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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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unauffälligen Tores stationieren und sehen, ob sich die Integrität verändert. Die Ergebnisse können uns Hinweise liefern, welche Theorie die richtige ist.“
    Alle weißen Drachen klatschten begeistert ihre Flügel aneinander und auch viele Schwarze und Blaue stimmten Abrexar auf diese Weise zu.
    Jalina erhob sich anmutig und sah ehrlich betrübt in die Runde. „Ich fürchte, dass uns dieses Vorgehen nicht weiterbringen wird“ , sendete sie mit großem Bedauern.
    Enttäuscht verstummte das Flügelklatschen. Alle blickten die Königin aufmerksam an.
    „Vielen Dank für den ermutigenden Vortrag, Wächter der Wächter, und auch für deinen klugen Vorschlag“ , fuhr Jalina respektvoll fort. „Leider wird er außer einer neuen Gefahr keine tragfähigen Erkenntnisse bringen, denn diese Tore sind miteinander verbunden.“
    Überraschtes Gemurmel zog durch die Halle und Victoria sah, dass Abrexar in diesem Moment zum ersten Mal davon hörte.
    „Wie meinst du das, Jalina?“ , hakte der alte Schwarze misstrauisch nach. „Weder Kiel noch La Paz führte nach Australien.“
    Die Goldene sah ihn erstaunt an. „Diese Tore verbindet doch eine Non-Passage-Relation. War dir das etwa nicht bekannt, Abrexar? Selbstverständlich zeige ich dir gern die Bilder, die die Vorgängerin meiner Vorgängerin für ihre Nachfahren bewahrt hat.“ Und dann öffnete sie ihren Geist für alle. Die Bilder waren blass, aber dennoch klar und deutlich.
    Ein alter Mann mit langem weißen Bart und einem spitzen Hut sah seine Zuhörerin ernst an. Victoria erinnerte der Typ sofort an Hoggis Menschengestalt, bevor sie für sein Umstyling gesorgt hatte.
    „Wie nett, dass du einen alten Mann wie mich besucht hast, Tarin“, sagte der Mensch. „Es ist immer schön, mit dir zu plaudern und ich bin wirklich froh, dass es euch endlich gelungen ist, die Tore zu verschließen. Jetzt wird das Grauen ein Ende finden. Wir alle brauchen so dringend etwas Frieden… Ich danke dir für diese Nachricht. So kann ich beruhigt von der Welt gehen, wenn meine Zeit gekommen ist.“
    „Es wird hoffentlich noch lange dauern, bis dieser Tag kommt, Myrddin“ , entgegnete die Goldene freundlich und wollte sich erheben.
    Doch der alte Zauberer hob seine Hand. „Warte Tarin. Eines solltest du noch wissen. Die Tore – sie sind auf magische Weise miteinander verbunden und zwar nicht nur, um sie zu durchschreiten. Nimm La Paz. Dieses Tor führt zwar nach Rom, aber es ist auch auf merkwürdige Weise mit dem einzigen Tor des fünften Kontinents verbunden. Diese beiden Tore können sich gegenseitig beeinflussen. Öffnet sich La Paz, so kann sich auch das Tor des fünften Kontinents öffnen, selbst wenn dort niemand die Sphäre durchqueren will.“
    Alle Drachen in der Halle teilten das Erstaunen der alten Königin.
    „Aber Myrddin! Warum erfahre ich heute zum ersten Mal davon?“
    Der alte Magier lächelte milde. „Sieh mich doch nicht so vorwurfsvoll an. Diese Non-Passage-Relationen hatten einfach keine Relevanz. Weder für das Durchschreiten noch für das Versiegeln. Und ich bin mir sicher, dass es nicht viele davon gibt. Sie sind eine unbedeutende Besonderheit, die ich selbst erst vor Kurzem herausgefunden habe. Jetzt, wo die Tore verschlossen sind, hat diese Form der Verbindung doch ohnehin keine Bedeutung mehr…“
    „Nun gut, alter Mann“ , erwiderte Tarin skeptisch. „Aber teile deine Erkenntnisse wenigstens mit den schwarzen Wächtern. Die sollten davon erfahren… wer weiß, was uns die Zukunft noch bringen mag.“
    Myrddin nickte lächelnd. „Das habe ich vor. Ich habe mich schon mit ihnen in Verbindung gesetzt. Ein Wächter – Abrexar heißt er, glaube ich – wird mich in Kürze aufsuchen. Man versicherte mir, er sei zwar noch jung, verstünde aber etwas von der Materie.“
    Dann seufzte er tief: „Ach Tarin, es sind so viele gestorben. Von uns Alten ist kaum noch einer übrig. Manchmal frage ich mich, was ich hier überhaupt noch soll…“
    Damit endete die Erinnerung der alten Goldenen Königin und augenblicklich füllte aufgewühltes Gedankengemurmel die Halle der Goldenen.
    „So ein Gespräch hat nie zwischen Myrddin und mir stattgefunden“ , stellte Abrexar äußerlich ruhig fest.
    Jalina zuckte gleichgültig mit ihren Schultern. „Es sind nicht meine Erinnerungen, Wächter der Wächter. Ich gebe nur wieder, was Tarin uns Hüterinnen hinterlassen hat. Leider können wir heute weder sie noch Myrddin befragen.“
    Victoria spürte, dass die

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