MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
erster den Blick abwandte, aber schließlich bequemte er sich dann doch zu einer Antwort. »Ist unser Vorhaben nicht offensichtlich? Wir waren gerade dabei, Robbie und Myladys Dienerin in das Zimmer deiner Frau zu bringen.«
Er hielt inne und zog seine unverletzte Augenbraue hoch. »Es war sicher nur ein Versehen von dir, zwei Wachen an verschiedenen Türen aufstellen zu lassen, wo es doch in Wirklichkeit viel klüger ist, Lady Linnet, ihre Bedienstete und Robbie zusammen in einem Zimmer unterzubringen, mit nur einer Wache vor der Tür?«
Duncan errötete vor Verlegenheit angesichts der klugen Worte seines Freundes und schämte sieh, das nicht selbst erkannt zu haben. Aber er hatte die wenigen Stunden, die noch blieben, bis er seine Männer wecken musste, friedlich in den Armen seiner Frau verbringen wollen.
Richtig oder falsch, es war das Einzige, was ihn beschäftigt hatte.
Gott wusste, dass er Ruhe brauchen würde, und einen klaren Verstand, bevor es Zeit wurde, mit seinen Männern zu Kenneths Verfolgung aufzubrechen. Aber der Herrgott wusste auch, dass er mit Elspeth und Robbie im Zimmer keine Ruhe finden würde.
»Ich« Duncan unterbrach sich und unterdrückte den heftigen Protest, den er gerade erheben wollte, als er Fergus und seine Zukünftige am Rand des Kreises der Männer sah, die sich um sie geschart hatten.
Obwohl sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, konnte er sehen, dass die alte Frau Angst hatte. Sie stand ihr ins Gesicht geschrieben, und er sah es auch an der Art, wie ihr Blick wiederholt zu der mächtigen Keule glitt, die Fergus in seinen gichtgekrümmten Händen hielt.
»Aye, du hast vollkommen Recht«, gab Duncan schließlich zu und beobachtete Elspeth, während er sprach. Tatsächlich, die scharfen Linien um ihren Mund entspannten sich ein wenig, als sie hörte, was er sagte.
Er wandte sich zuerst an Sir Marmaduke, dann an den jungen Thomas und Fergus, seinen alten Seneschall. »Marmaduke, du hilfst mir, die Frauen hinaufzubringen. Thomas, du folgst uns mit dem Jungen und hältst dann Wache vor der Tür. Und du, Fergus, sorgst dafür, dass die Männer aufhören, Bier zu trinken. Schick ein paar zusätzliche Wachen auf den Wehrgang und zum Torhaus und sorg dafür, dass die anderen sich hinlegen und schlafen. Es wird eine kurze Nacht werden.«
Nachdem er seine Anweisungen erteilt hatte, nickte er Fergus zu und begann dann die Wendeltreppe hinaufzusteigen, Linnet noch immer sicher und wohl behütet in den Armen. Die anderen folgten dicht hinter ihnen. Die brennende Fackel, die Sir Marmaduke in die Höhe hielt, warf unheimliche Schatten auf die Mauer des schmalen Treppenaufgangs.
»Ich muss mit dir reden«, flüsterte Linnet ihm ins Ohr, und ihr warmer Atem streifte seine Haut und brachte noch einiges mehr in Bewegung als sein Haar. »Du missverstehst die Bedeutung meiner Vision. Es war in Wirklichkeit kein zweiköpfiger Mann, den ich sah, sondern eine versteckte Warnung. Meine Gabe offenbart sich immer so, und ich kann nicht mehr tun, als zu versuchen, die Bedeutung solcher Botschaften zu erraten.«
Sie schlang die Arme um seinen Nacken und versuchte, ihn noch näher an sich heranzuziehen. »Ich kann nicht lauter sprechen, sonst würden mich die anderen hören, und ich möchte Robbie nicht erschrecken, aber du musst meiner Warnung unbedingt Beachtung schenken. Bitte tu es, Duncan.«
Ohne seine Schritte zu verlangsamen, drehte Duncan sie in seinen Armen und zog sie noch fester an seine Brust. Er hielt sie so fest umfangen, dass sein männlicher Duft jeden ihrer Atemzüge erfüllte, und die unnachgiebigen Glieder seines Kettenhemds pressten sich, obwohl sie ihren dicken wollenen Umhang trug, beinahe schmerzhaft hart in ihre Haut.
Als hätte er ihre Bitte nicht gehört oder beschlossen, sie zu ignorieren, schwieg er, bis sie die Tür zu ihrem Schlafzimmer erreichten. Dort blieb er stehen, befahl Sir Marmaduke, die Tür zu öffnen und trat dann, ohne Linnet abzusetzen, einen Schritt zurück, um die anderen vorbeizulassen.
Statt ihnen in den dunklen Raum zu folgen, blieb er im Eingang stehen und sagte kein Wort, während der Sassenach das Feuer im Kamin entfachte und Elspeth geschäftig wie eine Mutterhenne hin und her eilte und mit zitternden Händen Talgkerzen anzündete und beruhigend auf Robbie einsprach. Der Junge saß am Kamin und hatte seine Arme um den Hals seines Hunds geschlungen.
Der junge Bursche, Thomas, stand gleich neben der Tür, seine langen Arme hingen locker
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