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Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Titel: Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Nöllke
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leer ausgehen. Dies gilt zumindest für das öffentliche Lob, das im Machtspiel ja nun auch weit mehr zählt als das intime Lob unter vier Augen. Sehr aufmerksam wird registriert, wer da gelobt wird und wofür. Gibt es irgendwelche Veränderungen? Taucht plötzlich ein neuer Name auf? Wird jemand gelobt, der es eigentlich gar nicht verdient hat? Oder blickt der Chef hinter die Kulissen, spendet Lob für jemanden, der unauffällig sehr gute Arbeit leistet? Zählen menschliche Qualitäten? Oder wird nur Leistung gelobt, auch wenn sie auf die denkbar niederträchtigste Weise erreicht wurde? All das nehmen die Zuhörer auf und richten ihr Verhalten danach aus. Das heißt nicht unbedingt, dass sie dem Lob hinterherlaufen. Sie könnten auch zu dem Schluss kommen, dass sie für ein Lob gar nicht in Frage kommen. Dann fühlen sie sich an den Rand gedrängt oder sogar ausgeschlossen, wofür derjenige, der das Lob austeilt, nun schon gar kein Verständnis hat.
    Mit Ihrem Lob etablieren Sie auch eine gewisse Rangfolge. Wer ständig Lob bekommt, der darf sich seinen Kollegen überlegen fühlen. Vielleicht übernimmt erfreiwillig kleine Sonderaufgaben, darf Anweisungen erteilen und Kontrolle ausüben, was ihm weiteres Lob einbringt. Zugleich hegt er mit steigendem Lobpegel aber auch Erwartungen, er möchte, dass sich das Lob für ihn irgendwann einmal auszahlt. Wenn es nicht möglich ist, ihn zu belohnen oder zu befördern, dann greifen manche Chefs zu einem anderen Mittel: Sie verpassen ihm einen Dämpfer (→ Boss-Spiele, Seite 66).
Die süße Droge Lob
    Wir mögen es, gelobt zu werden. Ja, wir sind demjenigen, der uns lobt, dankbar. Lob motiviert, heißt es. Wir legen uns für denjenigen ins Zeug, der uns dafür sein Lob spendet. Dagegen ist erst einmal nicht viel zu sagen, zumindest nicht, solange uns das dazu bringt, unsere Leistung zu verbessern – was uns in der Regel ja auch zugute kommt. Allerdings dürfen wir eines nicht übersehen: Wenn wir uns auf das Spiel des Lobens einlassen, dann geben wir demjenigen, auf dessen Lob wir hoffen, Macht über uns.
    Nun geben wir anderen Menschen ständig Macht über uns, nur in diesem Austausch von Macht kommen wir einigermaßen durchs Leben. Beim Lob kann die Sache jedoch gefährlich einseitig werden. Es kann regelrecht zu einer Droge werden – ein Stimmungsaufheller in der tristen Arbeitswelt, und nicht nur dort. Wer häufig gelobt wird, will noch mehr gelobt werden. Er wird unruhig, wenn plötzlich das Lob, mit dem er fest rechnet, ausbleibt oder zu mager ausfällt. "Was habe ich falsch gemacht?", fragt er sich und wird sein Verhalten so ausrichten, dass er das nächste Mal wieder ein dickes Lob bekommt.
    Damit macht er sich abhängig. Und diese Abhängigkeit kann der Lobende geradezu schamlos ausnutzen und ihn weit wirksamer steuern als durch jede Drohung. Eine solche Abhängigkeit muss sich keineswegs nur auf das Berufsleben beschränken. Überall, wo Lob gestreut, ersehnt und vorenthalten wird, kann sich so ein Machtverhältnis herausbilden.
Loben nach oben
    Eigentlich darf das ja gar nicht sein: Ein Mitarbeiter lobt seinen Vorgesetzten. Bei seinen Kollegen wird er damit auch nicht viele Sympathien ernten, sie werden sein Verhalten völlig zu Recht als Anbiederei und Kriecherei betrachten. Und sie werdenihm das Leben schwer machen, wenn sie von seinen Aktivitäten etwas mit bekommen. Aber bei seinem Vorgesetzten stoßen solche fragwürdigen Manöver keineswegs auf taube Ohren. Zwar lehnen die meisten unterwürfige Schleimereien strikt ab, aber nur solange nicht die eigene Person Ziel solcher Avancen ist.
    Und es ist ja nur allzu verständlich. Wir alle sind menschliche Wesen und lechzen nach Anerkennung. Paradoxerweise ist es so, dass wir umso weniger Lob ernten, je höher wir steigen. Die Luft über uns wird immer dünner. Es gibt immer weniger, die uns von einer höheren Warte herab loben könnten. Und die wenigen, die es könnten, tun es viel zu selten – vielleicht weil sie uns nicht auf dumme Gedanken bringen wollen. Und so sind wir auf das verlogene, klebrige Lob von denjenigen angewiesen, die mit unserer Hilfe aufsteigen wollen. Es mag deprimierend erscheinen, aber sogar wissenschaftliche Studien kommen zu dem Ergebnis: Die Schleimer und Kriecher werden zwar allgemein verachtet, aber sie haben die besten Chancen voranzukommen.
Das Lobkartell
    Auch Kollegen dürfen sich gegenseitig Lob spenden. Und damit ist im Grunde schon alles gesagt: Es geht darum, sich gegenseitig

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