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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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„Das ist es nicht wert…“
    Victorias Wut verrauchte so schnell wie sie aufgeflammt war. Resigniert ließ sie sich auf ihren Stuhl plumpsen. „Ach Mist! So wird das nie was mit meiner Frisur!“
    Abrexar versuchte ein Grinsen zu unterdrücken und erklärte: „Ich habe schon mit Albert gesprochen. Er war natürlich nicht gerade begeistert, aber er wollte ein paar Freunde anrufen und meinte, dass er es hinkriegt. Und wenn du mir die Telefonnummer deiner Hochzeitsplanerin gibst, dann rufe ich sie gleich an.“
    „Na gut“, lenkte Victoria seufzend ein. „Ob nun dreihundertfünfzig oder vierhundertfünfzig kommen, ist ja auch egal … eine kleine Hochzeit wird das so oder so nicht…“
    Jaromir drückte unter dem Tisch liebevoll ihre Hand. „Der Tag wird schön werden, Kleines, das verspreche ich dir.“
    Victoria spürte, dass ihr Gefährte etwas vor ihr verbarg. Sie ließ ihm seine Überraschung und schenkte ihm ein schiefes Lächeln.
    Der Rest des Nachmittags verlief in gelöster Stimmung. Irgendwann fragte Kerstin, warum das unbrechbare Versprechen Victoria und Jaromir am Ende dann doch noch geschützt hatte. Hoggis Augen begannen zu strahlen und er erklärte stolz die Grundlagen eines solchen Versprechens. Nach zwei Minuten hatte er selbst Abrexar und Mandolan abgehängt, doch der alte Weiße war so begeistert in seinem Element, dass ihn niemand unterbrach.
    Schließlich meinte Hoggi: „Aber mit der Einhaltung der Gesetze ist das so eine Sache… Ich glaube, dass die Hinrichtung wegen Hochverrat tatsächlich funktioniert hätte, denn zu dem Zeitpunkt waren fast alle Drachen in der Halle aus tiefstem Herzen von der Gerechtigkeit des Urteils überzeugt. Nachdem unsere mutige Lexia dann aber Jalina als Lügnerin entlarvt und Grimmarr mit seinem Einwurf die Drachen zum Nachdenken gebracht hatte, konnte das Versprechen wieder greifen, denn alle in der Halle bekamen Zweifel an der Richtigkeit der Hinrichtung.“
    Hoggi sah ernsthaft nickend in die Runde und fügte lächelnd hinzu: „Ihr seht also, das unbrechbare Versprechen ist kein trivialer Zauber und man sollte lieber nicht seinen Schwanz drauf verwetten, dass man immer geschützt ist. Gewisse Konstellationen können durchaus zu Komplikationen führen.“
    Lenir grinste breit, dann sah er Lexia an und meinte: „Was ich mich schon die ganze Zeit frage, Lexia: Wie hast du es hinbekommen, dass Jalina dir vertraut und dich in ihren Stab aufgenommen hat?“
    Lexia sah Lenir liebenswürdig an, doch ihr Lächeln hatte etwas Gefährliches an sich, als sie sagte: „Ich wurde zwei Jahrhunderte lang darauf gedrillt, eine Goldene zu sein – glaubst du, ich bin nicht in der Lage, das Spiel zu spielen, wenn es sein muss?“
    Nun wurde es ganz still am Tisch und bei Mandolan sah Victoria das alte Misstrauen auflodern.
    Im nächsten Moment wurde Lexias Miene wieder offen. Sie blickte Jaromir und Victoria an und begann zu erzählen: „Als Jalinas Abordnung mich wenige Tage nach dem Dämonenangriff hier im Haus Brookstedt abholen ließ, wollte ich wirklich noch daran glauben, dass für meine Rasse das Wohl aller im Vordergrund steht und die dunklen Geheimnisse einem höheren Ziel dienen.
    Meine Mentorin hatte mich seit meiner Initiation darin bestärkt, einen engen Kontakt zu euch aufzubauen und wohlwollend meine Berichte über euch entgegen genommen. Entsprechend habe ich offen von Victorias schlimmen Zustand berichtet und erwartet, dass sofort eine grüne Heilerin geschickt würde.
    Aber meine Mentorin wollte nicht einmal meine Einschätzung über die Bedeutung der Ereignisse hören und meinte nur abfällig, dass ich am Ende wenigstens doch noch zu etwas Nutze gewesen sei. Wenig später erfuhr ich von der Sitzung und mir wurde klar, dass ich mich grundlegend getäuscht hatte. Ich setzte das, was ich über die Geheimnisse der Goldenen wusste, zusammen und begriff, dass Jalina nun zum großen Schlag ausholen würde. Sie würde euch beide ohne mit der Wimper zu zucken sterben lassen und dann auch die anderen Gefährten umbringen. Außerdem würde sie die Roten und die Schwarzen entmachten und das nur aus narzisstischer Gier. Endlich verstand ich, dass es für Jalina nur ein einziges, höheres Ziel gab: sich selbst!
    Ich beschloss zu handeln. Als erstes musste ich es schaffen, eine grüne Heilerin zu euch zu schicken. Offiziell konnte ich das natürlich nicht tun. Und das allein würde euch ohnehin nur kurzfristig helfen. Mir war klar, dass ich Jalina ausschalten musste,

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