Gefahr für unser Volk darstellen.“
    Die andere stimmte ihr widerwillig zu: „Ich habe die Geheimarchive studiert. Ich weiß also, dass Jalina recht hat mit ihrer Einschätzung. Die Vergangenheit muss ruhen und wenn die Gefährten nach ihren Wurzeln graben, entdecken sie wohlmöglich etwas, das verborgen bleiben muss. Darum geht es mir auch gar nicht, Furiana. Ich denke an das unbrechbare Versprechen, das die Gefährten für die nächsten sieben Jahre…“
    Furiana unterbrach sie überheblich: „Das, meine liebe Norrah, ist genau der Grund, warum unsere Königin MICH beauftragt hat, sich der Sache anzunehmen. Ich werde sehr geschickt vorgehen. Schließlich darf ich den großen Rat nicht kompromittieren. Offiziell verehren wir die Gefährten selbstverständlich und sind um ihr Wohlergehen besorgt.“
    Norrah schwieg einen Augenblick und fragte dann betroffen: „Hast du gar keine Angst vor dem Sterben?“
    Furiana antwortete: „Wir sind beide Mitglieder des Großen Rates. Wenn Du Angst vor dem Sterben hast, hättest du dich besser auf einen anderen Posten beworben.“
    Norrah schwieg beschämt.
    Furiana fuhr geringschätzig fort: „Ich bin nicht dumm. Ich habe nicht vor, die beiden direkt anzugreifen!“ Allein der Gedanke an einen Angriff auf die Gefährten sorgte dafür, dass sie sich unwohl fühlte – das unbrechbare Versprechen funktionierte unglücklicherweise einwandfrei.
    „Aber wenn du jemanden mit ihrem Tod beauftragst, dann verlierst du deine Kräfte für die nächsten zehn Jahre“ , hakte Norrah vorsichtig ein. „Das Versprechen greift schließlich auch bei Verschwör…“
    „Glaubst du etwa, das weiß ich nicht?“ , fauchte Furiana genervt. „Wie gesagt: Ich bin nicht dumm! Ich habe unter den Menschen ein geeignetes Werkzeug gefunden. Ich habe nicht vor, einen Auftrag zu erteilen… und selbst wenn… Norrah, auch du wirst noch erkennen, dass Jalinas Zorn

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