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Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Titel: Machtspiele: Die Kunst, sich durchzusetzen (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Nöllke
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halten.
    Die zweite Möglichkeit führt über Ihre Kollegen. Sie suchen sich Verbündete und lassen sich gerade nicht aus dem Kreis Ihrer Kollegen herausloben. So könnten Sie etwa ein taktisches Lob einfach an Ihre Kollegen weiterreichen: "Herzlichen Dank,Herr Huber, aber ohne die Unterstützung von Frau Goldbach und dem gesamten Team hätte ich das unmöglich geschafft." Beim "gesamten Team" sollte man sich ohnehin immer bedanken. Doch um ein Lob wirklich weiterzureichen, ist es besser, Namen zu nennen.
    Werden Sie hingegen als Kandidat betont früh ins Gespräch gebracht, liegt der Verdacht nahe, dass Sie für die Position verbrannt werden sollen. Doch gibt es eine drastische Möglichkeit, das Spiel zu durchkreuzen: Erklären Sie umgehend, dass Sie für die betreffende Position nicht zur Verfügung stehen. Werden dann andere Kandidaten verbrannt, könnte sich unter besonders glücklichen Umständen das Blatt noch einmal wenden: Sie bleiben als der einzige Kandidat übrig, der für diese Position noch ernsthaft in Frage kommt. Daher werden Sie gebeten, Ihre Haltung noch einmal zu überdenken. Schließlich hat man ja von Anfang an Sie gewollt. Sie zögern und geben nur unter der Bedingung nach, dass man Ihnen in einigen Punkten noch entgegenkommt.

Ein Huhn schlachten
    Dieses Spiel gehört sicher zu den Klassikern unter den Boss-Spielen. Ja, vielleicht ist es "das" Boss-Spiel schlechthin. Denn was so ein richtiger Boss ist, von dem erwarten wir einfach, dass er dann und wann auf den Tisch haut und seine Mitarbeiter herunterputzt. Dabei dient das "Huhn schlachten"-Spiel allein der Machtdemonstration, oder sagen wir genauer: der Demonstration von Härte und Rücksichtslosigkeit, zwei Eigenschaften, die ein echter Boss absolut braucht und die er immer wieder mal hervorblitzen lassen muss, damit ihm seine Leute nicht auf der Nase herumtanzen. Vom nahe verwandten "Niederbügeln, um aufzubauen" unterscheidet sich das Huhn-Spiel in drei Punkten: Erstens wird hier niemand wieder aufgebaut, zweitens wird selten unter vier Augen, sondern bevorzugt im Beisein der Kollegen geschlachtet. Und drittens richtet sich das Spiel nicht so sehr an das bedauernswerte Huhn, sondern eher an die anderen, die Zeuge werden oder davon erfahren.
Spielverlauf
    Der Boss knöpft sich einen Mitarbeiter vor und macht ihn vor den Kollegen herunter. Er steigert sich regelrecht in die Sache hinein. Er stellt ihn bloß, er demütigtihn, er macht ihn lächerlich. Dabei erscheint der Anlass eher geringfügig. Die Anwesenden sind überrascht, peinlich berührt oder sogar schockiert. Doch keiner traut sich einzugreifen. Immerhin ist es ja der Boss, der hier metzelt. Alle Anwesenden fühlen, dass sie zutiefst machtlos sind. Und sie malen sich aus, dass ihnen das Gleiche passieren könnte, wenn sie den Unmut vom Boss erregen. Damit hat der Boss sein Spielziel erreicht.
    Eine Schlachtung muss nicht immer vor Publikum stattfinden, vor allem dann nicht, wenn zu befürchten ist, dass sich doch jemand traut einzugreifen und der Boss denjenigen nicht gleich mitschlachten kann. Der Boss kann den Mitarbeiter auch zu sich ins Büro kommen lassen, um ihn dort vom Chefsessel aus zu schlachten. Der Mitarbeiter verlässt kreidebleich das Chefbüro, seine mitfühlenden Kollegen umringen ihn, um zu erfragen, was sich Fürchterliches hinter der schweren Eichentür ereignet hat. Auch damit lässt sich der gewünschte Effekt erzielen, vor allem weil es nicht so gespielt wirkt wie die öffentliche Schlachtung. Allerdings hat der Boss auch weniger Einfluss darauf, wie die Sache aufgenommen wird und wer das alles mitkriegt. Denn, um es noch einmal zu sagen, es handelt sich nicht um den Ausraster eines cholerischen Chefs. Das wäre kein Machtspiel, sondern die persönliche Schwäche von jemandem, der sich nicht im Griff hat.
    Überhaupt muss man sagen, dass eine Schlachtung keineswegs immer mit Wutschnauben und Gebrüll einhergehen muss. Manche Bosse schlachten ihre Mitarbeiter lieber bei niedriger Betriebstemperatur und mit breiter Häme, was die Prozedur noch abstoßender machen kann.
    Wie abscheulich die Schlachtung inszeniert werden muss, hängt von den näheren Umständen ab und von den Menschen, die der Boss beeindrucken will. Während manche bereits schockiert sind, wenn der Boss den Beitrag eines Mitarbeiters kommentarlos übergeht, muss er in anderen Fällen dick auftragen, um den Zuschauern die Botschaft einzuhämmern: "Hier wird eurem armen Kollegen gerade übel

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