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MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt

Titel: MacKenzie 01 - Der Verfuehrer Im Kilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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keinen Grund sah, zu verheimlichen, dass sie ihr Herz an einen jungen Mann verloren hatte, der niemals die Billigung ihres Vaters finden würde, wie sie wusste. Obschon er ein tapferer und hübscher junger Mann war, von kräftiger Gestalt und reinen Herzens, besaß er weder Mittel noch Aussichten, sie jemals zu erlangen. Der stolze König war daher sehr aufgebracht, als er erfuhr, dass seine Lieblingstochter einen solch unwürdigen Mann begehrte.«
    Die Worte überfluteten Duncan und sickerten in seine Ohren, obwohl er sich bemühte, sie zu ignorieren. Herrgott noch mal, er wünschte, der alte Narr würde endlich aufhören, damit sie den Rest der Zeremonie hinter sich bringen konnten.
    Den Teil, den er fürchtete ... wenn sie sich an den Händen fassen und sich küssen mussten.
    »Ihr war klar, dass ihr Vater ihnen die Heirat nie gestatten würde«, fuhr Fergus fort, »aber da sie ihre Liebe nicht verleugnen wollte, brannte die Maid mit dem jungen Mann zu dem Hochzeitsstein durch. Einem Schwörstein, damals schon uralt. Seine Magie war stark und wahr.« Fergus hielt inne, um einen weiteren Schluck Bier zu trinken. »Aber der Vater wurde gewarnt, und er erreichte sie, als sie sich gerade ihre Hände durch die Öffnung in der Mitte dieses Steines reichten.«
    In einer weiteren effektvollen Pause sah sich Fergus in der Halle um, seine scharfen Augen weise und beredt. Duncan schloss die Augen, bevor der durchdringende Blick des verflixten alten Graubarts ihn erreichen konnte.
    »... Des Königs Zorn verlieh ihm mehr Kraft, als ein Sterblicher besitzen sollte, und er rannte auf sie zu, riss den Stein aus seinem Fundament und schleuderte ihn ins Meer ... und den jungen Mann mit ihm.« Der Seneschall erhob die Stimme, als er sich dem Höhepunkt der Legende näherte. »Zutiefst erschüttert, weil er nicht die Absicht gehabt hatte, den jungen Mann zu töten, fiel der König auf die Knie und flehte seine Tochter um Vergebung an. Aber ihr Verlust war zu groß. Ohne ihren Vater auch nur eines Blicks zu würdigen, ging sie zum Rand der Klippen und vereinte sich im Tod mit ihrer großen Liebe, die ihr zu Lebzeiten verweigert worden war. So aufgebracht waren die alten Götter über des Königs Missachtung der Heiligkeit des Steins, dass sie es ihm heimzahlten und seine Festung so gründlich zerstörten, dass heute niemand mehr sagen kann, wo sein Hof damals gestanden hatte.«
    Duncan öffnete die Augen, als der Seneschall zum Ende seiner Erzählung kam. »Aber nicht alles war verloren«, ertönte Fergus’ Stimme. »Viele Jahre später wurde der Hochzeitsstein an der Küste unserer schönen Insel angeschwemmt und ist seitdem auf Eilean Creag geblieben. Seine Macht ist heute stärker, und alle neu vermählten MacKenzies, die sich durch die Öffnung des Steins an den Händen fassen und danach einen Kuss austauschen, werden mit einem machtvollen Bund gesegnet, den kein Sterblicher zerstören kann, weil die alten Götter ihre Verbindung mit Wohlwollen betrachten und beschützen werden.«
    Das ehrfürchtige Schweigen schien sich zu vertiefen, gebrochen höchstens durch ein gelegentliches Schniefen der wenigen Frauen, die im Saal zugegen waren. Dann brach ein ohrenbetäubender Applaus aus, dem schon kurz darauf der unvermeidliche Sprechchor folgte: »Der Stein! Der Stein!«
    Fergus’ ausgewählte Narren paradierten zweimal mit ihm vor dem Podium auf und ab und hielten schließlich vor Duncans Sessel mit dem Baldachin. Andere Clanangehörige zogen Duncan und Linnet von ihren Plätzen und schoben sie vor den Stein.
    »Nimm ihre Hand!«, erhob sich eine Stimme über das Palaver, und andere stimmten lärmend ein. »Aye, nimm ihre Hand!«
    Duncan stieß einen ärgerlichen Seufzer aus und steckte seine Hand durch das Loch im Stein. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, denn keiner der Anwesenden würde aufhören, ihn zu peinigen, bis er seine Pflicht erfüllt hatte. Aber dann legte seine Frau ihre Hand in seine, und Duncan hörte das alberne Geschwätz seiner Männer nicht mehr.
    Ihre Hand war erstaunlich warm und kräftig, und dennoch beunruhigte ihre Berührung ihn. Gott, er konnte spüren, wie ihre Wärme auf ihn überging! Sie entsprang, wo ihre Hände sich berührten, und kroch an seinem Arm empor, um dann seinen ganzen Körper zu durchströmen wie erhitzter Met.
    Bevor sie ihn noch mehr verhexen konnte, rief Duncan die Worte, die von ihm erwartet wurden: »Ihr alle seht, wir reichen uns die Hände! Wir ehren die alten Götter, mögen

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