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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Schrank. „Kann ich damit los?“
    Victoria zog zweifelnd eine Augenbraue hoch. „Hast du kein cooles T-Shirt?“
    Jaromir lachte. „Meinst du vielleicht eins von den Ärzten, wie Lenni es häufig trägt?“
    Victoria nickte. „Muss ja nicht von den Ärzten sein, aber an so was in der Art dachte ich…“
    Jaromir grinste. „Nee, so ein T-Shirt besitze ich nicht. Passt doch gar nicht zu mir.“ Dann setzte er ein würdevolles Gesicht auf. „Ich bin schließlich Professor und kein Student.“
    Victoria seufzte. Genau das war ja das Problem.
    In der letzten Woche hatte das Semester wieder begonnen und die Neuigkeit, dass sie und «Professor Unheimlich» ein Paar waren, hatte sich in Windeseile an der Uni verbreitet. Es wurde viel hinter ihrem Rücken geredet und spekuliert. Dass sie heiraten wollten, wurde als unglaubwürdiges Gerücht gehandelt. Irgendwie konnte sich das keiner wirklich vorstellen.
    Natürlich liefen Jaromir und sie nicht händchenhaltend durch die Uni oder knutschten herum, aber sie hielten ihre Beziehung auch nicht geheim. Wer sie zusammen sah, konnte keine Zweifel mehr haben, denn allein die verliebten Blicke und der vertraute Ton zwischen ihnen sprachen Bände. Außerdem war Victorias Abwesenheit in seinen Vorlesungen schon einigen aufgefallen.
    Victoria vermisste Geometrie. Die Vorlesungen und Übungen bei Jaromir waren im letzten Semester das Highlight für sie gewesen. Aber das war nun vorbei. Auch die anderen Vorlesungen waren langweilig, da sie den Stoff schon beherrschte. Sie hatte alles, was mit Mathe zu tun hatte, regelrecht aus Jaromirs Gedanken aufgesogen. Theoretisch könnte sie sofort ihre Diplomprüfung ablegen, aber Abrexar hatte Recht: Es war von Vorteil, wenn sie einen ganz regulären, unauffälligen Abschluss machte. Dann konnte sie einen normalen Beruf ergreifen und weiter Teil der Menschenwelt bleiben.
    „Aber jetzt ist die Uni echt ätzend. Die Vorlesungen langweilen mich zu Tode und meine Kommilitonen machen mich mit ihren bekloppten Gedanken wahnsinnig.“
    Und dann hatte Hoggi ihr auch noch aufgetragen, während der Vorlesungen Konzentrationsübungen zu machen. Die wurden von Außenstehenden nicht bemerkt und waren als Grundlage für komplexere Magie unerlässlich. „Konzentrationsübungen – bahhh, die sind ungefähr so spannend wie Latein.“ Victoria verdrehte genervt die Augen.
    Sie würde noch zwei Wochen das normale Pensum an der Uni machen, um nicht aufzufallen und wenn dann alles seinen gewohnten Gang ging, würde sie jede Menge schwänzen. Die Zeit konnte sie echt besser nutzen. Sogar Hoggis Rechtskundestunden kamen ihr nach der letzten Woche verlockend vor.
    Noch viel besser war allerdings, dass Hoggi mit ihr an der Möglichkeit arbeitete, sie unsichtbar zu machen. Wenn ihnen das gelang, dann stand dem Fliegen über bewohnten Gebieten nichts mehr im Wege.
    Außerdem forschten sie gelegentlich gemeinsam an dem Zauber, mit dem die Drachen ihr Aussehen und insbesondere ihr Alter in der Menschengestalt beeinflussten. Das war jetzt noch nicht relevant, aber mit jedem Jahr würde die Bedeutung dieser Magie für Victoria steigen. Wenn sie in zehn Jahren keine Lösung gefunden hatten, dann würde Victoria ihre Freunde und Familie verlassen müssen.
    Sie seufzte tief und dachte: „Tja, alles nicht so einfach.“
    Sie blickte in den Spiegel und sah, dass Jaromir fertig angezogen neben ihr stand.
    Er lächelte sie mit seinen warmen, braunen Augen an und drückte ihr zärtlich einen Kuss auf die Haare. „Einfach ist das Leben nie, Kleines.“
    „Da hast du wohl recht“, flüsterte sie, „besonders meines nicht.“
    Sie betrachtete verdrossen ihr Spiegelbild. Eigentlich hatte sie ein schulterfreies Top mit Spagettiträgern anziehen wollen, aber sie traute sich nicht, weil sie ihr Tattoo noch nicht sicher beherrschte. „Also doch nur ein schwarzes T-Shirt. Nie kann ich machen, was ich will!“ , dachte sie frustriert.
    Jaromir lachte. „Hey, nun mach aber mal halblang, Vici.“ Er sah sie prüfend an und forschte in ihrem Geist. „Du hast Angst wegen der Party“ , stellte er dann fest.
    Victoria war das nicht bewusst gewesen, aber dann nickte sie. „Du hast recht. Ich habe wirklich keinen Bock auf die hinterhältigen und abfälligen Gedanken meiner lieben Kommilitonen. Die Woche an der Uni hat mir echt gereicht. Eine lustige Party wird das bestimmt nicht.“
    „Hör nicht hin. Die sind unwichtig“, sagte Jaromir gelassen. „Sie lästern eine Weile und

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