Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
Vom Netzwerk:
hatten die Menschen sie in diesem Film zum Leben erweckt. Ein primitives Volk wäre dazu wohl kaum in der Lage.
    Einige Politiker der Menschen ähnelten den Goldenen in mancher Hinsicht. Auch sie mussten unbequeme Entscheidungen treffen und dabei immer das Wohl ihres Volkes im Blick haben. Letzteres gelang zugegebener Weise nur den wenigsten.
    Victoria Freunde waren ebenfalls alles andere als simpel. Sie lächelte bei dem Gedanken an Falk. Er ließ nicht locker bei ihr. Sein Werben war kreativ und charmant, ohne sie zu bedrängen. So hatte er, als er von ihrem Interesse für alte Dokumente erfuhr, in der letzten Woche kurzerhand einen Besuch in der Bibliothek organisiert. Ein Mitarbeiter hatte ihr dort alte Schriften gezeigt, die für die Öffentlichkeit eigentlich gar nicht zugänglich waren. Falk war bemüht, ihr die Wünsche von den Augen abzulesen und sehr engagiert. Trotz allem wusste Lexia, dass es dem jungen Mann vor allem um ihre Eroberung ging und nicht etwa um Liebe. Seine erotischen Fantasien fand sie mittlerweile gar nicht mehr so befremdlich und so überlegte sie, das mit dem Sex irgendwann mal auszuprobieren. „Wenn da nur nicht das Risiko der Verwandlung wäre… naja, bei Lenir schien das in früheren Jahren kein Problem gewesen zu sein. Vielleicht sollte ich einfach ein paar Ratschläge einholen…“
    Die Wellen schlugen glucksend gegen die Kaimauer des Hindenburgufers und ein paar Möwen kreischten über ihrem Kopf. Lexia sah ein großes Fährschiff in einiger Entfernung vorbeiziehen.
    Auch Sabine war bemerkenswert. Sie war ein großartiges Organisationstalent und hatte die Truppe fest im Griff. Ohne Umschweife hatte die junge Frau auch ihr ein paar Aufgaben aufs Auge gedrückt. Sabine duldete keinen Schlendrian. Trotzdem hatte niemand wirklich Anlass zum Meckern, da sie sich selbst immer die unangenehmsten Aufgaben zuteilte oder eben nahm, was kein anderer machen wollte.
    J war ihr manchmal unheimlich. Er besaß ein fast schon magisches Einfühlungsvermögen und spürte Stimmungen und Geheimnisse so schnell und sicher auf, dass Lexia manchmal glaubte, er könne Gedanken lesen. So war er sich schon beim zweiten Treffen sicher, dass mit ihr etwas nicht stimmte und traute ihr nicht. Ihre Attraktivität prallte an ihm ab. Hätte er gewusst, dass es Drachen wirklich gibt, so hätte er das Rätsel sicher längst geknackt. So aber behielt er sie im Auge und bezog sie aus Treue zu Victoria in die Planung mit ein.
    Kerstin und Lenir waren immer abgeschirmt, so dass sie für Lexia undurchsichtig blieben. Allerdings bemerkte die Goldene, dass Lenirs Eifersucht langsam zunahm, obwohl er sich noch sehr gut beherrschen konnte. Wenn das stimmte, was sie über die Entwicklung der Gefährtenbindung wusste, dann würden die beiden sich spätestens im neuen Jahr aus der Menschenwelt zurückziehen müssen.
    Und dann war da noch Felix. Er hatte einen messerscharfen Verstand und war ein guter Stratege, der das große Ganze nie aus seinem Blick verlor. Sie hatte zwei interessante Partien Schach gegen ihn gespielt und er war wirklich gut. Schade nur, dass sein kurzes, menschliches Leben beendet sein würde, bevor er sein Spiel perfektionieren konnte.
    Was ihr bei Felix Kopfzerbrechen bereitete, war seine Hassliebe für sie. Lexia verstand das nicht. Auf der einen Seite fühlt er sich zu ihr hingezogen, wollte sie kennenlernen und manchmal sogar beschützen. Und auf der anderen Seite lehnte er sie ab. Ja, er fühlte sich regelrecht von ihr abgestoßen. Er selbst verstand das ebenso wenig wie sie, aber seine widersprüchlichen Gefühle führten dazu, dass sie sich fast jedes Mal stritten, wenn sie aufeinander trafen.
    Lexia seufzte und wandte ihr Gesicht dem Wind zu. Sie schloss die Augen und spürte den Nieselregen auf der Haut. Dann atmete sie tief durch.
    Alle Freunde der Gefährtin zeichnete eine tiefe Freundschaft zu Victoria aus. Klar wollten sie auch Spaß haben, doch bei allem, was sie für die Hochzeit planten, stand immer im Vordergrund, dass es Victoria gefallen sollte. Und sie gaben sich wirklich Mühe. Es war unglaublich, wie viel Arbeit die Freunde in dieses Fest steckten und mit wie viel Liebe zum Detail sie selbst die Kleinigkeiten planten.
    Und obwohl die Menschen anfangs Bedenken gegen Lexia hegten, hatten sie sie in ihrer Mitte aufgenommen. Und das nur, weil Victoria darum gebeten hatte.
    Sie hatte nicht gedacht, dass Freundschaft so mächtig sein konnte. „Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich gar nicht

Weitere Kostenlose Bücher