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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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schnaubte: „Das weiß ich ja eigentlich selbst. Aber ich fühle mich so schuldig. Ich will Alex nicht wehtun. Das hat er nicht verdient – echt nicht!“
    Victoria nickte. „Und was machst du jetzt?“
    Kerstin schaute auf die Tischdecke und flüsterte: „Ich weiß nicht. Keine Ahnung… Ich weiß ja noch nicht mal, ob Lennard wieder nach Kiel kommt.“
    Dann sah sie Victoria an und ihr Blick war plötzlich ganz klar. „Aber eigentlich ist es auch egal, ob ich ihn wiedersehe. Ich kann so nicht weitermachen! Ich halte das nicht aus und Alex fühlt sich jetzt schon betrogen. Und irgendwo hat er recht. Ich bin tatsächlich nicht mehr bei ihm; meine Gedanken sind nur bei Lennard. Wahrscheinlich hat der mich schon lange vergessen. Aber das ist wurst – ich werde mit Alex Schluss machen. Das hat so einfach keinen Sinn mehr.“ Sie seufzte tief, aber die Traurigkeit in ihren Augen war Entschlossenheit gewichen. „Danke, dass ich mit dir reden konnte.“
    Victoria lächelte. „Dafür sind Freunde doch da, oder?“
    Kerstin grinste schief. „Ja… nur wie sage ich Alex, dass es aus ist? Ich könnte behaupten, dass ich ihn nicht mehr liebe… aber bestimmt sieht er sofort, dass das nicht wahr ist.“
    Victoria schnappte sich eine Speisekarte und sagte: „Mit leerem Magen denkt es sich schlecht. Wir bestellen jetzt erst mal was Leckeres und dann überlegen wir uns eine Strategie.“
    Ihre Freundin nickte ergeben und dann steckten die Mädels ihre Nasen in die Karten.
    Als Victoria gegen halb zwölf wieder bei Jaromir im Salon war, zeigte sie ihm das Gespräch mit Kerstin und fragte: „Hast du Lenir in letzter Zeit mal länger als fünf Minuten gesehen? Er ist immer gleich wieder weg, wenn wir die Termine für den Tag besprochen haben.“
    Jaromir dachte nach und Victoria folgte seinen Gedanken. Sie sah, dass die beiden sich tatsächlich des Öfteren in Ruhe unterhalten hatten und das auch nicht nur über die Tagespläne. Aber das taten die zwei immer nur dann, wenn sie selbst anderweitig beschäftig war.
    Er nickte grinsend. „Du hast recht, Vici. Der gute Lenir geht dir aus dem Weg. Gibt’s denn so was? Und wenn ich genau darüber nachdenke – er war in letzter Zeit auch meistens gut abgeschirmt. Das ist echt untypisch für ihn – er nimmt das nämlich eigentlich nicht so genau… Ich dachte, dass das mit seiner neuen Verantwortung zusammen hängt und dass er Abrexar damit beweisen will, dass er seinem Job gewachsen ist, aber…“
    Victoria grinste. „Wir sollten einfach mal wieder in aller Ruhe mit Lenni essen.“
    Jaromir nickte. Dann wurde er ernst und fragte sie in Gedanken: „Und du meinst, dass er und Kerstin…“
    Sie hakte gleich ein: „Ich weiß es nicht. Wie gesagt: Er hat sich konsequent abgeschirmt, seitdem ich ihm meine Freunde vorgestellt habe. Und nach unserer Rückkehr aus Schweden hat er nur noch diese durchgetakteten Tagespläne im Kopf und ist immer gleich wieder verschwunden. Allerdings konnte ich in Kerstins Gedanken sehen, dass er sie nicht weiter ermutigt hat. Er hat sich in meiner Anwesenheit sowieso sehr mit den Mädels zurückgehalten, aber weil er mich eskortieren sollte, habe ich mir dabei nichts gedacht…. Sag mal Jaro, wäre das nicht extrem ungewöhnlich, dass sich am selben Ort in so kurzer Zeit gleich zwei Gefährtenpaare finden?“
    Er nickte nachdenklich. „Ich denke schon… Aber wir sollten Hoggi fragen – der wird es wissen.“
    Dann lächelte er amüsiert. „Übrigens war der alte Weiße heute mit Albert shoppen und zum Friseur. Du darfst auf morgen gespannt sein!“
    Sie hob überrascht eine Augenbraue, als sie bemerkte, dass er die Erinnerung an Hoggis neues Aussehen bewusst vor ihr verbarg. Victoria hätte sich die Bilder zwar problemlos in seinem Geist ansehen können, aber sie respektierte, dass er manche Gedanken nicht teilen wollte. Trotzdem zog sie eine Schnute. „Hey, das ist nicht fair! Du weißt genau, wie neugierig ich bin.“
    Er lachte. „Eben drum! Ich wollte Hoggi den großen Moment nicht verderben. Immerhin war es deine Idee, ihn umzustylen. Ich kann nur so viel verraten: Es hat sich gelohnt!“
    Dann stand er auf und zog sie vom Sofa hoch. „Und jetzt, meine Schöne, machen wir das Licht aus und gehen ins Bett. Es ist gleich Mitternacht und morgen wird wieder ein langer Tag.“
    Dann löschte er mit einer kleinen Handbewegung das Feuer im Kamin und führte sie ins Schlafzimmer.
    Am nächsten Morgen kam Lenir wie immer gegen Ende des

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