Machtlos
Element zu sehen.
Maren Steinberg, die Hochzeitsplanerin, war begeistert von dem glanzvollen Ergebnis und wollte unbedingt die Adresse des Dekorateurs, doch Jaromir versicherte ihr, dass dies ein alter Freund des Hauses sei, der schon längst seinen Ruhestand genösse und diesen Auftrag nur aus alter Verbundenheit übernommen hätte.
Auch J war an diesem Tag im Haus Brookstedt, um die letzten Feinheiten für die Hochzeit am nächsten Tag mit Victoria abzustimmen. Albert, Martin und Hanna waren so im Stress, dass er selbst einen kleinen Ausflug in die Küche unternahm, um ein paar Leckerbissen zu stibitzen.
Als er wieder bei Victoria in ihrem Salon ankam, ließ er sich fassungslos neben ihr auf die alte Ledercouch plumpsen und hätte dabei fast die überquellende kalte Platte fallen lassen.
Er sah Victoria mit großen Augen an. „Sag mal, Vici, kann es sein, dass der Lafer bei Albert in der Küche steht?“
Victoria nickte lachend. „Ich glaube schon, J. Hatte ich dir nicht erzählt, dass Albert ein paar seiner Freunde um Hilfe gebeten hat? Eigentlich wollte Herr Lichter auch noch kommen. Hast du den schon gesehen?“
J schüttelte verwirrt den Kopf, schnappte sich einen gebackenen Krabbenspieß und tunkte ihn gedankenverloren in die dazugehörige Dillcreme. „Was für krasse Freunde hat denn euer Butler?! Mal echt jetzt, hä?!“
Dann fiel sein Blick auf den appetitlichen Spieß und er begann genussvoll zu kauen. „Hmmm… Yammy! Vielleicht sollte ich Albert noch einen zweiten Antrag machen…“
Dann war der große Tag da. Es war noch dunkel, als Victoria ihre Augen aufschlug. Verschlafen sah sie auf ihren Wecker. Sieben Uhr.
Sie wollte sich gerade noch einmal genüsslich umdrehen, da spürte sie Jaromirs Gedanken: „Hey Schlafmütze. Guten Morgen. Wie schön, dass du schon wach bist, dann brauch ich dich nicht zu wecken…“
Sie gähnte. „Wecken? Aber wir müssen doch erst um elf beim Standesamt sein…“
Er grinste und meinte geheimnisvoll: „Stimmt. Allerdings haben wir vorher noch einen anderen Termin.“
„Einen anderen Termin?“ Jetzt war Victoria neugierig.
Jaromir nickte. „Es wird dir gefallen – versprochen! Aber mehr darf ich dir nicht verraten…“
Eine halbe Stunde später hatte Victoria sich frischgemacht und zwängte sich ein halbes Brötchen rein. Heute würde sie heiraten.
Mit 450 Gästen!
Ihr wurde ganz mulmig. Sie war so aufgeregt, dass sie gar keinen Appetit hatte.
Jaromir lächelte sie zuversichtlich an. „Das wird schon, Victoria.“
Wenig später brachte er sie zu ihrem Salon, wo sie von einem fröhlichen Hoggi und einer verschwörerisch grinsenden Kerstin begrüßt wurde.
„Da ist ja unsere Braut“, riefen beide wie aus einem Munde und mussten prompt lachen.
„Was habt ihr mit mir vor?“, fragte Victoria misstrauisch und war versucht nach der Antwort im Geist der beiden zu suchen. Sie gaben sich redlich Mühe, nichts durchsickern zu lassen, aber einzelne, zusammenhangslose Bilder konnte Victoria trotzdem sehen.
„Nicht spicken!“, rief Hoggi mit mahnendem Zeigefinger. „Zieh dir lieber das hier an.“
Mit diesen Worten reichte er ihr eine bezaubernde weiße Robe. Sie musste auf magische Weise hergestellt worden sein, denn kein Stoff der Welt hatte so einen wunderbaren Schimmer – das Kleid schien regelrecht von innen heraus zu leuchten.
Victoria starrte fassungslos auf das wunderschöne Kleid. „Aber ich habe doch schon ein Hochzeitskleid… und das hier kann ich doch unmöglich vor meiner Familie tragen.“
Kerstin lachte. „Damit hast du vollkommen Recht. Und jetzt komm und zieh dich um. Keine Sorge, das hat alles seine Richtigkeit!“ Sie führte ihre Freundin hinter einen Paravent, den Victoria noch nie in diesem Haus gesehen hatte.
Mit zitternden Fingern zog Victoria sich um. Als sie hinter der Faltwand hervortrat, wartete Hoggi schon mit einem magischen Spiegel auf sie.
Victoria verschlug es die Sprache. Dieses Kleid war… unfassbar! Es passte wie angegossen und war einfach… perfekt auf sie abgestimmt. „Es ist wunderschön…“, flüsterte sie.
Doch dann wanderte ihr Blick nach oben und blieb an ihrer Glatze hängen. „Wenn ich doch nur Haare hätte…“ , dachte sie sehnsüchtig.
In diesem Moment betrat Tujana den Raum und sah ihre Miene. „Es gefällt dir nicht“, stellte die Grüne traurig fest. Sie hatte sich solche Mühe mit dem Entwurf gegeben und Hoggi ausführlich erklärt, worauf er bei der magischen Umsetzung Acht
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