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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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mehr.“
    „Da hast du recht. Wer weiß, wie sie die Wahrheit aufnimmt… Wie geht es denn Lenni, außer, dass er zerknirscht ist?“
    Jaromir lachte und reichte die Frage an seinen Freund weiter: „Lenni, wie geht es dir?“
    Gleich darauf spürte Victoria Lenir an ihre Gedankenfester klopfen. Sie öffnete ihren Geist für ihn und konnte sofort seine Ungeduld spüren, als er sagte: „Mir geht es gut. Bestens! Aber wirklich prima würde es mir gehen, wenn ich mit Kerstin reden könnte.“
    „Wart ihr denn schon an der Uni?“ , fragte Victoria.
    „Neeeee“ , kam es von Lenir gedehnt.
    Und Jaromir ergänzte pflichtbewusst: „Das sollten wir aber unbedingt machen. Sonst reißt Abrexar uns den Kopf ab, falls doch was mit dem Tor sein sollte.“
    „Ja, du hast ja recht“ , quengelte sein Freund, „aber das könnten wir doch auch heute Abend erledigen…“
    „Sicher“, entgegnete Jaromir ironisch, „selbstverständlich wirst du hochmotiviert sein, das Tor zu scannen, nachdem du dich Kerstin offenbart hast! Du wirst den Abend keinesfalls mit deiner Gefährtin verbringen wollen.“
    „Ähhhääähhhähhhh“ , kam es nur von Lenir und Victoria hatte den Eindruck das Gespräch zweier pubertierender Jugendlicher zu verfolgen. DAS war der Lenir, den sie kennengelernt hatte. Wenn sie nicht einschritt würde der Schlagabtausch eine halbe Ewigkeit gehen.
    „Halt Jungs – Stopp! Ich hätte da einen Vorschlag zur Güte: Ihr beiden erledigt beim Tor, was immer ihr erledigen müsst und ich lasse mir von Kerstin Kleider raussuchen. Sobald Kerstin die Lust verliert oder ihre Laune sinkt kommen wir zurück. Sollten wir das Schiff gerade verpasst haben, dürft ihr uns auf dem Ostufer abholen – dann muss Lenni nicht so lange warten.“
    Kurzes Schweigen.
    Dann konnte Victoria Lenirs breites Grinsen förmlich sehen. „Dein Mädchen ist gut! Die denkt ja echt an alles!“
    Wieder kurzes Schweigen.
    Darauf Lenirs ungeduldige Stimme: „Alter, worauf wartest du noch, Jaro? Du bist doch der Musterknabe von uns beiden – wir müssen zum Tor! Hopp, hopp! Wir können Abrexar doch nicht enttäuschen.“
    Victoria konnte selbst über die Entfernung spüren, dass Lenir den Pflichtteil so schnell wie möglich abhaken wollte, damit er fertig war, sobald Kerstin keinen Bock mehr hatte. Er war regelrecht euphorisch, jetzt, da er endlich das tun konnte, wonach er sich an jedem einzelnen Tag der letzten Monate gesehnt hatte: um Kerstin werben.
    Jaromir lachte. „Bei den Nebeln, was habe ich dich vermisst, Lenni! Also gut. Ab an die Uni mit dir, du alter Hiwi!“
    Victoria grinste amüsiert. „Na, dann hätten wir ja alles geklärt.“
    Etwas ernster wandte sie sich ganz direkt an Jaromir: „Bitte sorge dafür, dass der Gute auf dem Teppich bleibt. Kerstin macht gerade eine schwere Zeit durch und ich könnte mir vorstellen, dass sie schockiert ist, wenn sie ganz unverhofft erfährt, dass Lenir ein Drache ist.“
    „Da hast du wahrscheinlich recht. Ich werde ihm nahelegen, dass er behutsam vorgehen soll“ , stimmte er ihr zu. „Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er mir heute überhaupt zuhört.“
    „Na dann, viel Erfolg dabei und natürlich auch am Tor. Bis später.“
    „Ja, bis später, Kleines.“
    „Nicht bummeln, Herr Professor“ , vernahm sie Lenirs sich entfernende Gedankenstimme. „Worauf wartest du denn noch? Für Liebesgeflüster mit Victoria hast du noch den ganzen Abend Zeit.“
    Kerstin sah sie verwundert von der Seite an. „Na, du scheinst dich ja richtig zu amüsieren. Und ich dachte, dir stünde das hier bevor.“
    Victoria lächelte schief. „Das täuscht, Kerstin, das täuscht. Ich habe mir nur gerade ausgemalt, was meine Mutter denken wird, wenn sie Jaromir nächste Woche zum ersten Mal besucht.“
    „Oh, ja!“ Nun grinste auch Kerstin breit. „Sie weiß noch nicht, wie er lebt, oder?“
    „Nö!“, entgegnete Victoria knapp und beide lachten.
    Die jungen Frauen bogen beim Ehrendenkmal ab. Ein paar hundert Meter weiter sahen sie schon «Bettinas Brautgeschäft».
    Der Laden war klein und verwinkelt. Bis auf eine freie Fläche in der Mitte war jeder Quadratzentimeter ausgenutzt und überall hingen entweder Kleider oder Brautzubehör. Das ging vom Schleier über Hüte, Kopfschmuck, Strumpfbänder und Dessous bis hin zu Schuhen. Fast alles war in Weiß und Creme gehalten, aber vereinzelt gab es auch Teile in Gold, Rot oder Pastelltönen.
    Die Verkäuferin war um die vierzig und eher der

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