MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
Verwirrung.
Jemand ... Marmaduke? ... zog ihn herab und hielt ihn mit Händen, die unnachgiebig waren wie Stahl, auf dem langen Esstisch fest. Duncan versuchte sich loszureißen, aber es gelang ihm nicht. Er war zu schwach. Der Schmerz, die Qual, sein Zorn wurden beinahe unerträglich.
Es lähmte ihn, war ein zu mächtiger Gegner, um es zu bekämpfen.
Und nichts schmerzte so entsetzlich wie die offene, blutende Wunde, die Kenneths niederträchtige Tat in seiner Brust hinterlassen hatte.
Denn mit seiner Frau und dem Jungen hatte er ihm das gestohlen, was Duncan bisher nie wirklich zu besitzen geglaubt hatte.
Sein Herz.
Er hatte es ihm aus der Brust gerissen und... ihn leer zurückgelassen.
Mit erschreckender Klarheit begann er das zu erkennen, selbst als Dunkelheit ihn schon zu übermannen drohte, und er zerbrach fast unter dem Gewicht der Wahrheit, die ihm die Kehle zuschnürte und den letzten Atem raubte.
Sie hatten ihm seine Frau und seinen Sohn genommen, denn plötzlich war es nicht mehr von Bedeutung, ob der Junge wirklich sein eigenes Fleisch und Blut war oder nicht.
Wichtig war jetzt nur noch, dass sie wohlbehalten zu ihm zurückkehrten.
Er musste sie zurückholen.
Beide.
Er würde nicht eher wieder vollständig sein, bis er sie zurückgeholt hatte.
18
Euer Bruder hat sie.
Herr MacKenzies Bruder...
Die Worte des Fremden schwirrten durch die Dunkelheit, die Duncan einhüllte, und vermischten sich mit dem Gewirr erhobener Stimmen, dem er nichts entnehmen konnte, was irgendeinen Sinn ergab.
Er biss die Zähne zusammen, presste die flachen Hände auf die kalten Holzplanken des Tischs und versuchte sich zu konzentrieren. Und kämpfte gegen die unnachgiebigen Hände an, die ihn eisern auf dem Tisch festhielten.
Aber seine Bemühungen waren vergeblich.
Der Lärm nahm höchstens noch zu und steigerte sich zu einer Kakophonie von Misstönen, die irritierend genug war, um einem Heiligen den Verstand zu rauben, und die die schwer greifbaren Worte, die am Rand seines Bewusstseins tanzten, zudem noch zusätzlich verwischten.
Und wer immer ihn auf dem Tisch festhielt, besaß die Kraft von zehn erwachsenen Männern und schien nicht bereit zu sein, seinen Griff zu lockern.
Duncan atmete durch zusammengebissene Zähne und zwang sich, Ruhe zu bewahren. Er würde mit diesem Kerl und seinen unnachgiebigen Fingern, die wie Eisenkrallen waren, schon noch fertig werden.
Sobald er dahinter gekommen war, was das Gewirr von Worten zu bedeuten hatte, die durch seinen schmerzenden Schädel rasten.
Mit geschlossenen Augen versuchte er, das Geschrei seiner Männer und die chaotischen Geräusche einer Halle voller Aufregung und Verwirrung zu überhören, und konzentrierte sich auf Murdos Worte.
Er musste es. Sie waren wichtig.
Lebenswichtig.
Er presste die Hände noch fester auf den Tisch, bis seine Oberarme vor Anstrengung zu zittern begannen. Aber trotzdem wollte es ihm einfach nicht gelingen, sich über das Gehörte und seine Bedeutung klar zu werden.
Die Augen noch immer fest geschlossen, versuchte er zu schlucken, merkte aber, dass es fast unmöglich war. Seine Lippen waren aufgesprungen und wie ausgedörrt, und seine Zunge fühlte sich dick und geschwollen an. Aber noch unangenehmer war der schlechte Geschmack in seinem Mund, der bitter war wie saurer Wein.
Duncan verzog das Gesicht zu einer wütenden Grimasse.
Er war sauer.
Und gedachte es auch zu bleiben, bis er herausfand, was ihn so ergrimmte; bis er das Rätsel löste, das irgendwo am Rande seines Bewusstseins lauerte, verlockend nahe manchmal, im nächsten Augenblick dann wieder so weit weg wie der ferne Mond.
Euer Bruder...
Murdos Worte drangen wieder in sein Bewusstsein und wiederholten sich wie der morgendliche Singsang eines Mönchs, wurden immer lauter und lauter, bis die anderen Stimmen und Geräusche sich in Nichts auflösten.
Die beiden Worte bombardierten ihn wie ein eisiger Hagel, verspotteten ihn und trieben ihn an den Rand des Wahnsinns.
Dann ertönte eine andere Stimme, sanft und weich und süß, aber auch nachdrücklich und sehr beharrlich. Die Stimme seiner Frau, klar und hell wie ein Sonnenstrahl an einem wunderschönen Frühlingsmorgen. Sie war stark genug, um die anderen Stimmen auszulöschen, und so machtvoll, dass sie sogar
den Nebel zu vertreiben vermochte, der seinen Verstand blockierte.
Es ist ein zukünftiges Übel, vor dem ich dich warnen muss...
Es ist nicht Kenneth...
Jemand spricht mit gespaltener Zunge...
So
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