Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
ihr nicht stimmte, wäre ihnen das sicher aufgefallen. „Aber sicher hätten sie mich dann auch schon letzte Woche angesprochen…“
    Lenir grinste. „So wie ich Falk kenne, hat er Lexia so lange bequatscht, bis sie jeden Widerstand aufgibt. Selbst wenn das bedeutet, dass sie ihren Kopf unterm Arm tragen muss.“
    Schließlich parkten sie vor dem Minzzo. Victoria hatte Herzklopfen als sie ausstieg. Jaromir legte seinen Arm um ihre Schultern. Sie war dankbar für seine Nähe, doch am liebsten wäre sie sofort wieder umgedreht.
    Die Disco war gut gefüllt, aber die Stimmung noch verhalten, als sie den unteren Dancefloor betraten. Es war schummrig, doch natürlich fiel Jaromir trotzdem auf. Seine unheimliche Aura sorgte dafür, dass die Leute sich nach ihnen umdrehten und freiwillig auswichen.
    „So viel Platz hatte ich noch nie auf einer Studentenparty. Wenn es mir nachher zu eng wird, sag ich dir Bescheid“, witzelte Lenir.
    Jaromir verkniff sich eine Antwort. Nicht zum ersten Mal beneidete er seinen Freund um die außergewöhnliche Fähigkeit, seine Drachenaura so zusammenziehen zu können, dass sie menschlich wirkte.
    „Hey“, kam eine Stimme von rechts, „das ist eine Studentenparty. Was wollen Sie denn hier?“
    „Es geht also los“ , dachte Victoria beklommen, als sie einen Kommilitonen aus Informatik erkannte. Er war gut angetrunken, sonst hätte er sich das wohl kaum getraut.
    Jaromir lachte nur: „Ach kommen Sie, gönnen Sie einem alten Mann auch mal ein bisschen Spaß.“
    Nun grinste auch der Student und reckte seinen Daumen in die Höhe. „Na, dann feiern Sie mal ordentlich, Herr Professor.“
    Die vier gingen nach hinten durch in die Bar, die mit großen Glasscheiben und zwei Schwingtüren von der Tanzfläche getrennt war. Hier wurden sie von Felix und Sabine begrüßt.
    „Ist Lexia wieder gesund? Kommt sie noch?“, wollte Sabine wissen.
    Victoria zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung.“
    Doch in diesem Moment sah sie Falk und Lexia am Eingang. Die Goldene überragte Falk ein gutes Stück und sah phänomenal aus. Sie trug eine Jeans und dazu ein weißes, ärmelloses Top, das über und über mit goldenen Paillettenranken bestickt war. Funkelnde Strasssteine lugten wie zarte Blüten dazwischen hervor. Dazu hatte sie den Silberschmuck umgelegt, den Victoria gemeinsam mit ihr für das erste Treffen mit ihren Freunden gekauft hatte. Ihre langen, goldblonden Haare waren offen und fielen in weichen Wellen über ihre Schultern.
    Auch bei Lexia bildete sich eine Gasse, doch bei ihr verrenkten sich die Jungs die Hälse. Sie war wirklich eine Erscheinung. Falk berührte sie leicht am Arm und führte sie in die Bar. Er zeigte so dezent aber eindeutig seine Besitzansprüche. Victoria sah, dass er vor Stolz platzte, denn nahezu jeder Mann im Minzzo wollte in diesem Moment an seiner Stelle sein.
    Die beiden wurden mit großem Hallo begrüßt.
    Sabine drückte ihnen einen Drink in die Hand und fragte: „Na, geht es dir wieder besser?“
    Lexia nickte. „Ja, ich habe mich erholt. Ruhe und viel Schlafen hilft fast immer.“
    Sabine lächelte. „Ich hoffe, dein Familientreffen war nicht so ätzend, wie du befürchtet hattest.“
    „Es war schlimmer.“ Die Goldene zog gekonnt eine Grimmasse, doch dann lächelte sie. „Aber ich habe es hinter mir und bin wieder in Kiel.“
    Hinter Lexias lockerer Fassade spürte Victoria Anspannung und fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Die Bilder, die der Goldenen dabei durch den Kopf gingen, wechselten so schnell, dass Victoria sie nicht deuten konnte, aber Feindseligkeit nahm sie nicht wahr.
    „Ach, was kann denn schon an Champagner trinken und Kaviar essen so schlimm sein?“ fragte Felix verächtlich.
    „Alter Neider! Niemand kann was für seine Familie“, würgte Falk ihn ab. „Komm Lexia, lass uns tanzen gehen.“
    Die Goldene lächelte, stellte elegant ihren Drink ab und ließ sich von Falk nach nebenan zur Tanzfläche führen.
    „Was soll denn die Scheiße“, zischte Sabine in Felix‘ Richtung. „Lass sie doch endlich mal in Ruhe.“
    Victoria blickte Kerstin und Lenir ungläubig an. „Sagt mal, was ging da denn gerade ab?“
    „Ach, Lexia und Felix sind immer so“ , antwortete Lenir fröhlich. „Die kabbeln sich bei jeder Gelegenheit.“
    „Es sei denn, sie spielen Schach“ , fügte Kerstin schmunzelnd hinzu. „Dann herrscht verbissene Ruhe.“
    „Wie jetzt? Echt?“ , fragte Victoria fassungslos.
    Lenir nickte. „Ab und an

Weitere Kostenlose Bücher