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Machtrausch

Machtrausch

Titel: Machtrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer C. Koppitz
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und wartete jetzt auf einer nahen Eiche seine Reaktion ab. Glock schmiss mit einem alten Hustenbonbon aus seiner Sakkotasche nach ihr. Die Krähe lachte ihn meckernd aus.

     
    Diesmal empfing ihn Renate deutlich kühler. Sie machte die Tür auf und ging ihm, ohne ein Wort der Begrüßung, voran in ihr kühl eingerichtetes Wohnzimmer. Auf dem gläsernen Tisch standen zwei Sektgläser. Hatte sie wegen ihm anderen Besuch kurzfristig verabschieden müssen? Anton verspürte kein schlechtes Gewissen. Seine widerwillige Gastgeberin warf sich auf das lederne Benz-Sofa und ließ ihn einfach im Raum stehen.
    »Und?«
    »Renate, ich bin zu einem Entschluss gekommen, den du kennen solltest. Willst du mir nicht einen Drink anbieten ?« Sie machte eine Geste in Richtung der kleinen Anrichte, auf der allerlei Flaschen standen. In der Hauptsache verschiedene Sorten ihres geliebten Cognacs in allerlei edlen Behältern, die wie große Parfumflakons aussahen. Er schenkte sich aus purer Bosheit einen sündhaft teuren und seltenen Jahrgangscognac aus ihrem Geburtsjahr 1962 ein und setzte sich dann auf einen Lederstuhl, auf dem ein bereits stark zerlesenes Buch aufgeschlagen lag. Es war der moderne Klassiker zum Thema Macht. Das an die sechshundert Seiten starke Handbuch für den Machiavelli von heute, Greenes › The 48 Laws of Power‹. Er legte das Werk mit einem Stirnrunzeln beiseite.
    »Danke für die Gastfreundschaft .« Sie zuckte mit keiner Wimper.
    »Euer feiner Pakt hat sechs Mitglieder, eines davon bist du selbst. Also hat einer der übrigen fünf mir das interessante Foto zugespielt. Warum? Weil ihr in eurer kleinen Truppe jemanden habt, der aussteigen will. Über kurz oder lang wird er eure Machenschaften auffliegen lassen. Und dich mit.«
    »Danke für die Aufklärungsstunde. Noch was?«
    »Ja, noch was. Ich weiß nicht, wie das alles zusammenhängt, aber es sind bereits Menschen zu Schaden gekommen, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Du hast mir Dienstag offen gedroht, ich könnte als nächster drankommen, wenn ich mich nicht raushielte. Ich möchte dich darüber informieren, dass ich diese Drohung ignorieren und alles daransetzen werde, diesen so genannten Pakt und alle damit zusammenhängenden Machenschaften mit einem lauten Knall auffliegen zu lassen. Und dich mit. Ich habe bald genug Anhaltspunkte, um es euch richtig unbequem zu machen. Lieber riskiere ich meine eigene Gesundheit, als tatenlos mit anzusehen, wie der Konzern zu einer rechtsfreien Zone verkommt. Hast du das verstanden ?«
    »Hast du auch mal an deine Frau gedacht? Ist diese Idealistin …«, wenn Renate dies aussprach klang es wie eine eklige Spezies, die im Unrat lebte, »… wirklich bereit, von ihrer theoretischen Predigt-Kanzel herabzusteigen und einmal ein richtiges Risiko einzugehen ?«
    »Mach dir um Barbara keine Sorgen. Sie ist nicht ganz so einfach strukturiert wie du. Sie erwartet mehr vom Leben als nur Geld und Sex !« Renate lachte höhnisch und, wie Glock trotz seiner Wut bemerkte, äußerst erotisch.
    »Lass uns die Diskussion abkürzen, Anton, und zu etwas Sinnvollerem übergehen. Du hast mir mein abendliches Date ruiniert, und jetzt musst du leider, leider als Ersatz herhalten .« Sie schlug die Beine übereinander. Sie nahm seine Ankündigung anscheinend noch nicht ernst. Das konnte er ändern.
    »Hör jetzt du gut zu! Ich erwarte von dir bis morgen eine klare Aussage, ob du mich unterstützt und deinem unheiligen Pakt in den Rücken fällst, indem du mir alles erzählst und mir dabei hilfst, die Sache auffliegen zu lassen. Dafür würde ich alles Erdenkliche versuchen, um dich rauszuhalten. Das ist das Geschäft, das ich dir anbiete. Und ich biete es nur einmal an !«
    »Ziemlich leere Drohung. Wenn man pokert, sollte man wissen, wann das eigene Blatt ausgereizt ist. Nur aus Interesse: Was passiert denn, wenn ich nicht mitspiele ?«
    »Zweierlei. Erstens habe ich bei einem Anwalt eine ausführliche Dokumentation aller Fakten hinterlegt, die ich bereits kenne. Röckls fingierter Selbstmord, sein abgehörtes Büro, deinen Bericht über den Pakt. Zusammen mit dem Drohbrief an mich und dem hübschen Foto, auf dem du so gut aussiehst und so perfekt in allen Details zu erkennen bist. Du bist ja leider kaum gealtert in den letzten zwanzig Jahren … Ich bin mir übrigens sicher, man wird auch schnell einige der anderen Personen auf dem Bild identifizieren können …«
    »Ich hätte mir ja denken können, dass du von dem Foto Kopien

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