MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt
prüfend ansah, schnappte sie nach Luft, schlug die Hände vor den Mund und wandte sich von ihm ab. Ihre Schultern zuckten dabei heftig.
Duncan vergaß seine Verwundungen und richtete sich auf. »Was für ein neuer Wahnsinn ist uns widerfahren, während ich geschlafen habe?«, keuchte er, als ihn ein feuriger Schmerz, der wie tausend glühende Nadeln brannte, durchflutete.
Seine Männer, die sich um den Tisch versammelt hatten, vermieden es, ihn anzusehen. Alle scharrten plötzlich mit den Füßen, als stünden sie in Flammen, oder zupften an ihren Kleidern, als würden sie von einer Horde Menschen fressender Flöhe heimgesucht.
Sogar Fergus. Der ergraute alte Seneschall stand halb abgewandt von Duncan und kratzte sich wie wild an seinem Ellbogen.
»Was geht hier vor?«, schrie Duncan, jetzt hellwach und wütend auf sich selbst.
»Es geht um Eure Gemahlin, Herr«, ließ sich ein hünenhafter Fremder am Fußende des Tischs vernehmen. »Euer Bruder hat sie.«
»Du lügst!« Duncan versuchte, aufzuspringen, aber wieder schoss ein glühender Schmerz durch seine Glieder. Blind vor Zorn und von jäher Angst ergriffen, die ihm fast den Atem aus den Lungen raubte, krümmte er sich vor Schmerz und presste seine Hände auf seinen Bauch.
Fergus’ knotige, aber noch immer starke Hände packten Duncan und drückten ihn sanft zurück, bis er wieder ausgestreckt auf seinem Lager lag. »Beruhige dich, mein Junge, wir können es noch nicht mit Bestimmtheit sage n. Im Moment noch nicht. Marma duke ist nach oben gegangen. Wir werden gleich erfahren, ob deiner Frau oder dem Jungen irgendetwas widerfahren ist.«
Mit dem Kopf auf den Fremden deutend, fuhr der Seneschall fort: »Das ist Murdo vom MacLeod-Clan. Er sagt, er war auf dem Weg hierher mit einer Botschaft seines Herrn. MacLeod bittet uns, Leute zu schicken. Sie brauchen Hilfe, um ihren Burgsaal nach einem Feuer wieder aufzubauen, und...« Fergus hielt inne, um einen Arm um die Schultern seiner weinenden Zukünftigen zu legen, »... auf dem Weg hierher begegnete er einigen von Kenneths Männern. Sie prahlten damit, der Hurensohn habe deine Frau und Robbie und wolle Lösegeld für sie verlangen«, schloss er hastig.
Für einen langen Moment sagte Duncan nichts. Er war dazu auch gar nicht in der Lage, denn seine Lungen waren wie gelähmt vor Schreck, und Fergus’ Worte waren wie Nägel, die jemand unbarmherzig in sein Herz getrieben hatte.
Er hob den Kopf, so gut er konnte, und blickte den Fremden aus schmalen Augen prüfend an. Irgendetwas an dem Mann gefiel ihm nicht - und es war nicht nur die schlechte Kunde, die er brachte. »Ich kenne John MacLeod gut. Seine Männer auch, aber ich erinnere mich nicht, dir je begegnet zu sein.«
Murdo nickte und zog dann eine goldene Brosche aus einem Lederbeutel, der an seinem Gürtel hing. Mit schmutzigen Fingern hob er das kunstvoll gearbeitete Schmuckstück hoch, damit Duncan es betrachten konnte. Ein großer roter Edelstein in seiner Mitte funkelte und glitzerte im Schein des nahen Feuers.
Es war ein erlesenes Schmuckstück und eine selten schöne Brosche.
Duncan kannte es gut... er hatte es oft genug gesehen, da das Oberhaupt des MacLeod-Clans nie ohne diese Brosche an seinem Umhang auszugehen pflegte.
Sie sei sein Talisman, hatte John behauptet.
Ein Glücksbringer, den er immer trug.
Murdo musste gesehen haben, dass Duncan sie erkannte, denn er ließ die Brosche wieder in den Lederbeutel fallen und schenkte Duncan dann ein breites Lächeln.
Duncan erwiderte das Lächeln nicht. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass John sich je von dieser Brosche trennen würde.«
Das Lächeln des Fremden wurde dünner, aber nur für einen Moment. »Ach was«, widersprach Murdo und schüttelte seinen zotteligen, ungekämmten Kopf. »Er wusste, dass Ihr mich nicht kennt und gab mir die Brosche mit, um sich gewissermaßen für mich zu verbürgen.«
»Verstehe.« Duncan glaubte dem Mann kein Wort von seiner Geschichte. Er warf Fergus einen Blick zu, aber der alte Narr kratzte sich noch immer am Ellbogen.
Schließlich sah Dunean den Fremden wieder an und atmete tief aus, bevor er den Mund öffnete, um zu sprechen. Herrgott noch mal, allein den Kopf zu drehen ließ ihn vor Schmerzen fast vergehen. Er musste sich zwingen, seine Lippen zu bewegen. »Was für ein Feuer? Wie viele Männer braucht John denn?«
»So viele, wie Ihr erübrigen könnt. Alles bis auf die nackten Steinmauern liegt in Schutt und Asche. O ja, es war schon ein mächtig
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