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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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einen finsteren, modrig riechenden Gang freigab, in dem Stufen kreisförmig nach unten in die Tiefe führten.
    Kenneth kam ihr jetzt sogar noch näher und presste sich von hinten an sie, als er sie zwang, in die Finsternis zu treten und den Abstieg zu beginnen. »Ihr braucht Euch nicht ausgeschlossen zu fühlen, weil Ihr nichts von der Treppe wusstet. Ich dürfte nämlich eigentlich auch nichts davon wissen«, prahlte er mit nur mühsam unterdrückter Heiterkeit. »Doch leider Gottes war mein Bruder immer schon ein Narr ... dieser Schwachkopf hat nie gemerkt, wie oft ich ihn in unserer Jugend diesen Gang benutzen sah.«
    Da ihre Augen sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt hatten, glitt Linnet auf einer der glitschigen, moosbewachsenen Stufen aus. »He, Mylady«, warnte Kenneth und schlang fest einen Arm um ihre Taille, um sie zu stützen.
    »Langsam und behutsam bitte, meine Schöne. Euer Pfeil, der meinen Oberschenkel getroffen hat, hat mich ein wenig unsicher auf den Beinen gemacht. Ich könnte Euch das nächste Mal vielleicht nicht halten, falls Ihr noch mal ausrutscht.«
    Dann hob er eine Hand und strich mit den Fingern durch ihr offenes Haar. Linnet erschauderte und versuchte, sich ihm zu entziehen, doch er verstärkte nur noch seinen Griff um ihre Taille. Selbst ohne sein Gesicht zu sehen, konnte sie sein schadenfrohes Grinsen spüren.
    Als belustigte ihn ihr Unbehagen.
    »Aye, so ist es schon besser, Mädchen. Hübsch langsam«, murmelte er, und Linnet wusste, dass er sich nicht auf ihre zögernden Schritte auf der gewundenen Steintreppe bezog. »Ich möchte nicht, dass Ihr Euch blaue Flecken holt oder Euch gar die Knochen brecht. Das würde mein Vergnügen später nämlich sehr beeinträchtigen.«
    Linnet krümmte sich innerlich bei dem leisen, gewinnenden Tonfall seiner Worte. Er sprach, als säßen sie sich in einem intimen kleinen Salon gegenüber, bei einem exquisiten Essen und einer guten Flasche Wein.
    Wie Liebende.
    Beim bloßen Gedanken daran stieg Galle in ihrer Kehle auf.
    Wieder lachte er, wahrscheinlich spürte er ihr Unbehagen und genoss es. Sein leises Lachen hallte grotesk von den kalten, feuchten Wänden des geheimen Ganges wider. »Nein, ich will nicht, dass Ihr Euch verletzt«, betonte er noch einmal. »Ich gedenke Eure Schönheit schließlich zu genießen.«
    Ganz unvermittelt ergriff er eine Hand voll ihres Haars, verdrehte es grausam und zog so heftig daran, dass sie vor Schmerz aufstöhnte. »Danach ...« Er beendete den Satz nicht und ließ ihr Haar wieder los.
    Linnet sagte nichts, obwohl seine unausgesprochene Drohung Angst und Entsetzen in ihr weckte. Sie biss sich auf die Unterlippe, um ihm nicht eine scharfe Entgegnung ins Gesicht zu schleudern.
    Und um nicht in Tränen auszubrechen.
    Tränen und Wutausbrüche würden ihr jetzt keine große Hilfe sein.
    Sie musste nachdenken, sie durfte ihn nicht provozieren. Ihre Gedanken rasten, suchten fieberhaft nach einem Weg, sich selbst und Robbie weg von diesem Ungeheuer und in Sicherheit zu bringen.
    Angesichts ihres Schweigens redete er weiter und verhöhnte sie mit nicht zu überhörender Schadenfreude. »Ist es nicht zum Schreien komisch, dass ich Euch praktisch vor den Augen meines selbstgerechten Bruders entführt habe ... und noch dazu durch einen Gang, von dem er in seiner Arroganz annahm, nur er wisse von seiner Existenz?«
    Duncan. Ihr Herz schrie seinen Namen, als sie immer tiefer in die kalten, finsteren Gewölbe Eilean Creags hinunterstiegen. Sie kamen an verschiedenen niedrigen Gängen vorbei, die von der gewundenen Treppe abgingen, und Kenneth musste ihre Fluchtgedanken gespürt haben, denn er hielt kurz vor dem Eingang einer dieser Gänge an.
    »Dieser Tunnel führt zum Schlafzimmer Eures Ehemanns und noch weiter. Er endet dann in der Kapelle«, informierte er sie und deutete mit einer Kopfbewegung auf die undurchdringliche Dunkelheit hinter dem bogenförmigen Eingang zu dem
    Gang. »Es gibt kaum einen Stein in dieser Burg, den ich nicht kenne, egal, wie gut mein Bruder ihre Geheimnisse zu bewahren glaubte«, höhnte er. »Man kann sich ungesehen durch die gesamte Burg bewegen und verschwinden, bevor man von irgendwem vermisst wird. Lange, bevor jemand einen vermisst«, fügte er in einem Unheil verkündenden Ton hinzu, mit dem er sie zweifellos noch mehr verwirren wollte.
    Aber Linnet hütete ihre Zunge und blickte sich verstohlen um, als sie an etlichen weiteren Gängen vorbeikamen. Jeder roch noch schlechter als der

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