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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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zischenden Geräusch entwich die Luft aus ihren Lungen, während der aufgeregte Mann in seiner blinden Hast schnell wegzukommen fast über sie gestolpert wäre.
    Benommen, außer Atem und mit dem ihr bereits bekannten Schwindelgefühl blieb Madeline reglos liegen, denn die Stricke, die ihre Hände und Fußgelenke fesselten, erlaubten ihr keinerlei Bewegung, selbst wenn sie genug Kraft für einen Fluchtversuch gehabt hätte.
    »Herrgott noch mal, was geht hier vor?«, drang plötzlich seine Stimme durch den Nebel. »Rührt das Mädchen noch ein einziges Mal an, dann werde ich dafür sorgen, dass Ihr alle noch vor Einbruch dieser Nacht am Galgen baumelt!«, brüllte der Mann aus ihren Träumen, während er sein schweißbedecktes Pferd mitten in den kreischenden, flüchtenden Pöbel hineintrieb.
    Nachdem er die Menge auseinander getrieben hatte, zügelte er sein vor Angst und Schrecken schrill wieherndes Pferd so hart, dass es sich aufbäumte und mit seinen auf und niederschlagenden Hufen zu einer tödlichen Gefahr für jeden wurde, der nicht schnell genug war, ihnen auszuweichen.
    Madelines Schattenmann warf sich aus dem Sattel, bevor die Hufe des Pferds auch nur den Boden berühren konnten. Sein männliches, gut aussehendes Gesicht war düsterer als eine Gewitterwolke, als er seinen Umhang zurückschlug und seine Klinge zog, ein schimmerndes, gefährlich aussehendes Schwert, das er ganz offenbar hervorragend zu führen wusste.
    Er kam zu ihr hinüber, riss sich noch im Gehen den Umhang von den Schultern und starrte mit unverhohlener Verachtung in seinen dunklen Augen die gaffenden Kätler an, die bislang noch nicht davongelaufen waren. »Sagt mir, wer von euch ihr Kleid zerrissen hat, damit ich diesen Schuft entmannen kann«, forderte er sie wütend auf und warf seinen Pilgerumhang über Madelines entblößte Brüste.
    Ein eisiger Schauder durchlief sie bei seinen Worten, und sie fuhr zusammen, als die Wärme seines grob gewebten Umhangs ihre nackte Haut berührte ... denn ihr war bisher gar nicht bewusst gewesen, dass ihre Peiniger ihr die Kleider zerrissen hatten und sie dermaßen entblößt gewesen war.
    Dass Gott und jedermann - ja, selbst ihr Schattenmann - ihre viel zu großen Brüste gesehen hatten.
    Groß wie Kuheuter, hatte einer ihrer Heiratskandidaten einst gehöhnt, ohne sich bewusst zu sein, dass sie ihn hörte. Die Erinnerung an diese spöttische Bemerkung schoss ihr nun wieder durch den Kopf, und das Gefühl hässlich zu sein, brachte eine ganz neue Art von Scham mit sich ...
    Verwundert blickte sie zu dem großen Pilger auf. Er hatte eine Kampfhaltung eingenommen und stand nun unmittelbar neben ihr, so nahe, dass das harte Leder seines Stiefels sich an ihre Hüfte presste. Große, dunkle Wellen unbändigen Zornes gingen von ihm aus, als er die glotzenden Zuschauer mit einem aufgebrachten Blick bedachte.
    »Hört augenblicklich auf, sie zu begaffen, sonst wird euch nichts mehr vor der scharfen Klinge meines Schwerts bewahren können«, herrschte er die Umstehenden an, und seine Empörung war wie ein lautes, knisterndes Surren in Madelines Ohren.
    Und dann veränderte er seine Stellung und trat in kühner, stolzer Haltung über sie, die Beine leicht gespreizt. »Wer glaubt, ich scherze, kann den nächsten Tag aus seinem Grab heraus begrüßen.«
    Noch immer vollkommen benommen, starrte Madeline zu ihm auf. Sein maskuliner Duft, eine betörende Mischung aus Rauch, Leder und dem frischen, würzigen Geruch von Feld und Wald, stieg ihr in die Nase, sodass ihr ganz schwindlig wurde bei jedem unsicheren Atemzug, den sie in ihre brennenden Lungen sog.
    Und dann kam Nella zu ihr hinübergerannt, deren Kleider auch vollkommen derangiert, aber zumindest nicht zerrissen waren. Sie ließ sich auf die Knie fallen und nahm Madelines Kopf auf ihren Schoß. »O Gott, was haben sie mit Euch gemacht?«, rief sie, und unverhohlenes Entsetzen stand ihr dabei im Gesicht geschrieben.
    Mit zitternden Fingern strich sie über Madelines Augenbraue ... und als sie sie zurückzog, waren sie leuchtend rot.
    Eine neue Welle der Übelkeit verkrampfte Madelines Magen, als sie das Blut sa h , das von Nellas Fingern tropfte. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, um ihrer Freundin zu versichern, dass ihr nur schwindlig war - nur ein bisschen komisch im Magen - und sie keineswegs verblutete, aber ihre Zunge wollte ihr einfach nicht gehorchen.
    »Sie sollte weit mehr als bloß ein paar Tropfen Blut dafür verlieren, dass sie einen

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