MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Kotte und hielt den Jungen so hoch über den Boden, dass seine dünnen Beinchen in der Luft baumelten. Robbie verlor sein Schwert, als er sich herumwarf und die Fäuste ballte, um seinen Onkel zu schlagen.
»Trag du ihn - der verdammte Bengel geht mir langsam auf die Nerven.« Kenneth schleuderte das Kind geradezu in Gilberts Arme. »Es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg machen.«
Der stinkende Riese warf Robbie über seine Schulter, durchquerte mit ein paar großen Schritten die Höhle und verschwand dann durch die schmale Öffnung.
Kenneth zog an Linnets Arm. »Euer Boot erwartet Euch, Mylady«
»Ihr werdet nicht lange genug leben, um Eure niederträchtige Tat zu genießen. Mein Mann wird uns suchen, und verlasst Euch drauf, er wird uns finden!«
»Glaubt Ihr?« Kenneth bedachte sie mit einem wolfsähnlichen Grinsen und stieß sie durch den Höhleneingang. »Habt Ihr nicht gesagt, er wäre schwer verwundet?«, erkundigte er sich mit einem bösen Lächeln, als er durch die Öffnung trat.
»Das wird ihn nicht daran hindern«, schwor Linnet, als Kenneth sie über die felsige Küste auf eins der winzigen Boote zuzog.
»Wir werden sehen, Mylady, wir werden sehen.«
Dann schob er sie in das kleine Boot, stieg hinter ihr ein und begann von der Küste wegzurudern. In der Nähe stieß Gilbert den noch immer zappelnden Robbie in ein weiteres der runden kleinen Boote, während Kenneths noch verbliebene Männer sich beeilten, ihnen auf dem Fuß zu folgen.
Dichte Nebelschwaden trieben von allen Seiten auf sie zu, erstickten Robbies schrilles Protestgeschrei und legten sich schließlich auch um Eilean Creags solide graue Mauern.
Bald verblasste die Furcht einflößende Festung der MacKenzies hinter den wabernden Nebelschwaden, und kurz darauf war sie dann ganz verschwunden, so spurlos und so gründlich, als hätte es sie nie gegeben.
Und das Einzige, was Linnet jetzt noch hörte, war Kenneths schweres Atmen, als er sich weiter und weiter mit ihr von der Küste entfernte, das rhythmische Aufklatschen der Ruder auf dem Wasser, und das übertrieben laute Pochen ihres Herzens.
»Kannst du mich hören, Junge?«
Duncan öffnete einen Spalt die Augen und schielte den alten Ziegenbock von seinem Senesehall verärgert an. »Natürlich kann ich dich hören«, knurrte er. »So wie du in mein Ohr schreist, würde dich sogar ein Tauber hören, und ich bin nicht taub.«
Und damit schloss er seine Augen auch schon wieder.
Es gab nicht eine einzige Stelle in seinem Körper, die nicht schmerzte, und sein Kopf dröhnte, als hätte er sich Eilean Creags gesamte Wein-und Biervorräte zu Gemüte geführt.
Nein, er wollte nicht gestört werden.
Weder von Fergus noch von irgendjemand sonst... nicht einmal von seiner liebreizenden Gattin.
So wie er sich fühlte, würde er sich nicht einmal für Sankt Columba rühren, falls der hoch verehrte heilige Bruder den Wunsch verspüren sollte, ihm einen Besuch an seinem Krankenlager abzustatten.
»Bist du noch wach, Junge?«, schrie Fergus ihm ins Ohr, als versuchte er, die Toten zu erwecken.
Duncans Hände ballten sich zu Fäusten, und er riss die Augen auf. »Wenn ich es bisher nicht war, bin ich es jetzt, du Schwachkopf! Kannst du einem Mann nicht seine Ruhe lassen?«
»Es ist Besuch für dich gekommen«, brüllte Fergus, noch immer tief über den langen Tisch gebeugt, in Duncans Ohr.
»Wenn es nicht Gottvater persönlich ist, schick ihn wieder fort«, knurrte Duncan. Jedes Wort, jede Bewegung seiner Lippen war die reinste Qual für ihn.
Er wollte seine Augen schon wieder schließen, aber Fergus, diese aufdringliche Kreatur, begann an seinem unverletzten Arm zu rütteln. »Du kannst nicht weiterschlafen. Die Vesper naht, du hast den ganzen Tag geschlafen, und dein Besucher bringt uns schlechte Kunde.«
Mühsam richtete Duncan sich auf seine Ellbogen auf und versuchte, durch seine schmerzenden Augen halbwegs klar zu sehen ... sie brannten, als hätte jemand Sand hineingestreut. »Was für Kunde? Ist mein verfluchter Halbbruder in die Halle einmarschiert und hat das Podium für sich beansprucht?«
»Es sind schlimme Neuigkeiten, Sir.« Das kam von Fergus’ Dame, und Duncan gefiel ihr Ton nicht.
Ihrer Stimme folgend, blickte er aus schmalen Augen zu ihr auf. Ihr Gesichtsausdruck war noch beunruhigender als ihr Ton. Ihre Nase war stark gerötet, ihre Augenlider waren geschwollen. Die Frau hatte geweint.
Jämmerlich geweint, ihrem Aussehen nach zu urteilen.
Während er sie noch
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