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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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Manie. Dabei verstand Kerstin selbst nicht, warum sie sich das antat.
    „Außerdem muss Sabine heute arbeiten, glaube ich“, fügte Kerstin lahm hinzu.
    Victoria ließ ihre Argumente nicht gelten. „Ach, die Klausurergebnisse laufen nicht weg und wir werden sicher nicht nur einmal wegen des Kleides losgehen. Ich wollte mir heute nur einen Überblick verschaffen, was mir überhaupt steht. Sabine nehmen wir dann nächstes Mal mit.“ Sie blickte nach draußen in den wolkenlosen Himmel. „Wir könnten uns so gegen 13 Uhr unten am Anleger Reventlou treffen und dann mit dem Schiff rüberfahren. Das Wetter soll bald wieder schlechter werden. Vielleicht haben wir heute den letzten Sommertag. Jetzt jedenfalls ist es noch schön. Morgen beginnt der September; dann ist Herbst, Kerstin!“ Victoria zwinkerte ihrer Freundin zu.
    Kerstin gab sich einen Ruck. Die Aussicht auf einen vergnüglichen Nachmittag mit Schiffstour schlug knapp die triste Warterei an der Uni. „Also gut, dann gegen eins am Anleger. Aber du ziehst alles an, was ich dir raussuche, versprochen?“, ergänzte sie mit einem breiten Grinsen.
    „Versprochen!“, antwortete Victoria lachend und spürte auch die Zustimmung ihres Gefährten.
    Kurz nach zwölf tauchte Lenir unerwartet früh wieder im Haus Brookstedt auf. Er ging direkt zu Jaromir und informierte ihn über das Treffen mit Abrexar. Gerade als Jaromir ihn auf Kerstin ansprechen wollte sagte sein Freund: „Und wir sollten heute noch mal zum Tor.“
    „Warum das denn? Du hast dich doch erst gestern neu verbunden und ich war vorhin da“, antwortete Jaromir verwundert.
    Lenir sah ihn ernst an. „Erinnerst du dich an den Tag, als wir Victoria das Tor gezeigt haben?“
    Er nickte.
    Lenir fuhr fort: „Auch noch an das «Zucken», als du dich verbunden hast?“
    Wieder nickte Jaromir.
    Lenir lächelte grimmig. „Genau das ist mir gestern auch passiert. Ich habe mit Abrexar darüber gesprochen und er hat mir aufgetragen, das Tor mit einem speziellen Zauber zu examinieren. Zu zweit wird das leichter gehen, zumal du einfach besser in diesen Dingen bist.“
    Jaromir nickte ernst. „Also gut, nach dem Essen fahren wir zur Uni. Aber jetzt muss ich noch etwas anderes mit dir besprechen.“
    Lenir verdrehte genervt die Augen und stöhnte: „Nicht schon wieder wegen Kerstin.“
    Doch Jaromir nickte und bevor er weitersprechen konnte, fuhr Lenir ihn barsch an: „Da gibt es nichts zu besprechen! Wir hatten das doch schon alles! Ich werde nicht schon wieder mit dir darüber reden und auch nicht mit Victoria! Das hat überhaupt keinen Sinn!“
    Er regte sich richtig auf und die Luft um ihn herum begann zu flirren. Es sah aus wie die erhitzte Luft über dem Asphalt an einem heißen Sommertag.
    Genau in diesem Moment betrat Victoria den Salon.
    Ihre Augen verengten sich. Sie dachte an ihre Freundin und sagte laut: „Oh nein, Lenir, so einfach kommst du uns heute nicht davon!“
    Alberts Silberglöckchen rief zum Essen, doch das interessierte ausnahmsweise mal niemanden.
    Lenir drehte nun richtig auf. „Was soll die Scheiße? Ich bin alt genug und kann meine eigenen Entscheidungen treffen! Und ich HABE mich entschieden. Lasst mich doch einfach mal in Ruhe!“
    Victoria sah, dass er Mühe hatte, sich zu beherrschen. Sie schüttelte den Kopf und sagte leise: „Wenn du so weitermachst, wird sie verrückt und du auch.“
    Aber Lenir begriff gar nicht, wovon sie sie redete. „Na und? Hauptsache sie lebt!“
    „Hör mir zu, Lenir“, verlangte Victoria laut. „Kerstin verliert ihren Verstand, wenn du so weitermachst.“
    Die Luft flirrte immer stärker um den jungen Studenten herum. Er lachte bitter. „Ja und? Dann ist sie eben ein bisschen verrückt nach mir. Das vergeht auch wieder. Schließlich schleicht dieser Alexander wie blöde um sie herum… Ich will, dass sie lebt! Verdammt noch mal! Ich halte mich von ihr fern. Basta!“
    „Lenir! Sei nicht so verbohrt. Du hörst ja gar nicht zu, Mann! Sieh dir wenigstens an, was Hoggi zu dem Thema gesagt hat“, forderte Victoria ihn genervt auf und zog ihre Gedankenvorhänge beiseite, damit er ihre Erinnerung sehen konnte.
    Doch Lenir schnappte nun fast über. „Was???? Du hast mit Hoggi über Kerstin und mich geredet? Ihr zwei hattet versprochen, das für euch zu behalten! DAS REICHT! DAS REICHT JETZT ECHT SO WAS VON!!!“ Lenirs stocherte mit seinem Finger wild in der Luft herum, seine Stimme überschlug sich und er sah sich Victorias Erinnerungen nicht einmal

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